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Harry Potter für Kinect

Publisher: Warner Bros.
Entwicklerstudio: Eurocom
Genre: Action / Adventure
Sub-Genre: Kinect-Gezappel
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 12.10.2012
USK 12

Harry Potter für Kinect   20.11.2012 von Xthonios

Harry Potter und Kinect – mit Schrecken erinnerte ich mich an den damaligen Versuch von EA, mit Heiligtümer des Todes Teil 1 eine Kinect-Steuerung einzubauen. Diesmal ist nun aber Warner Interactive am Zug und will mit Harry Potter Kinect ein neues Spielerlebnis liefern, welches alle Filme in einem einzigen Spiel integriert. Dann mal Ärmel zurückkrempelt und es darf gezaubert werden ...

 

Ich befinde mich im Zimmer von Albus Dumbledore. Aber statt einer Moralpredigt über „Wingardium Leviosa darf nicht auf die Röcke meiner Mitschülerinnen gezaubert werden“ finde ich hier die zentrale Anlaufstelle in Form eines Menüs wieder. Links auf dem Regal finde ich den sprechenden Hut – der mir auf Aktion hin einige Lieder vorsingt (10 Punkte für Gryffindor ... halt nein für mich) – und rechts neben dem Schreibtisch hockt Fawkes auf seiner Stange, den ich solange kraulen kann, bis er in Flammen aufgeht (wieder 10 Punkte). Auf dem Schreibtisch sehe ich eine kleine Wahrsagerkugel mit der merkwürdigen Beschriftung Optionen. Im Osten des Raums erspähe ich das Denkarium – Dumbledores magische Wasserschale, in denen all jene gespeicherten Erinnerungen erneut angeschaut werden können. Wie es scheint, finde ich hier auch genau den Start meiner Geschichte. Aber zuerst noch ein Blick in die anderen Ecken des Raums geworfen. Im Süden des Raums finde ich noch eine Tafel, an der ich sämtliche Zaubertränke, die ich im Verlauf des Spiels freischalte,  auch nachmischen kann (Ding – 40 Punkte). Nach den ersten erfolgreich absolvierten Erlebnissen wird sich hier direkt daneben auch ein Tisch mit einem Vielsaftkessel befinden, mit dem ich mich in einen der insgesamt bis zu 23 anderen Charakteren verwandeln kann. Vorher gilt es natürlich auch hier, erst alle freizuschalten (Ihr ahnt es schon – 50 Punkte). Des Weiteren kann ich hier mithilfe der Kinect-Kamera auch ein Foto von mir selbst erstellen (ich sag nur Punkte) und so das ganze Spiel als "Ich" erleben. Perfekt, endlich ist Weichei-Potter Geschichte, ich wollte eh die Geschichte etwas mehr FSK18-mäßig aufziehen. Nachdem ich Lord Voldemort am Ende des Spiels wortwörtlich in Asche verwandelt habe, finde ich im Westen auch eine Vitrine und die Herausforderungstrophäen. Hier kann ich mich also mit zahlreichen Leuten duellieren und das in verschiedenen Schwierigkeitsstufen (Punkte Punkte Punkte). Aber jetzt endlich zurück zum Denkarium. Kurz mal die Barthaare vom Professor rausgefischt und rein mit dem Gesicht.

 

Das erste Jahr startet mit einer kurzen Einleitung in die Geschichte und meinen ersten Zaubertrank mischen. Professor Snape lässt mich endlich mal ran an die Mixturen. Ein wenig hier von, ein wenig davon und fertig. Nach einem kurzen Lob geht es auch schon zum nächsten Unterricht. Ich soll beweisen, dass ich den Zauber Wingardium Leviosa beherrsche und drei Federn schweben lassen kann. Es bleibt mir frei, ob ich den Zauber mittels Sprachsteuerung oder die Hände in die Höhe halten, um den Zauber mittels Kinect-Sensor auszuwählen. Als waschechter Potter spreche ich den Zauber aus, ziele mit der linken Hand auf die Feder und sie schwebt. Wahnsinn, das war ich ganz alleine!!! Ich kann zaubern!! Wo ist Hermine und ihr Minirock? Wieder kommt ein kurzer Ladebalken, ein kurzer Einblick in die Geschichte und schon befinde ich mich auf der Mädchentoilette und muss gegen einen Troll kämpfen. Hier gilt es den Schlägen auszuweichen, bis Verstärkung kommt. Gesagt getan. Kaum tauchen Ron und Harry auf, muss ich nun noch den Zauberstab in seine Nase stopfen und anschließend mit meinem Erlernten die Keule mittels Zauber schweben lassen und schon hab ich gewonnen. Als nächste Herausforderung erwartet mich das Quidditch-Turnier. Rauf auf den Besen und ab geht’s. Nach wenigen Minuten hab ich alle meine Gegner vom Besen geschubst und den Schnapp gefangen. Sieg für Gryffindor. Nun steht noch der Kampf um den Stein der Weisen bevor. Nachdem ich mir schnell den alten rostigen Schlüssel geholt habe, muss ich meine Hände nun auf das Gesicht von Professor klatschen. Natürlich wehrt er sich etwas, aber nach dreimaligen Drauflangen ist der Kampf vorbei – das erste Jahr ist gemeistert (15 Punkte). Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass etwas mehr als 20 Minuten vergangen sind. Ausreichend genug, um eine erste Bilanz zu ziehen. Die Kinect- und Sprachsteuerung arbeiten recht präzise, auch bei gedimmten Lichtquellen. Stürzen wir uns in die nächsten Jahre und schauen, was uns dort erwartet.

