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Forza Motorsport 4

Publisher: Microsoft
Entwicklerstudio: Turn 10
Genre: Rennspiel
Sub-Genre: Racing-Simulation
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 14.10.2011
USK 0

Forza Motorsport 4   12.10.2011 von DeWerni

Vom Grunde her war es noch gar nicht nötig, einen Nachfolger der beliebten Forza Motorsport Serie zu veröffentlichen. Trotzdem erscheint nun bereits der vierte Teil. Kenner der Genres sind schon gespannt, mit welchen Neuerungen außer der Integration von Kinect der Titel daherkommt. Gibt es mal wieder einen neuen Star am Rennsporthimmel…?!

Ich freue mich schon seit geraumer Zeit auf das Release von Forza Motorsport 4.
Umso begeisterter war ich, als ich das Game schon eine Woche vor dem eigentlichen Release in den Händen halten durfte und es sofort für Euch einer ausgiebigen Testsession unterziehen konnte. Nach zwei Jahren kommt nun also wieder ein Nachfolger der Serie auf den Markt – und das, obwohl man festhalten muss, dass der Vorgänger eigentlich noch nicht einmal in die Jahre gekommen ist und immer noch die Rennsportgemeinde durchaus begeistert. Trotz allem kann der aktuelle Titel auch wieder mit diversen Neuerungen aufwarten, auf die ich im Laufe des Artikels noch eingehen werde. Zunächst einmal bleibt festzuhalten, dass der Umfang des Spiels wieder gigantisch ist und sogar zum Vorgänger noch einmal gesteigert wurde. In der eigentlichen Releaseversion stehen Euch ungelogen 501 Fahrzeuge von etwa 80 Herstellern inklusive Cockpitansicht zum Fahren zur Verfügung, außerdem wurde die Anzahl der integrierten Rennveranstaltungen von 220 auf 300 erhöht und an Strecken bleiben Euch etwa 20 verschiedene Orte mit über 100 Streckenvariationen. Das Ganze klingt schon gewaltig, und das ist es auch. Denn auch wenn man jetzt von diesen Zahlen aufgeschreckt wird, eigentlich macht es bei Forza Motorsport 4 die richtige Mischung. Und diese ist mit realen Rennstrecken, Stadtstrecken und Überlandfahrten mit schönen Kulissen richtig gut gelungen.

Feines Fahrgefühl oder doch eher Kopfsteinpflaster

So, dann mal rein mit der Scheibe in die Konsole – oder besser gesagt mit den zwei Scheiben.
Denn wie der Vorgänger kommt auch Forza Motorsport 4 auf zwei DVDs daher. Man kann das Spiel zwar ohne Einschränkungen auch nur von DVD 1 spielen, allerdings steht einem dann nur der halbe Fuhrpark zur Auswahl. Also heißt es hier erst einmal 5 Minuten warten und die Fahrzeuge auf die Festplatte der Konsole kopieren. Danach benötigt man die zweite Scheibe im Übrigen nicht mehr, es ist während des Spielens niemals ein nerviges Wechseln der Scheiben angesagt. Außerdem liegen dem Spiel beim Kauf noch einige Downloadgutscheine bei, mit denen Ihr Euch zum einen das BMW M5-Fan-Paket (bestehend aus Thema und Fahrzeug) und zum anderen das Start-Bonusauto-Paket (´65 Mustang GT Coupé, Koenigsegg Agera, Lexus SC300, RUF RGT-8 und Tesla Roadster Sport) herunterladen könnt. So, nun aber endlich ab auf die Piste. Wenn Ihr das Spiel startet, werdet Ihr gleich auf eine der neuen Pisten katapultiert und dürft Euch als Aufwärmübung an einer der neuen Strecken – den Berner Alpen – versuchen. Anschließend dürft Ihr Euch sofort in die Karriere stürzen, nachdem die Konsole überprüft hat, ob ein Profil des Vorgängers auf der Xbox gesichert ist. Diesen dürft Ihr, falls vorhanden, importieren und damit schon einige schnellere Fahrzeuge freischalten.

