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Sengoku BASARA - Samurai Heroes

Publisher: Capcom
Entwicklerstudio: Capcom
Genre: Action
Sub-Genre: 3rd Person Hack ´n Slay
Art: Vollpreis
Erscheinungsdatum: 15.10.2010
USK 12

Sengoku BASARA - Samurai Heroes   18.11.2010 von Beef Supreme

Das feudale Japan, Ende des 16. Jahrhunderts. Toyotomi Hideyoshi stirbt nach Krankheit und lässt ein zerfallenes Japan zurück. Sein eigentlicher Nachfolger, Sohn Hideyori sollte seine Nachfolge antreten, um Japan zu einen, doch mit seinen zarten 5 Jahren ist er dazu nicht in der Lage. Nach und nach kristallisieren sich zwei sich bekämpfende Mächte heraus: Die westlichen Armeen unter Daimyo und Samurai Ishida Mitsunari, und die östlichen Armeen unter Tokugawa Ieyasu. Nach einem 5-jährigen Krieg, welcher in der Schlacht von Sekigahara gipfelte, besiegt Ieyasu die Armeen Mitsunaris und eint somit Japan als erster Shogun im Jahre 1603.

Sengoku Basara: Samurai Heroes (SB) behandelt ebenjenen Zeitraum zwischen Hideyoshis Tod und der Schlacht um Sekigahara. Sprich: zwischen 1598 und 1603. Man spielt einen der tatsächlich existenten Samurai, welche alle versuchen Japan unter ihrer Führung zu einen und die Macht darüber zu ergreifen. Die Haupthandlung dreht sich um die Rivalität zwischen Tokugawa Ieyasu und Ishida Mitsunari, die der Einfachheit halber in helle (Ieyasu) und dunkle (Mitsunari) Kräfte unterteilt sind. Um die Rivalität zwischen den beiden ein wenig mehr zu befeuern wurden historische Fakten ein wenig verbogen und Hideyoshi fand sein Ende unter Ieyasus Faust, was diesem den Hass Mitsunaris einbrachte.

 

Natürlich sind mehr als nur diese beiden Recken spielbar. Zu Anfang stehen sechs Charaktere zur Verfügung, welche allesamt in den Krieg geleitet und an die Kehlen ihrer Feinde geschickt werden wollen. Man übernimmt diese Rolle, stellt sich Feind um Feind und schlachtet in bester God of War – Manier unzählige Horden von Gegnern ab. Keine Angst, liebe Jugendschützer und Freizeit-Moralisten, all dies geschieht völlig ohne das gleichmäßige Verteilen roten Lebenssaftes. Es lassen sich, nach genug-maligem Durchspielen, bis zu 16 Charaktere freischalten  und mit jedem die Geschichte Japans neu schreiben.

Denn die Besonderheit ist, dass kein Weg vorgegeben ist. Man hat zwischen den Schlachten fast immer die Wahl, wem man denn jetzt an den Kragen gehen möchte. Somit bieten sich pro Charakter X Möglichkeiten, die Geschicke Japans zu leiten. Und da man pro Durchlauf gar nicht alles entdecken und jede Schlacht schlagen kann, führt kein Weg am mehrmaligen Durchspielen vorbei, will man alle Stränge entdecken. So, nun den Taschenrechner zur Hand und aufgepasst: Einmaliges Durchspielen: zwischen 4 und 6 Stunden, mögliche Handlungsstränge pro Charakter: im Schnitt 4, spielbare Samurai: 16. Was ergibt das? Ja, der mit den Augenringen da hinten in der letzten Reihe: Richtig, einen Error, will man sich das Ergebnis in Sekunden anzeigen lassen.  SB bietet einen Umfang, welcher die meisten God of Wars, Devil May Crys, ja sogar Zeitfresser wie Fallout 3 oder TES: Oblivion sich beschämt in die Ecke verkriechen lassen.