 

Ingesamt erwarten uns in den sieben Jahren 26 Ereignisse. Auch wenn manche Ereignisse spaßig sind, ähneln sich die Abläufe der Sequenzen doch erstaunlich in ihren Bewegungsabläufen. Springen, Ausweichen, Ducken und den Zauberstab schwingen. Je nach Geschicklichkeit, Reaktion und / oder Treffgenauigkeit erhält man nach dem Ereignis eine Bewertung von 1-5 Sternen. Wer fünf Sterne schafft, erhält ein entsprechendes Achievement. Auf der Schwierigkeitsstufe Leicht ist dies recht häufig ohne großen Aufwand schaffbar, auf Fortgeschritten erfordert dies Geduld und gute Reflexe. Nach Abschluss der knapp dreistündigen Kampagne (15 ... ach Ihr wisst schon) bleiben einem noch die Möglichkeiten, zahlreiche Duelle nachzuspielen oder sich mit einem Freund im Splitscreen-Modus zu duellieren. Alternativ könnt Ihr Zaubertränke mixen oder versuchen, alle Ereignisse mit fünf Sternen zu absolvieren. Mehr Abwechselung werdet Ihr jedoch leider nicht finden. Ein echter Online-Modus fehlt leider gänzlich, was schade ist.

 

Bildergalerie von Harry Potter für Kinect (13 Bilder)

Grafisch glänzt das Spiel jedoch mit ordentlicher Qualität. Für ein Kinect-Spiel finden wir hier recht gut gerenderte Gesichter und auch die Farbwahl der einzelnen Orte sind gut getroffen und sorgen so für eine spielfördernde Atmosphäre. Soundtechnisch ist das Spiel ebenfalls recht gut gelungen, vor allem im Zimmer des Professors kommt die Dolby-Digital-Anlage zur Geltung. Wenn Fawkes im hinteren linken Eck zwitschert oder man dem schnarchenden Hut aus der rechten Box lauscht und das Kaminfeuer im Hintergrund knistert (obwohl man keins findet – muss wohl Magie sein), fühlt man sich fast, als wäre man wirklich im Büro von Dumbledore. Während die kurzen Geschichten eher im Stereoformat vorliegen, sind die Ereignisse doch wieder mit einer räumlichen Tiefe ausgestattet. So hört man die peitschende Weide rechts von Euch in den Boden schlagen oder sollte ein Todesser hinter Euch auftauchen, so bekommt Ihr das durch die entsprechende Box mitgeteilt.


Das Fazit von: Xthonios

Xthonios

Entgegen aller Erwartungen wurde ich zumindest teilweise positiv überrascht. Die Sprach- und Kinect-Steuerung arbeitet sauber und präzise und die Grafik betont mit teilweise guter Detailverliebtheit. Auch auditiv bietet das Spiel eine gute Qualität. Leider ist das Spiel aufgrund seiner recht dürftigen Story-Elementen nur was für Fans, die alle Filme kennen und die entsprechenden Szenen auch zuweisen können. Neulinge werden den ganzen Zusammenhang der einzelnen spielbaren Momente überhaupt nicht verstehen. Mit etwas mehr Filmmaterial oder längeren Videosequenzen hätte hier wesentlich mehr Flair produziert werden können, doch so bleibt Harry Potter Kinect eher ein kurzweiliger Spielspaß. Ein gänzlich fehlender Online-Modus und die kurze Spieldauer von ca. drei Stunden machen das Spiel nicht besser. Ebenfalls sehr schade, dass keine einzige Synchronstimme passt. Alles in allem ist das Spiel für Harry-Potter-Liebhaber eventuell eine Bereicherung. Wer auf Gamerpunkte steht, wird bei diesem Spiel auf jeden Fall glücklich :-)


Die letzten Artikel des Redakteurs:


positiv negativ
  • Diverse Schlüsselelemente zum Nachspielen
  • Die gesamte Harry Potter Story in einem Spiel
  • Recht ansehnliche Grafik
  • Gute Kinect- / Sprachsteuerung
  • Gut für Kinder geeignet
  • Story wirkt lieblos zusammengeschnitten
  • Ziemlich kurzer Spielspaß (ca. 3 Std)
  • Keine Originalstimmen
  • Story nur für Fans nachvollziehbar
  • Kein Online-Modus





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