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Der Puppenspieler

Publisher: Sony
Entwicklerstudio: Sony Japan Studio
Genre: Geschicklichkeit
Sub-Genre: Jump ´n´ Run
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 12.09.2013
USK 6

Der Puppenspieler   27.10.2013 von Torsten

Dass auch Sonys Heimkonsole sich ganz hervorragend für Jump 'nRuns eignet, ist längst kein Geheimnis mehr. Mit neidvollem Blick sehen Xbox-Spieler wiederholt in die Leere, wenn es um knuffigen Nachschub in diesem Genre geht. Und was für eine Show dieses Spiel abzieht, wenn hölzerne Marionetten vor traumhaften Hintergründen einer Theaterkulisse mitsamt Beifall applaudierenden Publikum spielen. Das Bühnenbild steht? Na dann Vorhang auf für den Puppenspieler!       

 

Zoff auf dem Mond

 

Der Mond-Bärenkönig ist ein echter Bösewicht. Gewaltsam stieß der riesige Bär mit den messerscharfen Krallen die alte Königin vom Thron und vertrieb sie aus dem Königreich. Nun verwandelt er Kinder in hölzerne Marionetten, die ihm daraufhin bei der Verteidigung seines Schlosses dienlich sein sollen. Dem kleinen Jungen Kutaro ereilte eben dieses furchtbare Schicksal. Und damit nicht genug, ihm wird mit einem Klauenhieb auch noch der Holzkopf abgeschlagen. Ziemlich kopflos begegnet ihm die geisterhafte, schwebende Katze Ying Yang, die ihm in dieser Zeit des Schocks zur Seite steht. Ying Yang war einst die Hofkatze der alten Königin. Seit ihrer Verbannung aus dem Königreich gab er mehrere seiner Katzenleben, um erfolglos den neuen König vom Thron zu stoßen. Da der Feind meines Feindes bekanntlich mein Freund ist, ergibt er sich dem „Gewahrsam“ der Hexe Ezma Pott. Die wünscht sich ihrerseits nicht sehnlicher, als die Entmachtung des Mond-Bärenkönig. Und so hilft sie Kutaro, die mächtige Schere Calibrus zu erlangen. Mit Excalibur… Verzeihung, Calibrus kann Kutaro den Kampf mit dem Schergen des bösen Königs aufnehmen. Bevor er sich allerdings mit dem König selbst anlegen kann, benötigt er zunächst den mächtigen Mondstein. Dieser ist in zwölf Scherben zerbrochen und jeder der zwölf Generäle des Königs besitzt so ein Bruchstück. Also muss Kutaro zuvor alle Generale besiegen. Aber zunächst einmal hat er ein ganz anderes Problem: Er hat ja noch keinen Kopf!

 

Nur nicht so kopflos

 

Kutaros Kopf liegt im Keller des Königs, da ist nichts dran zu rütteln. Aber zum Glück ist die Implantation eines neuen Körperteils bei einer Marionette längst nicht so kompliziert wie bei einem Lebewesen. Also bedient er sich dessen, das zur Zeit verfügbar ist und das ist im Moment nun einmal der Kopf einer Spinne. Dieser beklagt sich nach dem Ableben ihres Rumpfes auch nicht über ihren neuen Platz und verrichtet – wenn auch optisch etwas befremdlich – sodann auch seine Arbeit. Ying Yang erklärt außerdem, dass Kutaro sich auf die selbe Art und Weise um Ersatz kümmern könnte, wenn ihm der neue Kopf abhanden kommen sollte. Und das geschieht bei Gegnerkontakt recht schnell. Zum Glück kann die Marionette innerhalb einer kurzen Zeitspanne ihren davon polternden Kopf wieder aufnehmen, wenn er vom Körper getrennt wird. Außerdem kann er insgesamt drei Köpfe bei sich tragen, um ein vorzeitiges Ende des Spiels zu vermeiden. In den verschiedenen Abschnitten finden sich aber auch immer wieder neue Köpfe, die Kutaro sammeln kann. Jeder Kopf hat zudem eine besondere Fähigkeit, die sich an einer mit dem entsprechenden Kopf-Symbol gekennzeichneten Stelle sinnvoll nutzen lässt.

 

Kutaros Waffe der Wahl ist die Schere Calibrus, mit der er sich nicht nur durch feindliche Igler schnetzeln kann, sondern sich auch fortbewegen kann. An Papier, Stoff und anderen zerschneidbaren Materialien schnippelt er sich so seinen Weg und überbrückt auch größere Höhen oder Abgründe. Daneben erlangt Kutaro im Laufe des Spiels verschiedene Spezialfähigkeiten. Den Anfang macht ein Schutzschild, der Angriffe nicht nur blocken, sondern Projektile auch auf Gegner umleiten kann. Es folgen die Fähigkeit, Bomben zu legen, ein Greifhaken, sowie ein Rammangriff.