Ansonsten glänzt das Game wieder sofort mit Realismus bezüglich des Verhaltens der Fahrzeuge. Mit ein wenig Übung kann man die Fahrzeuge punktgenau am Limit und über die Piste steuern. Wie üblich wird mit dem rechten Bumper Gas gegeben, während der Linke für die nötige negative Beschleunigung sorgt. Der linke Stick steuert das Fahrzeug, zusätzlich stehen euch noch Tasten für die Betätigung der Handbremse und das Umschauen zur Verfügung, was Ihr im Übrigen auch wieder mit dem rechten Stick im freien 360°-Bereich tun könnt. Groß Außergewöhnliches gibt es hier nicht zu berichten, außer dass die Fahrzeuge schon richtig gut reagieren und man schon fast das Gefühl hat, im Auto zu sitzen. Wenn man den oder die Vorgänger gespielt hat, wird man auch relativ schnell mit der Steuerung zurechtkommen, hier wurde nur ein wenig am Feintuning gearbeitet und vor allem auch feine Unterschiede bei den einzelnen Fahrzeugen betont. Aber auch Anfänger werden sich schnell an das Fahrgefühl gewöhnen, außerdem werden neben den diversen Schwierigkeitsgraden auch wieder die typischen Fahrhilfen, wie ABS, Traktionskontrolle, Ideallinie oder Bremshilfe, angeboten. Da findet man sicher die Einstellung, die für einen selber noch eine Herausforderung darstellt. Worauf es aber auch immer sehr ankommt, ist zum einen das richtige Fahrzeug mit dem richtigen Tuning zu finden, denn es kann durchaus sein, dass man sich zwar in derselben Fahrzeugklasse wie die Gegner befindet, sie einem aber fast schon davonfahren oder man selber mit einer halben Runde Vorsprung gewinnt. Außerdem benötigt man immer, wenn man in die nächsthöhere Fahrzeugklasse springt, ein paar Runden Eingewöhnung.

Massig Spielvariationen – Online und Offline

Auch wenn man eine Menge an Spielvariationen, von denen ich auf die meisten noch kurz eingehen werde, zur Auswahl hat, so steht im Rahmen des Singleplayerspiels sicherlich die Karriere im Mittelpunkt.
Hierbei hat man sich vom typischen Rennkalender gelöst und dem Spieler den Verlauf und die genaue Ausprägung der Karriere selbst in die Hand gegeben. So wird man beispielsweise nicht gezwungen, zu einem bestimmten Zeitpunkt in ein Fahrzeug einer bestimmten Klasse zu steigen. Theoretisch lässt sich eine Karriere auch in nur einem Fahrzeug bestreiten, wenn man mal außer Acht lässt, dass man zunächst in einer der kleineren Klassen beginnt und noch nicht von Beginn an alle Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Die muss man erst freispielen oder sich im Rahmen des Spiels mit Credits kaufen, die man durch Platzierungen und Siege einfahren kann. Eine Karriere ist vom Prinzip her in mehrere Saisons aufgeteilt, die Ersten sind noch relativ kurz, später muss man dann mehrere Veranstaltungen mit diversen einzelnen Rennen durchstehen, was sich ganz im Stil der Forza-Reihe gestaltet. So bekommt man dann aber schnell Zugriff auf die höheren Klassen. Ein angebotenes Rennevent zu einem bestimmten Zeitpunkt der Saison orientiert sich immer an dem Fahrzeug, welches man gerade gewählt hat.

So kann es also zu einem Zeitpunkt der Saison sein, dass man in den VW Foxter (initial Klasse F) steigt und ein Rennen durch die Berner Alpen fährt oder sich dann doch den Ferrari schnappt und einen Grand Prix auf dem Hockenheimring in der Klasse S bestreiten muss.
Hin und wieder kann es trotzdem dazu kommen, dass mal kein gewünschtes Event zur Verfügung steht, dann muss man sich doch einmal dazu bewegen, ein anderes Fahrzeug aus der Garage zu fahren. Auch den typischen Fahrerlevel gibt es wieder. Während man in Forza Motorsport 3 noch bis maximal Level 50 aufsteigen konnte, so stehen nun 150 zur Erzwingung bereit. Ähnlich sieht es bei den Fahrzeuglevel aus, hier gab es 5, nun gibt es maximal den sogenannten 50. Affinitätslevel, der sich allerdings nicht am einzelnen Fahrzeug, sondern an der Marke bemisst. Wenn man einen Fahrerlevel aufsteigt, bekommt man als Motivationshilfe je ein Fahrzeug geschenkt, wobei es sich dabei meist um Klassiker besonderer Kategorien handelt, mit denen man besondere Events bestreiten kann. Als Bonus für Affinität erhält man spätestens ab dem 5. Level alle Tuningteile der Marke für umsonst und pro Aufstieg noch eine ordentliche Bonuszahlung des Herstellers, mit der man natürlich neue Fahrzeuge anschaffen kann. Übrigens kann man auch mehrere Hundert Abzeichen mit besonderen Leistungen freischalten. Mit diesen kann man seine Fahrerkarte wieder schön individualisieren. Wem dieser Umfang noch nicht genügt, der kann seine Leistungen auch online noch einmal überprüfen, denn auf forzamotorsport.net stehen diverse statische Auswertungen zu unseren Fahrten bereit. So heißt es also wieder einmal, sich durch die Karriere zu kämpfen.


