Kein Cover vorhanden: upload/articles/51Io5XElqEL_srXrkrASf0uEfmLIX18J.jpg

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1

Publisher: Electronic Arts GmbH
Entwicklerstudio: Bright Light Studios
Genre: Adventure
Sub-Genre: Action
Art: Jump`n`Run
Erscheinungsdatum: 18.11.2010
USK 12

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1   14.01.2011 von Xthonios

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes. Wird Harry Potter den Kampf gegen die Todesser überleben? Wird Harry mit seinem Zauberstab auch mal bei Hermine wutschen und wedeln? Und was zum Teufel will Lord Voldemort eigentlich?

 

Gleich zu Beginn des Spiels wird klar: Vorbei sind die Kinderzeiten von Harry Potter, in denen er mit Hauselfen Hütchenspiele veranstaltet oder Torten fliegen lassen kann. Die Welt ist düster und gefährlich geworden. Exklusiv für Euch habe ich hier ein Livemitschnitt aus den ersten 10 Minuten des Spiels:

Harry Potter?
HARRY POTTER! Hagrid? Harry? Vorsicht Harry da drüben! BÄM BÄM BÄM BÄM BÄM BÄM BÄM BÄM .. Harry da noch mehr .. BÄM BÄM BÄM BÄM BÄM BÄM .. Vorsicht Harry.. BÄM BÄM BÄM.. AAAHH.. Hagrid.. Wir stürzen ab... WOOOSH FUMP!! *Ende*

Wer denkt, dass dies nach einem recht billigen Action-Shooter klingt, hat den Kernpunkt des Spiels erfasst. Erinnern wir uns zurück. Vor vielen Jahren kam das erste Spiel "Stein der Weisen" heraus. Als kleiner Harry irrte man in Hogwarts herum, löste Rätsel und durfte einige Zaubersprüche wirken. Indiana-Jones-Harry überzeugte durch Charme und Spielwitz. Jetzt, fast 10 Jahre später, dürfen wir nun Rambo-Harry durch das Spiel führen und mit Kampfzaubern wie Stupor, Confrigo und Anderen stundenlang auf Todesser einprügeln. Das geht ungefähr so: Zaubern, zaubern, zaubern, zaubern, verstecken, zaubern, verstecken, laufen, zaubern, verstecken, zaubern. Während das Spiel sich am Anfang an die Originalgeschichte hält (ja Harry wird anfangs von zahlreichen Todessern gejagt), verkommt das Spiel im weiteren Verlauf zu einem oberflächlichen "Zauberschleudern-bis-einer-weint" – Das ist echt schade.

Was ist eigentlich passiert fragt ihr Euch? Nun für jene, die nicht ganz dem Harry Potter Wahn erlegen sind und vielleicht den sechsten Teil weder gelesen noch gesehen haben, hier eine Zusammenfassung: Lord Voldemort ist wieder zurück und sammelt seine Gefolgsleute um sich. Dumbledore ist tot und Harry ist auf der Suche nach den Horkruxen um Lord Voldemort aufzuhalten. Für Fans natürlich nichts Neues, für Neulinge jedoch ziemlich viel Input. Im Spiel wird nämlich alles als bekannt vorausgesetzt und nicht näher drauf eingegangen.

 

Aber zurück zum Spiel. Auch in den folgenden Kapiteln tauchen immer wieder Todesser oder gar Dementoren oftmals im Doppel- oder Familienpack auf um Harry das Leben schwer zu machen. Natürlich lernen wir schnell, dass Dementoren nur durch einen bestimmten Schutzzauber aufgehalten werden können, aber das hindert Hermine und Ron nicht daran, die ganze Zeit mit sinnlosen Zaubern auf die Dementoren zu schießen. Der Eine oder Andere mag jetzt denken, dass dies doch nicht alles sein kann? Nein Ihr habt recht, es gibt noch mehr. Das Spiel ist natürlich Story-technisch in Kapitel aufgeteilt, die ziemlich unpassend unterbrochen werden, nur damit Harry drei Missionen erledigen muss – die im Übrigen nichts mit dem Film zu tun haben – bevor wir die Story weiterspielen können. So flüchten wir im ersten Kapitel aus London und befinden uns plötzlich in einer Höhle vor dem Drachen fliehen (wie bei „Harry Potter und der Feuerkelch“). Am Anfang glaubte ich an eine einmalige Aktion, aber ich wurde auch nach dem nächsten Kapitel wieder enttäuscht. So schaffen es diese Zwischenmissionen völlig den Spielspaß zu dämpfen.

