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Grid 2

Publisher: Namco Bandai
Entwicklerstudio: Codemasters
Genre: Arcaderacer
Sub-Genre: Fun-Action-Racer
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 31.05.2013
USK 6

Grid 2   09.07.2013 von DeWerni

Vor kurzem war es wieder einmal soweit: Rennspielfans aller Gamesplattformen waren gespannt auf den Nachfolger eines der erfolgreichsten Rennspiele in den vergangenen Jahren. Grid 2 lädt dazu ein, in allen möglichen Fahrzeugen um Bestzeiten gegen Mensch und Maschine anzutreten. Wir haben uns das Werk genauer angeschaut und berichten im Detail …

 

Aus dem Hause Codemasters kamen in den letzten Jahren einige sehr erfolgreiche Racegames auf den aktuellen Plattformen. Die F1-Serie – die Berichte zu der Ausgabe 2011 könnt Ihr Euch bei uns noch einmal anschauen -, die Dirt-Reihe – hier unser Bericht zu Dirt Showdown – oder Titel wie Insane dürften jedem Rennspielfan ein Begriff sein. Einer der Titel war mit Sicherheit aber auch Race Driver: Grid, der nun vor kurzem mit dem zweiten Tel in die Verkaufsregale in Deutschland kam. Fünf Jahre nach dem ersten Titel schickt sich die Reihe an, sich wieder als Referenz des Genres zu präsentieren. Doch nun genug dem Vorgeplänkel, ab hinters Steuer und auf die Piste …

 

 

Innovative Storyline …

 

… Fehlanzeige! Soviel gleich mal vorneweg: Es ist, wie es immer ist. Ihr startet in einer unterklassigen Rennserie und versucht Euch irgendwie an die Weltspitze des modernen Racings zu schieben. Doch ganz so schlimm ist es dann auch wieder nicht. Eines Tages klingelt das Telefon. Am Apparat: der neureiche Patrick Callahan, der versucht, eine eigene Rennserie aufzubauen und dazu das notwendige Zugpferd in Form eines erfolgreichen Star-Fahrers sucht. Ihr ahnt es sicherlich schon: Jetzt ist Euer großer Zeitpunkt gekommen. Nachdem Ihr in einigen einfacheren Rennserien ein paar Erfolge gefeiert habt, dürft Ihr Euch seiner Einladung sicher sein. Nun gilt es fortan, verschiedenste Einladungen zu Rennevents anzunehmen und den Investor bestmöglichst zu unterstützen, um den Fokus auf seine eigene Rennserie zu legen. Nachdem man zusätzlich ein paar Interessenten in Promo-Rennen gewonnen und einige neue Fahrzeuge in speziellen Challenges freigeschaltet hat, geht die WSR – World Series Racing – also endlich in ihre erste Saison. So gilt es dann einfach, Event für Event und Saison für Saison die Serie für größere und bekanntere Rennfahrer interessant zu machen. So führt eins zum anderen: Mehr und bessere Fahrer sorgen für eine größere Herausforderung für Euch, locken finanzkräftigere Sponsoren an und sorgen so in Summe für die Steigerung des Ruhms für Fans, Fahrer und die gesamte Rennserie. Nun liegt es also an Euch selbst, den Rennthron zu erklimmen.

 

Doch das war noch nicht alles. Denn es sei auf jeden Fall noch erwähnt, dass die Einladungsrennen und auch die WSR selbst zu späterem Zeitpunkt vor Abwechslung strotzen. Das gilt auf der einen Seite für die unterschiedlichsten Rennstrecken – von Stadtkurs über rallyeartige Kurse bis hin zu bekannten Rennpisten – zum anderen aber auch die Rennarten und die Rennboliden. Zu den angesprochenen Rennmodi zählen typische Vertreter des Genres, wie Zeit-, Checkpoint-, Ausdauer- oder klassische Rennen, aber auch einige Exoten und nette Ideen, wie die Überhol-Jagd oder das Live-Route-Rennen, bei denen die Strecke nicht von vornherein festgelegt ist, sondern immer ein wenig anders aussieht und erst während der Fahrt abschließend berechnet wird. Davon merkt man zwar als Fahrer nicht immer etwas, allerdings fehlt die Miniatur-Vorschau im HUD des Spielers. In der gesamten Karriere wird Euer Erfolg im Übrigen an der Anzahl an Fans gemessen, die ihr für Platzierungen, Abschlüsse, Herausforderungen oder das Erfüllen von Sponsorenvorgaben bekommt. Mehr Fans bedeuten gleichzeitig mehr Einfluss und Relevanz für Euch und die WSR in der gesamten Rennsportwelt. So öffnen mehr Fans logischerweise auch gleichzeitig Tür und Tor für neue Renneinladungen und Events. Fahrzeuge bekommt Ihr übrigens immer dann, wenn ihr sie braucht. Steht eine neue Rennserie an, werden Euch zwei Wagen für diese angeboten, von denen Ihr einen für die Teilnahme und Eure Garage geschenkt bekommt. Die anderen Wagen lassen sich aber später durch das Erfüllen von Herausforderungen freischalten. So dürft Ihr im Laufe der Karriere rund 70 Fahrzeuge in Eurer Garage sammeln. Jeder einzelne darf nahezu nach Belieben gefärbt und lackiert werden, da dürft Ihr Euch austoben.