Bevor ich noch zu einigen speziellen Kinectmodi komme, hier noch ein paar Worte zum Online-Multiplayermodus.
Zunächst einmal bleibt festzuhalten, dass man nun maximal mit bis zu 16 (nicht mehr nur 12) Spielern gleichzeitig über die Piste heizen kann. Bei den Modi haben die Entwickler schon fast für eine Reizüberflutung gesorgt: Es gibt Rundenrennen pro Klasse oder in gemischten Klassen, Drift-, Beschleunigungs- und Zeitrennen, Drag- oder Clubrennen oder spezielle, immer unterschiedliche Herausforderungen, wie beispielsweise Rennen in einer kleinen Klasse. Wenn man mal die Schnauze voll hat von ernsthaften Rennen und einfach nur so mal drauf los fahren möchte, dann gibt es auch einen Bereich mit nicht ganz so ernst zu nehmenden Veranstaltungen. Dabei steht Euch der ansteckende „Virus“-Modus, das Katz&Maus-Spiel oder das eigentümliche „Es behalten“ zur Auswahl. Alles keine ganz großen Neuigkeiten, die aber für die nötige Lockerheit für zwischendurch sorgen und sich ein Spiel auf jeden Fall als Abwechslung lohnt. Außerdem dürft Ihr online nun auch Automobilklubs gründen, Euch im Editor austoben, interessante Designs im Auktionshaus anbieten oder einkaufen, Fotos und Videos speichern und diese über forzamotorsport.net näher betrachten oder im Rivalenmodus mit Leistungen einen selbstbestimmten Widersacher herausfordern. In diesem Bereich gibt es noch einige, weitere Neuerungen. Diese alle zu erläutern, würde aber wohl den Rahmen des Berichts etwas sprengen.

Und was macht man mit Kinect?!
Jetzt bleiben noch ein paar warme Worte für die Integration von Kinect übrig.
Auch hier gibt es auf jeden Fall sinnvolle Einsatzmöglichkeiten. So ist dabei an allererster Stelle die Sprachsteuerung zu nennen, die wirklich richtig gut funktioniert. Die möglichen Keywords werden hierbei immer eingeblendet und erlauben ein Navigieren durch die wichtigsten Menüs, was natürlich das Pad nicht ersetzen, sondern nur unterstützen soll. Eine ganz andere Einsatzmöglichkeit ist das sogenannte Headtracking, mit dem man den Kopf des Fahrers im Cockpit wirklich steuern kann. Dabei reagiert die Steuerung auf die Änderung der Blickrichtung und das zur Seite beugen. So fühlt man sich noch ein Stück weiter in das Geschehen katapultiert. Allerdings ist das Ganze zum einen damit verbunden, dass man immer die gleiche Sitzposition auf der Couch hält, wenn Kinect einmal konfiguriert ist, zum anderen benötigt man die richtige Beleuchtung, sodass die Bewegungen optimal registriert werden können. Wenn es aber funktioniert, dann ist diese Idee schon grandios und sorgt schon fast für ein neues Spielgefühl. Weiterhin kann man mit Kinect auch wirklich die Kontrolle eines Fahrzeugs übernehmen. Dazu muss man die Hände von sich strecken und so tun, als ob man ein Lenkrad umfassen würde. Dieser Modus erlaubt allerdings nur Fahrten in einzelnen Fahrzeugen in bestimmten Rennen, die Karriere kann damit nicht fortgeführt werden. Allerdings ist dieses Feature auch wohl eher dem Spaß zuzuschreiben, als ernsthaftem Racing, denn Gas geben und Bremsen geht hier nicht, das übernimmt die Konsole. So ist dann auch doch eher das Testfahren in einigen Fahrzeugen angesagt als die Jagd nach Bestzeiten. Ein weiteres besonderes Feature ist Autovista. Damit bekommt man ein Autoerlebnis der besonderen Sorte geboten. Man merkt eben einfach, dass hier Autoliebhaber am Werk waren. Bei Autovista kann man sich ein Fahrzeug aus einer bestimmten beschränkten Menge von 25 Luxuskarossen aussuchen und es dann genauer in der Garage unter die Lupe nehmen. Dazu kann man herumlaufen, Türe öffnen, sich hineinsetzen, die Spoiler ausrichten oder das Dach des Cabrios öffnen. Wenn man sich über den Motor beugt, kann man sich sogar noch detailliertere Informationen über die