Rein spieltechnisch bietet „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ keinerlei Neuerungen. Man lernt mit der Zeit neue Zaubersprüche, man kämpft sich von Kapitel zu Kapitel durch, es gibt das typische Deckungssystem und eine Art Level-System. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Nach einer scheinbar bestimmten Anzahl von Gegnern steigt Harry Potter auf. Es gibt zwar keinen Talentbaum oder spezielle Fähigkeiten die man erlernen könnte, aber dafür werden die Zauber mächtiger. Und dem nicht genug, werden wir bei besonders vielen toten Todessern mit Erfolgen (z.B. Besiege 1000 Gegner) und Gamerpunkten belohnt. Black Ops Harry ist euer Mann für das Grobe.



Kommen wir mal zur Atmosphäre und Grafik. Stimmungstechnisch ist das Spiel gut gelungen. Die Hintergrundmusik und die Orte sind düster und wirken am Abend durchaus stimmig. Wenn da diese merkwürdigen Zwischenmissionen nicht wären, hätte es zumindest ein Shooter mit Gruseleffekt werden können. Die Synchronisation wirkt im Deutschen ziemlich unausgereift. Die Figuren bewegen Ihre Lippen, auch wenn der Satz bereits zu Ende ist oder denken wohl nur laut, da der Mund geschlossen bleibt während der Dialoge. Das kommt leider sehr lieblos rüber und sorgt für Punktabzug.

Doch jetzt kommt eine wirkliche Neuheit! Der Zauber lautet „Kinect“ Denn hier könnt Ihr als Harry Potter ohne jeglichen Controller in zahlreichen Herausforderungen gegen Todesser antreten. Ihr könnt mit eurem Zauberstab und Armbewegungen Zaubersprüche schleudern bis euch die Arme wehtun. Das macht in gewisser Weise recht viel Spaß. Mein persönlicher Tipp: Mit Kugelschreiber oder Essstäbchen sieht das nicht ganz so lächerlich aus, sollte Euch mal ein Besuch überraschen. Bei der Erfassung eurer Bewegungen ist jedoch eine ausreichende Lichtquelle erforderlich. Am Abend mit Beamer ohne große Raumbeleuchtung spielen? Könnt Ihr leider vergessen. Noch mehr Spaß macht es im Coop-Modus. Ein zweiter Spieler kann Euch als Ron dann zur Seite stehen und mitzaubern. Das macht Ihr solange bis Ihr vor Lachen nicht mehr könnt.


Das Fazit von: Xthonios

Xthonios

Die Spielumsetzung von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ kann mich leider überhaupt nicht überzeugen. Die Vorlage in einen Action-Shooter zu verhunzen ist meines Erachtens eine schlechte Wahl gewesen. Die Kinect Unterstützung ist durchaus als positiv zu sehen, aber der Rest verschwindet im Sumpf der Mittelmäßigkeit. Die Unterbrechungen der Story und die überhand nehmenden Actionszenen zerstören den Spielspaß zunehmend. Ein Highlight sind die Kinect Herausforderungen, die in Form von Minispielen für lustige Abende sorgen können. Die Grafik ist durchaus sehenswert, geht aber auch aufgrund der anhaltenden Kämpfe teilweise unter. Für die Umsetzung gibt es mit einem Auge zu noch 6 / 10 Punkten.


Die letzten Artikel des Redakteurs:


positiv negativ
  • Stimmige Atmosphäre...
  • Gute musikalische Untermalung...
  • Levelsystem...
  • Teilweise gute Storymomente
  • .. die durch Zwischenmissionen zerstört wird
  • .. die aufgrund der ständigen Kämpfe leider untergeht
  • .. das jedoch kaum Möglichkeiten bietet
  • Intelligenzlahme KI
  • Zu große Abweichungen zum Film / Buch
  • Kameraführung manchmal nervend





Kommentare[X]

[X] schließen