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Guitar Hero - Warriors of Rock

Publisher: Activision
Entwicklerstudio: Neversoft
Genre: Geschicklichkeitsspiel
Sub-Genre: Musikspiel
Art: Vollpreistitel
Erscheinungsdatum: 24.09.2010
USK 0

Guitar Hero - Warriors of Rock   25.09.2010 von DeWerni

Endlich wieder eine neue Ausgabe von Guitar Hero. Manche werden es kaum noch erwarten können, ihre Plastikinstrumente endlich wieder auspacken zu können, andere werden die Serie vielleicht schon verfluchen. Es bleibt die Frage,ob die Entwickler das Spielsystem mit ein paar neuen Features wieder ein wenig aufpeppen konnten…

 

Nach Guitar Hero 5 – hier gibt es den Test nochmals zum Nachlesen -, das von vielen Seiten doch eher bemängelt wurde, mussten sich die Entwickler von Activision mal wieder etwas Neues einfallen lassen, auch wenn das mit dem mittlerweile alt bekannten Prinzip gar nicht so einfach ist. Nach einigen Ablegern der Serie, die vor allem Fans von speziellen Gruppen oder Musikrichtungen bevorzugten, ist nun mal wieder Kreativität auf spielerischer Ebene gefragt. Was vorab auf alle Fälle schon auffällt, wenn man das Spiel das erste Mal in den Händen hält, ist die umfangreichere Trackliste, die bei dieser Ausgabe über 90 Titel beinhaltet. Das ist schon mal deutlich mehr und gleicht sich in etwa dem Genrekonkurrenten Rock Band an. Was allerdings auch auffällt, wenn man sich die Trackliste genauer anschaut, ist, dass man anscheinend so ein wenig „Back to the roots“ tendiert. Die Songs sind wieder deutlich rockiger als beispielsweise bei Guitar Hero 5. Auch wenn man ein paar aktuelle (Soft-)Rocksongs und auch einige, ältere Klassiker eingebaut hat, so liegt das Augenmerk doch wieder deutlich auf Hardrock. Wer also mit dieser Schiene wirklich gar nichts anfangen kann, der wird sicherlich zu Beginn gleich abgeschreckt. Am Ende des Artikels findet ihr einen Überblick über die bekanntesten und wichtigsten Songs, die einen Platz in der begehrten Playlist bekommen haben.

 

Die Geisel des Rocks oder wen muss ich tot rocken…?

Das Spielprinzip sollte den meisten von euch ja hinlänglich bekannt sein. Wer sich da noch nicht ganz sicher ist, dem empfehle ich an dieser Stelle unsere anderen Artikel über die Guitar Hero-Serie (Guitar Hero 5, Guitar Hero - Metallica, Guitar Hero - Van Halen und Guitar Hero - Greatest Hits). Also, dann mal los die Gitarre aus dem Schrank holen und nichts wie los gerockt. Wenn man das Game zum ersten Mal in die Konsole einlegt und sich das Intro anschaut, dann merkt man gleich, dass es sich in diesem Spiel nicht um den gewohnten Aufbau einer berühmten Rockband dreht. Nein, vielmehr wird man in ein episches Abenteuer geworfen, in dem ihr als Rocker eine epische Gitarre befreit und damit die bösartigste aller Bestien, die Geisel des Rocks, befreit. Dieser Story könnt ihr euch alleine oder als Band und on- oder offline annehmen, ganz wie ihr möchtet. Dazu müsst ihr euch zunächst wieder einen eigenen Rocker zusammelbasteln, einen vorgefertigten hernehmen oder euren eigenen Avatar dazu verdammen.  Da ihr aber als Band oder alleine zu schwach seid, müsst ihr euch natürlich erst einmal die richtigen Kämpfer besorgen, die treu an eurer Seite bleiben und mit euch in die Schlachten ziehen. Dazu ist das Zentrum eures Karrieremodus eine Art Spirale, in deren Mitte ihr beginnt und euch Kapitel für Kapitel praktisch nach außen durchkämpf…äh…rocken müsst. Jedes Kapitel hat einen der bekannten Guitar Hero-Charaktere, wie beispielsweise Axel Steel, Pandora oder auch Lars Umlaut als Fokus. Nun beginnt ihr als der entsprechende Charakter des Kapitels, die euch angebotenen Musikstücke wie gewohnt zu spielen. Dabei hat allerdings jeder Charakter besondere, außergewöhnliche Eigenschaften. Das kann beispielsweise die Verdreifachung anstatt der üblichen Verdoppelung des Multiplikators bei der Aktivierung der Starpower sein, oder ein Schild, das euch vor Fehlern schützt und damit eine begonnene Serie trotz eines Fehlers fortführt.