 

Der ewige Begleiter / Gemischter Mehrspieler-Modus

 

Parallel zu Kutaro steuern Spieler auch die Katze Ying Yang, beziehungsweise ab dem zweiten Kapitel die Feenprinzessin Pikarina mit dem rechten Stick. Der Begleiter durchforstet für Kutaro unerreichbare Stellen nach Mondfunkeln, oder beseitigt lästige Gegner und Gefahrenstellen. Praktischerweise ist er unsterblich und begleitet den Protagonisten, wenn er nicht aktiv gesteuert wird, ganz automatisch. Alternativ kann aber auch ein zweiter Spieler die Steuerung des Begleiters übernehmen. Im Team lassen sich Gefahrensituationen besser meistern und Hintergründe effektiver nach Mondfunkeln suchen. Außerdem kann der zweite Spieler auch bei der Wiedererlangung von Kutaros Kopf behilflich sein oder neue, in schwebenden Kesseln lagernde, Köpfe besorgen. Viel mehr hat der zweite Spieler allerdings nicht zu tun. Das mag für den einen oder anderen langweilig sein, bringt aber bei generationsübergreifenden Spieler-Duos die Möglichkeit, auch jüngere Mitspieler, die bei den Sprungpassagen mit Kutaro überfordert wären, mit ins Boot zu holen.  

 

Bildergalerie von Der Puppenspieler (4 Bilder)

Kreatives Bühnenensemble

 

Der Puppenspieler bietet kunterbunte Farben, ein abgedrehtes Charakter-Design und bildhübsche, malerische Hintergründe. Mal läuft Kutaro samt Begleitung durch ein finsteres Schloss. Dann rennt er durch eine öde Mond-Landschaft, einen Zirkus oder ein Heckenlabyrinth. Derart unterschiedlich diese Szenarien auch sein mögen, sie alle haben eines gemeinsam: Sie wirken absolut stimmig und liebevoll bis ins kleinste Detail umgesetzt. Im Gegensatz zu üblichen Jump ´n´ Run-Vertretern mag anfangs der etwas kleinere Bildausschnitt ungewohnt erscheinen. Das schmälert an vielen Stellen auch die Übersicht, sorgt im Umkehrschluss aber dafür, dass Objekte und Charaktere größer und detaillierter dargestellt werden können. Nettes Detail am Rande: Die Bühnenbilder werden nicht einfach geladen, sondern in ihren einzelnen Bestandteilen in Windeseile scheppernd und krachend aufgebaut. Das bringt die Atmosphäre – vor allem bei aktiviertem 3D-Modus – dem Vorbild einer Bühnenshow noch näher und passt gut zum besonderen Humor des Spiels. Die zahlreichen verschiedenen Köpfe, die sich der Protagonist auf seinen Puppenkörper stecken kann, sind ebenso einfallsreich wie ausgefallen: Von dem Kopf einer Spinne über ein Vorhängeschloss und einen Kirschbaum bis hin zur Dampflok ist so ziemlich alles dabei, was sich ein kreativer Kopf auszudenken vermag, und noch mehr. Die deutsche Synchronisation ist außerdem nicht einfach nur gut, sie ist hervorragend. Schon Ying Yang hat eine Stimme, der man über mehrere Hörbücher hinweg lauschen möchte und auch die übrigen Charaktere können voll und ganz überzeugen. Da ist es zu verschmerzen, dass Kutaro selbst überhaupt nicht spricht.


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Der Puppenspieler führt längst erwachsene Spieler mit einer fantasiereichen Mischung aus Alice im Wunderland und Kasperletheater tief zurück in ihre Kindheit. Die kunterbunte Aufmachung des Spiels ist sprichwörtlich bühnenreif, abwechslungsreiche Charaktere und Gegner befördern mit einer erstklassigen Synchronisation und stimmigen Effekten eine Atmosphäre zu Tage, der Nintendos Vorzeige-Hüpfer das Wasser nicht ansatzweise reichen kann. Die Idee mit den austauschbaren Köpfen ist erfrischend neu und der gemischte Koop-Multiplayer ermöglicht das generationsübergreifende und frustfreie Spiel mit dem spielunerfahrenen Spross. Der Puppenspieler ist ein Pflichtkauf für Genre-Fans und ermöglicht dank PS3 exklusivem Release einen weiteren hämischen Blick in Richtung des Konsolenlagers der Konkurrenz.


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positiv negativ
  • Detailverliebte Charaktere und Objekte
  • Malerische Hintergründe
  • Toller 3D-Effekt
  • 2-Spieler-Koop-Modus an einer Konsole
  • Hervorragende Sprecher
  • Unzählige austauschbare Köpfe für Kutaro
  • Gute, motivierende Story
  • Zweitspieler-Part etwas anspruchslos





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