Divinity: Original Sin
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BEWERTUNG |
08.09.2014 von Wolf
Mit Divinity: Original Sin erscheint ein erfolgreich über Kickstarter finanziertes rundenbasiertes Rollenspiel mit offener Spielwelt im Divinity-Universum. Das Werk soll sich von der Konkurrenz insbesondere durch zwei Merkmale abgrenzen: eine sehr große Freiheit an Aktionen, die der Spieler durchführen kann und das kooperative Spiel online oder im lokalen Netzwerk. Ob das gelingt?
Divinity: Original Sin beginnt ganz klassisch mit der Charaktererstellung und ist hierbei gleich einmal doppelt so gut, wie die meisten Konkurrenten: Der Spieler darf nicht nur einen sondern gleich zwei Charaktere erstellen. Dieser Umstand fügt dem Spielverlauf ein interessantes Merkmal hinzu; dazu aber später mehr. Wer gleich loslegen möchte, kann sich einfach eine der vorgefertigten Klassen für jeden der beiden Charaktere sowie je ein Avatarbild aussuchen und ist startklar. Perfektionisten haben allerdings auch die Möglichkeit, sich ihre Charaktere so zu gestalten, wie sie es gerne hätten: Alle Attribut- und Fertigkeitspunkte können komplett frei verteilt werden.
Die Geschichte spielt vor allen anderen Divinity-Spielen. Der Spieler schlüpft in die Haut zweier sogenannter Quellenjäger, die einen Mordfall in einer von Orks belagerten Stadt untersuchen sollen. Aufgrund der grünen Plage wird die Gruppe jedoch am Strand vor der Stadt abgesetzt, wo die erste Ablenkung in Form einer sprechenden Muschel, die wieder ins Meer zurückgebracht werden will, nicht lange auf sich warten lässt. Vor dem Erreichen der Stadt kommt die Gruppe auch zwangsläufig an einer Höhle vorbei, aus dem eine zwielichtige Gestalt offenbar ein mächtiges Artefakt gestohlen hat. Die Höhle dient ebenfalls als optionales Tutorial für Divinity: Original Sin.
Auf der Reise in die belagerte Stadt wird schnell klar, dass es viel zu entdecken gibt. An jeder Ecke warten Kisten, Fässer, (verschlossene) Truhen, Nebenaufgaben, Höhlen, Bücher etc. darauf, erkundet, gelöst und gelesen zu werden. Schnell füllt sich das Inventar mit jeder Menge mehr oder minder nützlichen Gegenständen. Dabei wird vermutlich noch vieles übersehen, da die Gegenstandsanzeige einige Gegenstände bewusst nicht einblendet, wenn die entsprechende Fertigkeit nicht hoch genug ist. Kommt man endlich an, fällt einem ebenfalls schnell auf, dass die Spielwelt von vielen Nichtspielercharakteren belebt wird. Leider sind die Dialoge mit diesen nicht einzigartig. Bei der vierköpfigen Mannschaft eines Schiffs erzählt einem jeder einzelne Matrose exakt dasselbe.
Bei vielen Aufgaben entspinnt sich ein Dialog zwischen den beiden Hauptcharakteren. Dort hat der Spieler die Möglichkeit, den Verlauf der Aufgabe durch die Einnahme einer bestimmten Position zu steuern. Das macht Divinity: Original Sin im kooperativen Modus zu einem neuartigen Rollenspielerlebnis, beim Einzelspiel allerdings mutet diese Mechanik schizophren an. Je nach Auswahl steigern sich bestimmte gegensätzliche Attribute wie zum Beispiel: egoistisch oder selbstlos, die Einfluss auf das Ansehen der Charaktere in der Spielwelt haben.
Eine besondere Stärke des Spiels liegt in den rundenbasierten Kämpfen. In jeder Runde erhalten Spieler und Gegner eine bestimmte Menge an Aktionspunkten, die für Bewegung und Fertigkeitseinsatz ausgegeben werden können. Es besteht auch die Möglichkeit, zu passen und die nicht verbrauchten Aktionspunkte in die nächste Runde mitzunehmen, um stärkere Fertigkeiten einsetzen zu können. Besondere Erwähnung verdienen auch die Kombinationsmöglichkeiten der verschiedenen Elemente von Zaubern mit der Schlachtfeldumgebung. So kann man zum Beispiel einen bombentragenden Ork zunächst mit einem Regenzauber löschen und anschließend entweder mit einem Elektrozauber brutzeln oder mit einem Eiszauber einfrieren, Giftwolken lassen sich durch Feuerzauber mitsamt aller darin stehenden in die Luft sprengen.
Die technische Umsetzung von Divinity: Original Sin ist insgesamt gelungen. Die Schauplätze sowie die Charaktere und Gegner sind hübsch anzusehen. Die musikalische Vertonung ist ganz hervorragend. Leider gibt es keine deutsche Sprachausgabe, sodass bei deutschem Bildschirmtext bei den sich wiederholenden Gesprächen in der Umgebung die Ausgaben im Meldungsfenster dem Gehörten erst zugeordnet werden müssen. Des Weiteren ist es teilweise schwierig einige Orte zu erreichen, die im Vordergrund durch Objekte wie zum Beispiel einen Baum verdeckt werden. Der Klick zum Laufen landet hier nämlich auf dem vorgelagerten Objekt, nicht auf dem Zielpunkt dahinter. Das Fazit von: Wolf
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