 So könnt ihr euch an dieser Stelle bis zu zehn Sterne pro Song sichern. Habt ihr innerhalb eines Kapitels eine vorbestimmte Anzahl an Sternen erreicht, so verwandelt sich der entsprechende Charakter innerhalb einer spektakulären Präsentation in sein Krieger-Pendant, das irgendwie an eine Mutation erinnert. Johnny Napalm ähnelt als Krieger eher einem Zombie als einem Rocker.  Das führt aber gleichzeitig dazu, dass er viel gefährlicher und mächtiger aussieht und sich gleichzeitig seine besonderen Eigenschaften noch einmal verdoppeln. So kämpft ihr euch praktisch bis zu einem Zwischen- und einem Endgegner durch. Im Rahmen des Zwischengegners nach den ersten vier Charakteren, könnt ihr die epische Gitarre befreien, die es euch überhaupt erst ermöglicht, gegen die Geißel des Rocks später anzutreten, die nach vier weiteren Charakteren an der Reihe ist. Die Zwischen- und Endfights sind sehr schön gestaltet. Dabei erzählt euch eine ruhige Stimme die Story, die dann in der Erzählung nahtlos in einen Song übergeht und wieder zurück. So müsst ihr dann ein paar Songs direkt hintereinander spielen und eine bestimmte Anzahl an Sternen sammeln, um den Gegner zu besiegen. Das Besondere am Endfight ist die Kombination der euch zur Verfügung stehenden Charaktere. Ihr teilt diese sozusagen frei in zwei Viererbands ein. Der Endfight besteht auch aus drei Abschnitten, in jedem tritt eine der Bands an und im letzten alle zusammen. Das Interessante daran ist, dass dabei die Eigenschaften der Charaktere nochmals kombiniert werden. Die Art der Zusammenstellung der Bands ist also durchaus relevant und bringt somit sogar eine kleine Taktikkomponente mit ins Spiel. Habt ihr den Endgegner schließlich besiegt, was gar nicht so einfach ist, ist das Game aber zum Glück noch nicht aus. Ihr könnt nun jeden Abschnitt, in dem ihr vorher die Charaktere in Krieger verwandelt habt, noch „meistern“. Dazu steht euch in jedem Kapitel die kombinierte Macht aller Charaktere zur Verfügung, so dass ihr nun bei jedem Song 40 Sterne erreichen könnt und damit ein Kapitel meistert. Ok, das Ganze klingt doch jetzt wieder mehr nach dem typischen Guitar Hero und weniger nach einem epischen Quest-Modus à la Brütal Legend. Trotz allem ist die Idee gut umgesetzt und macht auf alle Fälle vorübergehend eine Menge Spaß, vor allem weil man das Ganze auch in der Gruppe bewältigen kann. Das einzige was ich richtig negativ fand, war der Schwierigkeitslevel. Auch wenn es mir eine Menge Spaß macht, bin ich nicht gerade der beste Guitar-Hero-Spieler. Es ist mir aber zumindest bisher immer gelungen, die anderen Teile auf der Stufe „Mittel“ als Gitarrist zu bestehen. Nur in diesem Teil musste ich beim Endkampf auf leicht zurück schalten, mehr war einfach nicht drin, auch jetzt im Nachhinein nicht. Das ist natürlich gerade für Anfänger sehr frustrierend und ein wenig schade. Naja, zum Glück kann man ja insgesamt zwischen fünf unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen wählen.

Das Gameplay an sich hat sich allerdings wenig geändert. So wurden aber wenigstens die guten Ansätze wie das gegenseitige Retten innerhalb einer Band oder auch die Band-Momente übernommen. Auch der sehr erfolgreiche Partymodus aus dem fünften Teil der Serie, bei dem ihr bei beliebig nacheinander laufenden Songs kreuz und quer ein- und aussteigen könnt, ohne auf irgendwas achten zu müssen und einfach drauf losspielt, wurde wieder integriert. Im Multiplayerbereich bietet Warriors of Rock all das, was das Gitarristenherz begehrt. Ihr könnt beispielsweise online im Pro-Modus gegeneinander antreten, bei einem Serien-Fight auf die längste Notenserie aus sein, als Perfektionist den fehlerfreien Song anvisieren oder im Do- or Die-Modus mit einigen wenigen Jokern möglichst lange Songteile durchspielen. Die Modi sind sehr schön abwechslungsreich und durchaus herausfordernd, aber auf alle Fälle sorgen sie vor allem in geselliger Runde immer wieder für eine Menge Spaß. Da hat das Game auf jeden Fall eine Menge zu bieten, auch wenn eigentlich nur ein einziger neuer Modus hinzugekommen ist, und das ist der Momentum+-Modus, der nur eine leichte Abänderung zum altbekannten und auch wieder vorhandenen Momentum-Modus ist. Darin müsst ihr um Schwierigkeitsgrade und Punkte kämpfen. Schade, dass sich die Entwickler da nicht noch ein wenig mehr haben einfallen lassen, aber auch so geht der Umfang, was den Multiplayerbereich angeht, alles in allem in Ordnung.