 

Bildergalerie von Grid 2 (15 Bilder)

Geschwindigkeitsgefühl …

 

… durchaus gelungen. Gerade wenn man die Ansicht zur Motorhaubenkamera wechselt, kann einem schon Angst und Bange werden, so gut kommt das Geschwindigkeitsgefühl rüber. Das passt dann auch zum Rest des Spiels. Denn den Machern kommt es hierbei weniger auf realistische und taktische Rennaction an, vielmehr sollen spektakuläre und nervenaufreibende Überholmanöver inklusive einiger Crashes im Fokus stehen. Und so macht Grid 2 auch eine Menge Spaß und kann sowohl im fahrerischen als auch im taktischen Bereich mit einer Menge Herausforderungen punkten. Abwechslung wird hier groß geschrieben. Denn gerade wenn man sich an das Auto gewöhnt hat und die ersten sauberen Überholmanöver ansetzt, um den Rest des Feldes zu dominieren, kann man sicher sein, dass im nächsten Step etwas ganz anderes gefragt sein wird. Fahrzeuge wie die amerikanischen Muscle Cars lassen sich nun einmal ganz anders fahren als die typische deutsche Familienschleuder oder die japanischen Driftmeister. Und da bin ich auch schon beim nächsten Punkt: Auch in Sachen fahrerisches Können wird Euch viel abverlangt: Da gibt es Straßenrennen, Drift- und Performancerennen und andere fahrerische Herausforderungen wie Zeitrennen, Schnellste Runde oder Überholherausforderungen. Sich immer wieder auf die Gegebenheiten einzustellen ist eines der Stilmittel des Spiels, die es immer wieder spannend machen. Ansonsten kommt man grundlegend als einigermaßen Rennspielbegeisterter mit der Steuerung recht schnell zurecht. Die Steuerung ist weder zu sensibel noch zu träge, sie übernimmt einfach solide den Part, den man von ihr erwartet.

 

Allerdings ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt. Was auf der einen Seite spektakulär klingt und auch ist, sorgt auf der anderen doch für etwas Frust. Beispielsweise kommt es einem schon manchmal etwas komisch vor, wie die Kisten auf der Straße liegen. Man bekommt das Gefühl nicht los, dass man die Fahrzeuge nur dann wirklich kontrollieren kann, wenn man Gas gibt. Hat man wirklich einmal den Mut zu bremsen, kann man nur beten, dass das Metallgeschoss nicht wegdriftet oder an der nächsten Mauer hängt. Kontrolle ist leider nicht immer überzeugend gegeben. Zudem nimmt es die KI doch hin und wieder mit dem Wörtchen spektakulär etwas zu ernst. Denn was auf der einen Seite mit Kurvenjagden Seite an Seite oder Heckstange an Heckstange sehr nervenaufreibend klingt, das endet doch des Öfteren am nächsten Baum oder mit einem Überschlag an der kommenden Wand – und das natürlich nur mit dem eigenen Wagen. Das Schadensmodell ist im Übrigen sehr gut gelungen – und das gilt in diesem Sinn sowohl optisch als auch physisch. Die Kratzer, Dellen und Beschädigungen sind überzeugend und passend an den Fahrzeugen platziert. Hat man es übertrieben und einen Unfall gebaut, bekommt man das Ganze außerdem auch beim Fahren -  beispielsweise mit Einfluss auf die Lenkung oder den Antrieb – zu spüren, allerdings nur dann wenn man das Game so konfiguriert hat. Denn Codemasters bietet  auf der einen Seite fünf Schwierigkeitsgrade der KI, auf der anderen die Option der Schadensauswirkung. Das war es dann aber auch schon. Einstellungsmöglichkeiten für das eigene Fahrzeug? Genauso Fehlanzeigen wie die Option die Fahr- und Bremshilfen im Detail zu konfigurieren. Hier hat Codemasters deutlich abgespeckt, vielleicht für den einen oder anderen etwas zu viel. Erwähnt sei an dieser Stelle noch, dass es auch wieder die typischen Kameraperspektiven zur Auswahl gibt, nur eine fehlt: die Cockpitansicht - Schade! Dafür ist wiederum die Möglichkeit enthalten, einen Crash zu revidieren, indem man ein paar Sekunden des Geschehens rückwärts spulen kann. Wer zwischen den Zeilen liest, bekommt es hier noch einmal weiß auf grau: Grid 2 bietet eine Menge Fahrspaß, legt aber den Fokus eindeutig auf Arcaderacing. Wer hier eine neue, überzeugende Fahrsimulation erwartet hat, der wird sicher enttäuscht werden.

