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Genre: Drama • Horror
Regie: Dominik Balkow
Hauptdarsteller: Nadine Scheidecker
Laufzeit: Streaming (14 Min)
Label: Dominik Balkow

O   11.02.2022 von MarS

Um die Wartezeit auf sein Spielfilmdebüt Aphasie zu verkürzen, das sich gerade in der Postproduktion befindet, liefert der gebürtige Berliner Dominik Balkow mit O seinen dritten Kurzfilm ab. Nach den erfolgreichen Vorgängern Seebestattung und Living an American Dream waren die Erwartungen natürlich hoch...

 

Inhalt

 

Als Jasmin (Nadine Scheidecker) in einer Häuserwand ein Loch entdeckt, ist sie sofort völlig fasziniert. Sie kann sich der Anziehungskraft der faustgroßen Öffnung nicht mehr entziehen, und ihre Gedanken kreisen schließlich nur noch um ihren ungewöhnlichen Fund. Als das Loch jedoch plötzlich spurlos verschwindet, macht sich Jasmin auf die Suche nach einem möglichen Ersatz. Eine Suche, die schon bald krankhafte Züge annimmt... 

 

Tatsächlich gelingt es Dominik Balkow mit seinem dritten Kurzfilm ein weiteres Mal, die in ihn gesetzten Erwartungen nicht zu enttäuschen. Erneut nimmt er sich eines schwierigen, oftmals tabuisierten Themas an, und beschäftigt sich in O mit dem Thema Abhängigkeit. Dabei dient ein einfaches Loch in der Wand als allgemeingültiges Symbol für die Leere, die eine Sucht hinterlässt, sowie als Gleichnis für Abhängigkeit in jeglicher Form. Als wirklich hervorragende Wahl entpuppt sich zudem die Entscheidung, das Ganze in schwarz-weißen Bildern zu halten, und auf Dialoge komplett zu verzichten, denn auch daraus spricht die zunehmende Dunkelheit und Vereinsamung, die eine Sucht mit sich bringt. O schildert kurz, aber bemerkenswert intensiv, den Leidensweg eines Süchtigen mit all seinen Facetten, angefangen von der ersten Faszination, dem anfänglichen Hochgefühl, über die zunehmend drastischeren Mittel zur Befriedigung der vermeintlich benötigten Bedürfnisse, bis hin zum geistigen und körperlichen Verfall, der nicht selten bis zum Äußersten führen kann - selbst dann, wenn der eigene Verstand es eigentlich besser weiß. Ohne Selbsterkenntnis oder Hilfe von außen gibt es nur eine Richtung, in die eine Sucht führen kann, und an deren Ende wartet kein helles Licht, sondern ein tiefes, schwarzes Loch...

 

Bildergalerie von O (4 Bilder)

Bild- und Tonqualität bleiben auf Grund des uns vorliegenden Pressescreeners ohne Bewertung.



Cover & Bilder © Dominik Balkow


Das Fazit von: MarS

MarS

Mit O liefert Dominik Balkow einen intensiven, drastischen und energetischen Blick auf Abhängigkeit in jeglicher Form. Zweifellos bringt dieser Kurzfilm den Betrachter zum Nachdenken, und öffnet damit gleichzeitig auch die Augen für das eigene Umfeld. Ein wichtiger Effekt, denn oftmals benötigen Süchtige Hilfe von außen, weil ihnen die Kraft oder die Möglichkeit zur Selbstreflexion längst fehlt. Egal ob zur Suchtprävention, oder einfach nur, um den Zuschauer zu sensibilisieren, O ist erneut ein bemerkenswertes Werk, das sich ebenso mutig wie kraftvoll mit einem heiklen Thema auseinandersetzt.


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