 

Grafik und Sound

Auf der technischen Ebene macht das Spiel wieder einen richtig guten Eindruck. Gegenüber der Vorversion wurden doch einige Sachen verbessert. Neben dem eigentlichen Look der integrierten Rocker, der auf alle Fälle deutlich verbessert wurde und damit wesentlich authentischer wirkt, wurden auch die Bewegungen überarbeitet. Diese wirken nicht mehr so zappelig und passen gut ins Gesamtbild. Außerdem fällt einem die sehr gut umgesetzte Lippensynchronität der Leadsänger auf. Man kann den Text des Songs nun wirklich praktisch von den Lippen lesen. Was mir persönlich sehr gut gefallen hat, waren auch die Lichteffekte, die man über virtuelle Bühnenlichter in das Geschehen eingebaut hat und so zum einen bei manchen Songs schon so eine Art Choreographie geschaffen und zum anderen damit eine sehr gute atmosphärische Basis zugrunde gelegt hat. Auf der soundtechnischen Seite kann das Spiel wieder voll und ganz überzeugen. Die Gitarren- und Rockklänge kommen mit ordentlichem Druck aus den Boxen. Die Kanäle der Surround-Anlage werden dabei gut ausgenutzt und man fühlt sich wirklich fast wie ein echter Rocker. Kombiniert mit der guten Grafik schafft Guitar Hero – Warriors of Rock eine gute bis sehr gute Rock- und Bühnenatmosphäre. Was aber leider fehlt und seit dem Vorgänger unverständlicherweise abgeschafft wurde, ist das richtige Mitgehen vom Publikum. Dieses jubelt nur noch mehr oder weniger eintönig und steigert dieses nur zum Abschluss eines Songs und dem Einsetzen der Starpower kurzzeitig – schade.

Insgesamt gesehen trotz allem eine gute bis sehr gute technische Umsetzung.

Abschließend noch eine Übersicht über die Playlist von Guitar Hero – Warriors of Rock, die insgesamt über 90 Titel beinhaltet. Wir haben euch hier die wichtigsten und interessantesten aus unserer Sicht aufgelistet:

 

  • Dire Straits – Money for Nothing
  • KISS – Love Gun
  • Linkin Park – Bleed it out
  • Megadeth – Sudden Death
  • Metallica & Ozzy Osbourne – Paranoid (Live)
  • Muse – Uprising
  • Pantera – I’m broken
  • Queen – Bohemian Rapsody
  • Rammstein – Waidmanns Heil
  • R.E.M. – Losing my Religion
  • The Rolling Stones – Stray Cat Blue
  • Rush – 2112
  • Slayer – Chemical Warfare
  • Slipknot – Psychosocial
  • Soundgarden – Black Rain
  • The Cure – Fascination Street
  • The Hives – Tick Tick Boom
  • The Offspring – Self Esteem
  • The White Stripes – Seven Nation Army
  • ZZ Top – Sharp Dressed Man (Live)
  • Und viele mehr…

Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Ich finde die Umsetzung der Warriors of Rock mal wieder richtig gelungen. Obwohl ich ja eh der Meinung bin, dass man ein gutes Spielsystem – wie es Guitar Hero zweifelsfrei zugrunde liegt – nicht unbedingt zu verschlimmbessern braucht, so habe ich natürlich trotz allem nichts gegen ein paar neue Features, die in den Kontext passen. Genau das ist Activision mit der neuen Ausgabe gelungen. Vor allem der Karrieremodus kann mich dabei voll überzeugen. Es gab lange keine Ausgabe von Guitar Hero mehr, die mich wieder so lange an die Konsole gefesselt hat - jedenfalls vom Spielprinzip her. So steht man aber auf der virtuellen Bühne und denkt sich bei jedem Song: „Das ist jetzt aber wirklich der letzte für heute!“, bevor man dann feststellt, dass es schon wieder mitten in der Nacht ist. Die Trackliste ist zu alledem auch wieder richtig gut gelungen. Auf der Scheibe ist eine gute Mischung aus Rock-Klassikern und einigermaßen aktuellen Songs und zwischen Soft- und Hardrock, allerdings liegt der Fokus wieder deutlich auf der rockigeren Schiene. An dieser Stelle an alle da draußen, die etwas mit dem Spielprinzip anfangen können, gibt’s hier eine dicke Kaufempfehlung. Top!


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positiv negativ
  • Sehr schöner Karrieremodus
  • Gute und zahlreiche Songauswahl
  • Integrierte Freischaltfeatures
  • Schöne Bühnensettings
  • Kompatibilität mit allen Instrumenten (Rock Band und Guitar Hero)
  • Teilweise ganz schön schwierig
  • Etwas lange Ladezeiten
  • Wegfall der Publikumsgesänge





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