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Kathy Rain

Publisher: Raw Fury
Entwicklerstudio: Clifftop Games
Genre: Adventure
Sub-Genre: Point & Click
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 05.05.2016

Kathy Rain   07.05.2016 von VanTom

„A detective is born“ klingt interessant, der Release-Trailer zum neuen Adventure Kathy Rain ist so überschrieben. Special Agent VanTom hat sich das neue Point & Click-Spiel im Pixel-Look angesehen und teilt Euch hier das Ergebnis seiner Ermittlungen mit.

 

Als erstes fällt dem Spieler nach dem Start der pixelige Look des Spiels ins Auge. Das Start-Menü zeigt eine Stadt im Regen in einer interessanten Retro-Ansicht. Nach der Auswahl von „Neues Spiel“ kann es auch schon losgehen. Der Spieler wird in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück versetzt. Dies trifft nicht nur auf die Grafik zu, sondern auch auf die Geschichte selbst. So erblickt die Spieler nach dem Start ein Wohnheimzimmer, welches gut aus einem Point & Click Adventure der 90er Jahren stammen könnte. So lernen wir die junge College-Studentin Katherine Rain kennen. Die angehende Journalistin scheint von anstrengenden Studien (oder einer durchzechten Nacht) zurückzukehren, der Spieler bekommt aber schnell den Eindruck einer Bikerin. Tatsächlich wird sich später herausstellen, dass Kathy ein Motorrad ihr Eigen nennt. Von ihrer Mitbewohnerin Eileen (einer bekennenden Christin) erfährt Kathy, dass ein Mann mit dem Nachnamen Rain in Kathys Heimatort verstorben ist. Schnell wird klar, dass es sich dabei um den Großvater von ihr handelt. So macht sich die junge Frau nach einem kurzen Nickerchen auf den Weg zur Beerdigung und trifft danach auf die Großmutter väterlicherseits. Diese erkennt Ihre Enkelin zuerst nicht, da Kathys Mutter ihre Tochter vor Jahren aus dem Ort gebracht hatte und sie bisher nicht zurückgekommen ist. Kathy wird von Ihrer Großmutter in das Haus der Familie eingeladen. Auf dem Weg vom Grab zum Katmobile (Kathys geliebtes Motorrad) werden wir vom Pfarrer angesprochen. Der Spieler merkt schnell, dass Kathy nicht viel mit der Kirche zu schaffen hat. Natürlich folgt die Studentin der Einladung Ihrer Großmutter und erfährt von der alten Frau, dass der Großvater nach einem geheimnisvollen Zwischenfall im Jahr 1981 nur noch eine Hülle seiner selbst war. Er hat nicht mehr gesprochen und auch sonst keine Reaktionen mehr gezeigt. Vom ihrem journalistischen Ehrgeiz ergriffen, verspricht Kathy, dass sie herausfinden wird was mit ihrem Großvater passiert ist.

 