 

Aktuell oder Oldtimer?!

 

Viele werden sich an dieser Stelle sicher fragen, wie die aktuellen, aber in die Jahre gekommenen Konsolen mit den technischen Anforderungen des Games klar kommen. Klar ist, dass die Konsolen dem PC mittlerweile deutlich hinterherhinken. Nichtsdestotrotz kann Grid 2 mit seiner hauseigenen Ego 3.0-Engine durchaus gefallen. Die Licht- Schattenspiele sind schon sehr spektakulär und machen Spaß. Zudem sorgen sie teilweise für eine tolle Atmosphäre – Paris im Sonnenuntergang, das hat schon was für Rennästeten. Trotzdem wirken die Farben manchmal etwas übersatt und sorgen mehr für das Feeling aus einem Werbefilm als für Rennaction. Allerdings ist das Meckern auf hohem Niveau. Außer den etwas roboterartig wirkenden Pappkameraden an der Seite, die uns permanent zujubeln, haben sich die Macher auch an den Details ausgelassen. So fliegen beispielsweise auch mal ein paar Vögel durch die malerische Landschaft. Manchmal möchte man diese – ebenso wie die Spiegel- und Lackeffekte – lieber genießen als das anstehende Rennen. Dabei gelingt der Xbox der bessere Spagat. Das Geschehen läuft flüssiger, leichte Tearingeffekte bekommt Ihr nur auf der Playstation 3. Wer in den uneingeschränkten Spielgenuss kommen mag, der muss wohl zu einem einigermaßen aktuellen Rechner greifen. Der Sound ist dann allerdings auf allen Plattformen ein voller Erfolg. Die Motrorensounds dröhnen nur so aus den Surroundlautsprechern. Da ist es dann doch wieder – das Gefühl, das man von Codemasters kennt: Mittendrin statt nur dabei! Einfach gelungen, die Umsetzung. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.

 

Neben der Karriere gibt es dann auch noch die typischen Renntypen wie Einzelrennen oder wieder einmal den Splitscreen-Modus., die beide durchaus Spaß machen können, aber in den wenigstens Haushalten noch zum Einsatz kommen werden. Ein Online-Part darf allerdings auch nicht fehlen. Und dieser kommt in diesem Fall komplett vom Rest des Spiels abgekoppelt daher: keine Übernahme an Fahrzeugen, Punkten, Rängen oder Verdiensten anderer Art. Online muss man sich alles neu verdienen. Dabei geht es ebenfalls um Geld, Fans und Erfahrungspunkte, die man für Tuningpakete der einzelnen Fahrzeuge einsetzen kann. Die Fahrzeuge sind in Klassen eingeteilt, genauso wie die diversen Rennen, für die die Fahrzeuge gedacht sind. Man muss also etwas beim Aufmotzen aufpassen, sonst darf der Wagen in der benötigten Klasse nicht mehr antreten. So gilt es online in allen möglichen Rennarten zu zeigen, was man drauf hat. Der Rang oder andere Statistiken laden dabei zum Vergleich: Meiner ist aber größer! Online mit ein paar Freunden macht das Game noch mehr Spaß, da kann durchaus auch der fehlende Realismus ins Hintertreffen geraten.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

So richtig überzeugen kann mich Grid 2 nicht. Klar, man bekommt einen würdigen zweiten Teil geliefert, der seine Stärken mit Sicherheit in Technik und Präsentation hat, nichtsdestotrotz sind auch diverse Kritikpunkte erkennbar. Wo sind die Einstellmöglichkeiten für Bastler? Wo sind so triviale und selbstverständliche Features wie die Cockpitansicht oder intelligente KI-Gegner? Wo man teils über Details der Präsentation ins Schwärmen gerät, rauft man sich in der nächsten Kurve über die Dummheit der KI am nächsten Baum die Haare. Nicht, dass Ihr das jetzt falsch versteht, Grid 2 mach richtig Spaß und sorgt für eine Menge kurzweilige Unterhaltung, jedenfalls dann, wenn man sich mit den Mankos abfinden kann. Legt man den Fokus nicht zu sehr auf realistisches Fahrgefühl und spannende Story, bekommt man ein gutes, nein sogar sehr gutes Game geboten. Orientiert man sich jedoch am Vorgänger und den Vorschusslorbeeren, wird man als Fan des Genres vielleicht doch die eine oder andere Enttäuschung geboten bekommen.


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positiv negativ
  • Unterschiedlichste Kursarten
  • Tolle technische Präsentation
  • Extrem schnell
  • Gutes (optisches) Schadensmodell
  • Kraftvoller Sound
  • Gelungener Onlinemodus
  • Rivalen-System
  • Viele Strecken und Autos
  • Grauenhafte KI
  • Standard-Story
  • Fehlende Cockpitansicht
  • Zu unausgeglichen
  • Unrealistische Zuschauer





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