technischen Daten des jeweiligen Fahrzeugs erläutern lassen. Autovista ist also ganz eng mit Kinect verknüpft und ist ein Feature von Liebhabern für Liebhaber, das normale Racer sicherlich nicht begeistern kann. Aber Forza Motorsport 4 will eben nicht nur normale Gamer erreichen, sondern für jeden etwas bieten, wobei damit Autovista und auch die anderen Kinect-Features sicherlich einen großen Schritt in diese Richtung machen.

Technik die begeistert?!
Technisch gesehen kann man dem Spiel nur wenige Vorwürfe machen.
Die Grafik sieht einfach meist einfach nur genial aus. Vor allem wenn man die Berge und das österreichische Flair mag, werden einem neue Strecken, wie die durch die Berner Alpen, besonders gut gefallen. Da ist es fast ein wenig schade, dass man aufgrund der recht hohen Geschwindigkeit meist angestrengt auf die Strecken achten muss und so wenig von der Landschaft mitbekommt. Grandios sehen zudem die Fahrzeuge mit ihren Spiegelungen und Lichteffekten aus, da hat man mit der neuen Technik – dem Imaged Based Lighting kurz IBL – ganze Arbeit geleistet. Neben der grandiosen Optik sorgt die Technik auch weiter dafür, dass im Spiel selbst keine Performanceeinbußen erkennbar sind – und dass bei bis zu 16 Fahrzeugen parallel auf der Strecke - und die Framerate stabil bleibt. Schade ist dabei eigentlich nur, dass es im gesamten Spiel weder Nachtrennen noch Wettereinflüsse gibt. Dafür wäre dann wohl ein noch komplexeres Berechnungssystem notwendig gewesen, aber auch so macht das Spiel einfach nur Laune. Man merkt, dass die Designer mit Liebe zu Details an die Sache rangegangen sind und so dafür gesorgt haben, dass diese Atmosphäre auch zum Spieler transportiert wird. Auch der Sound kann mit einem ähnlich hohen Niveau überzeugen. Dabei gibt es wenig Umgebungsgeräusche, zu dominant sind die Motoren. Der tolle Sound kommt erst dann so richtig zum Tragen, wenn man den standardmäßigen Sound während des eigentlichen Renngeschehens ausschaltet. Dann fühlt man sich aber gleich richtig in den Rennsport katapultiert, hier sind realistische Motorengeräusche angesagt. Insgesamt gibt es an der Technik also nichts zu meckern, hier gilt es, den Entwicklern ein Kompliment auszusprechen.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Auch vom vierten Titel der Reihe kann man nicht mehr oder weniger als einen Kracher erwarten. Meist gelingt es den Machern sogar, die Erwartungen an so eine Serie zu erfüllen. Auch bei Forza Motorsport 4 ist es genauso: Wer Rennspiele mag, für den ist das Game ein absoluter Pflichtkauf. Die Grafik ist einfach genial – hin und wieder gerät man einfach nur ins Schwärmen -, der Umfang ist riesig und die Multiplayermodi schön und spannend umgesetzt. Da gibt es wenig, was das Racingherz noch begehren könnte. Forza 4 macht wieder einmal so ziemlich alles richtig, sorgt mit der Einbindung von Kinect für das i-Tüpfelchen und damit auch dafür, dass man es im Moment wohl einfach als den Krösus unter den Rennspielen bezeichnen muss. Zuerst kommt Forza 4 und dann lange nichts mehr! Tolle Umsetzung!


Die letzten Artikel des Redakteurs:


positiv negativ
  • Riesiger Umfang
  • Läuft extrem flüssig
  • Kinectintegration durch Headtracking
  • Abwechslungsreiche Strecken
  • Tolle Onlinemodi
  • Belohnungssystem
  • Tolle Steuerung
  • Kinectsteuerung reagiert nicht immer präzise
  • Etwas abrupte Beschädigungen
  • Wenige Autos bei Autovista





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