Martyrium
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BEWERTUNG |
07.03.2011 von Beef Supreme„Das wird ein tolles Weihnachten, Liebling. Wo ist meine Axt?“ Dieser Satz hört sich doch klasse an, oder? So ganz ohne Kontext könnte man meinen, dass einem mit "Martyrium" ein gewalthaltiger, spannender, aber dennoch lustiger Horror-Slasher erwartet. Dann schauen wir mal was unser besonnenes Nachbarvolk mal wieder fabriziert hat.
Da die Herberge schon bessere Tage erlebt hat und Frankreich für seine liberale Einstellung Fremden gegenüber bekannt ist, wirkt alles nicht gerade einladend. Doch Herr Bartel erweist sich als gekonnter Gastgeber und man erfährt, dass er einst ein Komiker war. Als ihn seine Frau Gloria, ihres Zeichens Sängerin, verlassen hat, ging es mit seiner Herberge bergab. Eines schönen Abends fordert Bartel Marc auf ihm etwas vorzusingen. Wieder packt Marc seine Gassenhauer über Sehnsucht und Liebe aus. Diese scheinen nicht nur auf rüstige Rentnerdamen eine anziehende Wirkung zu entfalten, denn Bartel fängt an verrückt zu werden und schlägt Marc mit einer Autobatterie nieder. Ab diesem Zeitpunkt existiert Marc nicht mehr. Er ist jetzt Gloria, die Schlampe, die damals fort gelaufen ist.
So plätschert dann der Reigen des Wahnsinns weiter vor sich hin. Marc bleibt in einem vollkommen isolierten Ort liegen und soll nun die Rolle der liebenden Ehefrau einnehmen. Bis hierhin ist schon gut die Hälfte des Films an einem vorbeigezogen. In dieser Zeit lässt man sich von einem hübschen Grau in Grau berieseln und darf eine in die Länge gezogene Szene nach der anderen mit verfolgen. Man merkt hier schon, dass der Film sehr lange braucht, um in die Gänge zu kommen. Das macht ja aber nichts, denn das Cover bewirbt ihn ja mit Schlagworten wie 'brutal', 'schockierend' und 'spannend'. 40 Minuten sind ja immer noch genug Zeit davon etwas zu zeigen.
Schauspielerisch erlebt man ebenso keine Offenbarung. Bartels Hang zum Wahnsinn überzeugt nur mäßig und der Sprung von der Normalität zum durch geknallten Psycho geschieht ohne jegliches Vorzeichen. Es wirkt, als ob etwas vom Film fehlen würde. Die Dorfbewohner geben zwar auch ein paar passable Verrückte ab, aber auch hier ist alles aufgesetzt und nicht wirklich überzeugend. Einzig Marc macht seinen Job einigermaßen gut. Die technische Seite geht hingegen in Ordnung. Farben gibt es zwar nur wenige, aber das muss wohl so sein. Insgesamt ist der Film ein wenig zu dunkel, da man viele Szenen nicht so recht erkennen kann. Diese werden dann noch von leichtem Bildrauschen begleitet, was ich ebenfalls als störend empfunden habe. Manche Schnitte erwecken zudem den Eindruck, dass der Film gekürzt sein könnte. Handwerklich muss das noch besser werden. Der Ton ist ok, denn hier und da ein wenig abgedrehte Musik lockert das Geschehen ungemein auf. Die Synchronisation ist ganz passabel, wenn auch mehr drin gewesen wäre. Auffällig sind einige Szenen in denen französisch geschnauft wird. Dies ist nichts tragisches, doch die Stimmen unterscheiden sich doch merklich voneinander, was eigentlich nicht sein muss. Das Fazit von: Beef Supreme
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