So beginnt als die Recherche und der Spieler findet sich in einem echten Point & Click Adventure wieder. So besuchen wir die unterschiedlichen Lokalitäten des Spiels und untersuchen die Orte nach Hinweisen. Zu vielen Orten haben wir zu Beginn keinen Zugang und müssen zuerst Hinweise suchen. Dabei hat Kathy ein Inventar für herumliegende Gegenstände und ein Notizbuch für Hinweise. Mittels diesem Notizbuch kann Kathy auch Gesprächspartner befragen. Gibt der jungen Frau ein Gesprächspartner einen neuen Hinweis wird dieser ebenfalls in das Notizbuch eingetragen. Bekommen wir neue Informationen zu einem bekannten Hinweis, so wird dieser gegebenenfalls aktualisiert. Die Gegenstände sind dabei als Grafik im Inventar symbolisiert durch eine Umhängetasche dargestellt. Bei Gegenständen im Inventar und den Szenen bekommen der Spieler verschiedene Interaktionsmöglichkeiten angeboten. So kann Kathy sich meist einen Gegenstand ansehen oder sich über den Gegenstand Gedanken machen. Oft erhält der Spieler auf diesem Weg wichtige Hinweise zum weiteren Vorgehen. Mittels der Space-Taste können wir uns alle Interaktionsmöglichkeiten in der entsprechenden Szene anzeigen lassen. Zusätzlich zu den Hinweis trägt Kathy auch eine Liste von Telefonnummern bei sich. Mit diesen kann sie an herumstehenden Telefonen (damals waren Handys nicht sehr verbreitet) mit den Kontakten telefonieren. Die Rätsel sind logisch aufgebaut und beruhen nicht darauf, dass der Spieler zufällig irgendwohin klickt. So ist beispielsweise der Dachboden des Hauses von Kathys Großeltern dunkel. Dort hängt zwar eine Lampe, aber leider ist die Glühbirne kaputt. So muss der Spieler nun eine andere Birne finden, damit Kathy diese in die Fassung schrauben kann. Mit einem bisschen Nachdenken sind alle Rätsel zu lösen. Kathy selbst gibt dem Spieler aber oft Hinweise auf die Lösung oder teilt mit, ob der Spieler richtig liegt. So binden die Rätsel sich gut in die mitreißende Geschichte ein. Nach und nach erfährt der Spieler was damals passiert ist, wird aber auch mit Geschehnissen aus Kathys Vergangenheit konfrontiert. Dabei erlebt Kathy Abenteuer, welche stark an Twin Peaks oder Akte X erinnern. Der Spieler wird aber auch mit erwachsenen Themen konfrontiert. So erfahren wir, dass Kathy ihre Mutter in einer Nervenheilanstalt einliefern musste, weil es nicht mehr anders geht. Daraus resultieren natürlich Schuldgefühle ihrer Mutter gegenüber. Der Umfang des Spiels ist ebenfalls gelungen, so dass der Spieler innerhalb von fünf Tagen Spielzeit die Geschichte aufklären muss. Dabei endet jeder Tag, wenn die entsprechenden Rätsel gelöst und der Fortschritt freigeschaltet wurde.

 

Bildergalerie von Kathy Rain (14 Bilder)

Technisch wurde das Spiel, wie zum Beispiel Shardlight mit dem Adventure Game Studio (AGS) hergestellt. Die Auflösung beträgt stolze 320x240 Pixel, welche von der entsprechenden Pixelart-Grafik genutzt wird. Die Szenen sind schön eingefangen und umgesetzt. Grafik und Sound wirken stimmig und bieten eine entsprechende Atmosphäre. Es wurden über 4000 Zeilen Dialog von sehr guten englischsprachigen Sprechern vertont. Die Texte liegen in deutscher, englischer und französischer Sprache vor, sodass hier mitgelesen werden kann, was die Sprecher sagen. Diese Übersetzungen wirken ebenfalls gelungen. Das neugegründete schwedische Entwicklungsstudio Clifftop Games, welches für Kathy Rain verantwortlich zeichnet, besteht in erster Linie aus Joel Staaf Hästö. Dieser ist, nach Angabe der Webseite des Entwicklungsstudios, für alles mit Ausnahme von Art und Musik verantwortlich. Dafür ist Kathy Rain als Erstlingswerk wirklich mehr als beachtlich gelungen.


Das Fazit von: VanTom

VanTom

Die Idee und die Geschichte von Kathy Rain sind genial. Es macht einfach Spaß wieder in die 90er zurückzukehren und sich an die Zeiten zu erinnern. Die Pixelgrafik sieht gut aus und kann nicht nur Retro-Fans gefallen. Die Musik wirkt zum Teil sehr melancholisch, passt aber sehr gut zum Spiel. Die Rätsel sind fair gestaltet, sodass der Spieler eigentlich nicht hängen bleiben sollte, sofern er alles durchsucht und ein bisschen mitdenkt. Die Nerds unter uns werden sich freuen, dass es einige Rätsel auf Computern der 90er gibt. Die Dialoge im Spiel wirken meist natürlich und sind interessant geschrieben. Alleine die Dialoge zwischen der bekennenden Christin (und Stalkerin) Eileen und Kathy sind genial. Clifftop Games hat mit diesem Erstlingswerk ein spannendes Adventure abgeliefert, welches Lust auf mehr macht. So hoffe ich, dass es weitere Teile von Kathy Rain geben wird, das Spiel ist für Adventure- und Retrofreunde absolut zu empfehlen.


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positiv negativ
  • Liebevolle Retro Pixel-Grafik
  • Spannende Geschichte in den 90ern
  • Gute Vertonung durch die Sprecher
  • Englische, deutsche und französische Texte
  • Sehr schöner Soundtrack
  • Hakelt manchmal bei den Reisen per Motorrad
  • Keine Schnellreise durch Doppelklick zum Ausgang





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