Doch was tut man eigentlich als Samurai von Welt, um Ländereien in seinen Besitz zu bringen? Metzeln. Und zwar was das Zeug hält. Jeder der 16 Kämpfer besitzt eine charakteristische Waffe. Diese reichen vom simplen Schwert über eine Naginata der Größe eines Kleinwagens bis hin zu elektrisch betriebenen Kriegslanzen. Dabei ist es nicht nötig, Lehrveranstaltungen über richtiges Comboing zu besuchen, da die Spielmechanik sehr einfach gehalten ist und dennoch genug Möglichkeiten bietet, um nicht zu schnell eintönig zu werden. Es gibt nämlich nur drei Künste, also Schläge, die Basara Kunst und die Heldenzeit. Heldenzeit ist so etwas wie Bullettime mit verstärkten Schlägen. Die Basara Kunst ist ein Spezialmove, welcher viel Schaden verursacht und jede Menge Gegner umhaut. Und das alles ist frei kombinierbar, Basara Kunst mit Heldenzeit, also lehrt den Feinden Mores. Sicher, es ist viel Button-Mashing, aber es ist lustiges Button-Mashing. Trotz der spürbaren Unterschiede zwischen den Charakteren hält sich die Eingewöhnung im Minutenbereich auf.

Man steuert also den Helden seiner Wahl Button mashend durch Levelschläuche. Und was macht man da? Den Endboss plätten. Das ist das Endziel eines jeden Levels und kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden. Manchmal ist es möglich, zeitsparend durchzurennen, den gnädigen Herrscher zu geben und alle Gegner am Leben zu lassen, bis auf den Anführer versteht sich. Teilweise ist es aber auch von Nöten Basen einzunehmen. Diese werden rot auf einer Minimap markiert und man muss den Wächter einer jeden Basis ausschalten, um sie in den eigenen Besitz zu bringen. Dieser wird von Horden von Klongegnern bewacht. Sind alle nervenden Hindernisse beiseite geräumt, erfüllt die Eroberung verschiedene Zwecke. Manchmal öffnet sie Tore oder flutet die Landschaft. Manchmal aktiviert oder deaktiviert sie irgendwas, manchmal passiert aber auch gar nichts. Vordergründig haben diese Basen als ersten Zweck die Einheiten-Produktion. Das Problem dabei: Das tut man IMMER. In jeder Schlacht, in jedem Einsatz; man nimmt Basen ein und haut dem Obermotz vor den Latz. Spätestens nach der 30. Schlacht schleicht sich eine gewisse Eintönigkeit ein. Da können auch Spuren von Taktik nichts daran ändern.

Denn auch einem selbst unterstehen als Feldherr die gleichen Gegnerhorden wie auch dem Feind. Die eigenen kämpfen aber völlig autonom und wuseln ständig irgendwo herum, ohne auf irgend eine Weise beeinflusst werden zu können, damit man sich voll und ganz darauf konzentrieren kann, Kanonenfutter und Schwertstumpf nieder zu machen. Denn hier ist eins der Hauptprobleme: die KI. Es wird nicht zu selten vorkommen, dass 20 Gegner im Pulk vor einem stehen und pazifistisch bettelnd auf den Tod warten, ohne sich zu rühren. Einzig die Zwischenbosse bringen ständig einen ordentlichen Walzer aufs Parkett. Zwar ist auch hier deren Intelligenz nicht die gesuchte Offenbarung, doch es wird geblockt, pariert, ausgewichen und mit Spezialattacken zurückgeschlagen. Die Matches gegen Zwischen- und Endbosse sind in der Regel anspruchsvoll und interessant. In der Regel deswegen, weil ein Auflevelprinzip vorherrscht. In jeder Schlacht sammelt man Erfahrungspunkte und levelt danach auf. Je höher der eigene Level desto mehr Lebensenergie erhält man. Ergo, treibt man das Spiel lange genug, wird es zum Spaziergang. Zudem werden von jedem Boss und Truppenführer Gegenstände fallen gelassen, entweder sind es Waffen oder japanische Spezialitäten.


