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God Eater 2 - Rage Burst

Publisher: Namco Bandai
Entwicklerstudio: Shift
Genre: Action
Sub-Genre: RPG
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 30.08.2016
USK 12

God Eater 2 - Rage Burst   07.09.2016 von LorD Avenger

Drei Jahre nach den Ereignissen aus God Eater: Resurrection wird durch einen mysteriösen, roten Regen eine weltweite Epidemie, die Black Plague, ausgelöst. Ohne Heilmittel führt dieses Übel bei allen Infizierten mit 100%iger Wahrscheinlichkeit zum Tod. Die Mitglieder der Spezialeinheit “Blood” gehören einer Tochtergesellschaft der Fenrir Organisation an und werden zur Unterstützung und Erforschung ausgesandt...


Das nächste von mir bisher unerforschte Territorium, mit dem ich zuerst im ultimativen Crossover-Spiel Project X-Zone konfrontiert wurde und auf das mich der God Eater-Anime noch letzten Monat wieder heiß gemacht hat. God Eater 2 erschien ursprünglich im November 2013 Japan-exklusiv für PSP und PS Vita und nun wird dieses Versäumnis im Westen endlich ausgeglichen mit Rage Burst, das dem Spieler nicht nur eine aufpolierte Version bietet, sondern auch jede Menge neuen Content in Form von Story-Kapiteln, Spielmechaniken, Charakteren, Gegnern und Waffen. Und auch, dass man im Westen die Vita nicht vergessen hat, begeistert mich sehr.

 

Obgleich ich mich bereits länger für das Franchise interessiere, habe ich doch nie genug Einblicke gewinnen können, um tatsächlich Erwartungen zu haben. Eine grobe Idee, worum es geht, erhielt ich erst kürzlich durch besagten Anime und mit dem Spiel an sich freundete ich mich eben jetzt an - wobei ich leider gestehen muss, dass wir wahrscheinlich nicht allzu dicke Freunde werden. Ohne es je gespielt zu haben, würde ich God Eater in eine Schublade mit Monster Hunter stecken. Zwar gibt es auch jede Menge kleinere Gegner, aber die Quintessenz des Spiels ist es, auf überschaubaren Maps nach ziemlich großen Monstern zu jagen, die verdammt viel austeilen und einstecken können, was die Kämpfe ungewohnt in die Länge zieht. Alle Monster haben individuelle Stärken und Schwächen, verhalten sich anders, greifen anders an. Manche können fliegen, manche andere Aragami herbeirufen zum Beispiel. Auch die Spielfigur kann sehr individuell gestaltet werden. Wie bei Xenoblade Chronicles X z.B., erstellt man einen eigenen Charakter, männlich oder weiblich mit einer überschaubaren Auswahl an weiteren Anpassungsmöglichkeiten, was nur leider ebenso dazu führt, dass der Protagonist des Spiels stumm und eindimensional bleibt, auch wenn er dann immerhin schön anzusehen ist. Spielbeeinflussende Anpassungen gibt es hingegen in Hülle und Fülle. Man kann seinen Kämpfer je nach Bedarf mit einer beliebigen Nah- und Fernkampfwaffe ausrüsten, wie Hammer, Speere, Schwerter, Sniper-Gewehre, Blaster, etc., kann aus einer von drei Schildarten mit unterschiedlichen Attributen auswählen und alles ist upgradebar, bzw. kann das Arsenal durch andere gefundene oder hergestellte Waffen erweitert werden.

 