Halt, japanische Spezialitäten? Ja, denn Sushi, kombiniert mit einer Spielzeugholzkuh ergibt ein Totem, welches vor Elektroschaden schützt. Nicht gewusst? Im gesamten Spiel findet sich eine Vielzahl solcher Items, welche für Modherstellung genutzt werden können. Nur nie genug davon. Hat man aber doch eine BASARA-Mod, so der Name, hergestellt, kann man diese in die dafür vorgesehenen Slots an der Waffe platzieren. So erhält man einen positiven Effekt, zum Beispiel mehr Schaden, Leben oder Block, oder sonstige verbessernde Eigenschaften. Unterstützt wird man zudem von Verbündeten, die einem hin und wieder über den Weg laufen. Auch sie bieten, neben ihrer brachialen Durchschlagskraft gestützt von bereits erwähnter Über-KI, gewisse verbessernde Effekte.

Grafisch finden sich hohe Höhen, aber auch ziemlich tiefe Abgründe. Sehen die Hauptcharaktere allesamt erste Sahne aus, geizt man bei den Standardgegnern mit Polygonen, wie man das sonst nur von Dagobert Duck kennt. Wer sich noch ans N64 erinnern kann, soll dies hiermit tun. Die Umgebung ist glatter Durchschnitt. Schön bunt, aber nichts besonderes. Hätte durchaus schöner sein können. Nichtsdestotrotz hat man hier kein hässliches Entlein, bedenkt man, welche Massen an schwertschwingenden Polygonen hier auf den Schirm gezaubert werden. Zudem lassen die gerenderten Introsequenzen durchaus das ein oder andere Auge platzen.

Der Sound tischt einem schön dargebotenen J-Rock, J-Pop sowie J-sonstwas auf. Selbstverständlich darf dem japanophilen westlichen Gamer so etwas nicht vorenthalten werden, auch wenn die Musikauswahl nicht immer passend gewählt ist. Naja, dem einen gefällts, allen anderen… wie auch immer. Zumindest rummst das Gehörte amtlich. Schschschschschschlitzende Schwerter und krrrrachende Fäuste donnern aus den Boxen, in der Ecke keine Verluste.

Als nette Dreingabe finden sich neben dem Story-Modus die Möglichkeiten, Japan über Splitscreen zu einigen (Widerspruch?) oder auch nur einzelne Schlachten im Quick Battle Mode zu schlagen. Capcom lässt also auch hier nichts anbrennen, nur einen Online Modus sucht man vergebens. Aber Internet gabs ja auch damals im 16. Jahrhundert noch nicht.


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Wie bitte?! 30 Stunden Spieldauer und nur 10% Gesamtfortschritt?! Jaja, ein ganzes Land zu beherrschen geht nicht von heute auf morgen. Sengoku Basara bietet echt was fürs Geld was den Umfang angeht. Doch leider fehlt es an Ideen, um solch eine (böse Zungen würden behaupten: künstlich gestreckte) Spieldauer durchgehend interessant zu gestalten. Immer die gleichen Schläuche, immer die gleichen Schauplätze, immer nur Basen, Bosse, Bashen, Belohnungen und Basara. Zu eintönig, zu wenig Neues, um wirklich zu fesseln. Aber für zwischendurch genau die richtige Mischung aus Action, da eingängig, und Geschichte, da real passiert. Für alle, die sich als Geschichtenschreiber verdingen wollen. 


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positiv negativ
  • Riesiger Umfang...
  • Historisch korrekte Charaktere
  • Kreative Waffen
  • Durchdachtes Basarasystem...
  • Sidekicks frei wählbar
  • Schöne Rendersequenzen
  • Splitscreen
  • Hoher Wiederspielwert
  • ...aber auf Dauer zu eintönig
  • Grafischer Rentner
  • Fragwürdige Musikeinbindung
  • ...Mods erstellen kaum möglich, da Items zu selten
  • Spieldauer wirkt gestreckt
  • KI=Brot





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