So komplex die Vorbereitung sein kann, so primitiv ist dann aber leider auch das Gameplay. In einem sehr überschaubaren Hauptquartier, das immerhin storybedingt auch wechselt, kann man sich mit den anderen Charakteren unterhalten, die Artikel in der Datenbank studieren, seine gesammelten Items verwalten, neue kaufen oder Missionen annehmen. Und diese Missionen sind bedauerlicherweise ermüdend ähnlich. Man wird mit einem Team aus 2-4 selbst zusammengestellten oder fixen Kämpfern (die auch online von anderen Spielern gemimt werden können) in Maps geworfen, die etwas lieblos gestaltet wurden und sich schnell wiederholen. Die Mission erfordert es dann vielleicht andere Monster zu killen, alles andere bleibt aber identisch - sogar die Flecken, auf denen Items liegen. Auch sind die Missionen immer gleich, denn auf den Maps kann man nichts anderes machen als gegen Aragami kämpfen... Selbst, wenn man gegen unterschiedliche Gegnertypen andere Taktiken einsetzen kann, so wird es doch nie so anspruchsvoll, wie z.B. ein Dark Souls, sondern resultiert meist doch nur in Button-Smashing mit gelegentlichem Blocken. Zwar kann man auch neue Fähigkeiten freischalten und ausrüsten, leider fällt das Tutorial hier sehr spärlich aus, mit dem japanische Spiele einen sonst eigentlich immer zutexten und so erscheint es effektiver, sich einfach mit ausreichend Heil-Items auszurüsten.

 

Bildergalerie von God Eater 2 - Rage Burst (5 Bilder)

Die Story erscheint anfänglich sehr plump, bekommt später aber Tiefe, wenn man sich den optionalen Charakterepisoden annimmt. Diese geben den Mitkämpfern teils sehr dramatischen Hintergrund, erfordern von den Aufgaben her aber auch nicht mehr als die Hauptmissionen - stumpfes Monsterkloppen. Und mit der facettenlosen Hauptfigur macht sowieso jede Handlung gleich weniger Spaß. Für eine ziemlich trostlose Postapokalypse mit dezimierter Menschheit, blutrünstigen Monstern und sich ausbreitenden Seuchen ist die Atmosphäre leider auch null getroffen - alles ist viel zu hell, zu bunt, zu ausgelassen und fröhlich. Ein Punkt, den der gnadenlose Anime deutlich besser einfangen konnte.


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Leider ist mein Ausflug in das heiß erwartete God Eater-Franchise nicht so sexy geworden wie Nebenfigur Alisa. Plumpes Gameplay, das genauso repetitiv ist, wie die einfallslosen Maps, gegen die selbst jene von den Dynasty Warriors-Spielen noch gut abschneiden. Wenn man will, kann man durchaus mit Taktik und Vorbereitung in die Kämpfe gehen, das ist aber so umständlich, dass man lieber mit ausreichend Items und purer Gewalt sein Glück versucht. Die Atmosphäre schießt leider vollkommen am Thema vorbei, die Charaktergeschichten hingegen sind sehr gelungen und spannend - leider aber auch nur optionales Beiwerk, das man fast außer Acht lassen möchte, um das Spiel möglichst schnell hinter sich zu bringen. Grafisch ist alles ungeahnt überzeugend für ein Game, das vor drei Jahren auf der PSP erschienen ist, dafür hört man deutliche technische Mängel in der englischen Audiospur. Das Konzept der innerhalb von Augenblicken von Riesennah- in Riesenfernkampf wechselbaren Waffen ist zwar cool, aber auch die Option ein gefräßiges Maul aus ihnen herauswachsen zu lassen, um den Gegnern (oder ihren Leichen) Items zu entziehen ist dufte und sieht auch ziemlich krass aus, bringt aber zu wenig, um es wirklich aktiv einsetzen zu wollen. Schade drum, aber rocken tut das Spiel wirklich nicht.


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positiv negativ
  • Sehr gelungene Grafik, besonders in Cutscenes
  • Ausgefallenes, detailreiches Gegnerdesign
  • Riesige transformierbare Waffen, die Gegner fressen können
  • Zahlreiche Anpassungs- und Vorbereitungsmöglichkeiten
  • Stumpfes Kampfsystem, das taktisch sein könnte, aber auch mit Button-Smashing funktioniert
  • Tutorials erklären ausgerechnet die komplexen Themen überhaupt nicht
  • Story bekommt nur in optionalen Charakterepisoden Tiefe
  • Missionen sind so abwechslungsreich wie ein Glas Gurken
  • Maps sind lieblos gestaltet und wiederholen sich schnell
  • Protagonist kann individualisiert werden, allerdings auf Kosten von Stimme und Charakter





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