Mundschutz, Ausgangsbeschränkungen, Kontaktverbote...In Zeiten von Corona fühlen wir uns alle in der persönlichen Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Dass es noch viel schlimmer kommen kann, das beweist die achtteilige Katastrophenserie Sløborn...

Inhalt

Auf der deutsch-dänischen Grenzinsel Sløborn scheint das Leben nicht anders zu sein, als an jedem anderen Ort. Auf Evelin (Emily Kusche), die gerade von einer Klassenfahrt heimkehrt, wartet zuhause ein elterlicher Konflikt, der ehemalige Häftling Martin Fisker (Roland Møller) versucht jungen Straftätern durch ein Sozialprogramm zurück in ihren Alltag zu helfen, der Schüler Hermann Schwarting (Adrian Grünewald), Sohn des Ortspolizisten, wird in der Schule gemobbt, und mit Nikolai Wagner (Alexander Scheer), der unter Drogensucht leidet, soll ein namhafter Bestsellerautor in der Bücherei von Merit Ponz (Laura Tonke) sein neuestes Buch vorstellen. Der Alltag wird allerdings schnell zur Nebensache, als am Strand eine Jacht gefunden wird, auf der sich zwei Leichen befinden. Schon bald stellt sich heraus, dass die beiden an der Taubengrippe gestorben sind, einer Pandemie, die sich in Asien entwickelt und anschließend über den amerikanischen Kontinent auf der ganzen Welt verbreitet hat...

Es ist wirklich erschreckend, wie viele Parallelen das Szenario in Sløborn mit der aktuellen Situation um die Corona-Pandemie aufweist. Immerhin ist die Serie bereits 2019 entstanden, lange bevor überhaupt jemand etwas von den Ereignissen im Jahr 2020 wissen konnte. Diese Tatsache beweist allerdings, dass die Macher hinter der achtteiligen Miniserie sich hervorragend mit der Thematik beschäftigt haben, und mit ihrer Fiktion letztendlich beängstigend nahe an der Realität gelandet sind. Auf diese Weise wird man als Zuschauer selbstverständlich sofort mitgerissen und ist regelrecht schockiert davon, wie genau sich die Geschehnisse, Konsequenzen und sogar eingespielte Nachrichtenbeiträge in der aktuellen Lage widerspiegeln. Unterdessen sorgt die gelungene Kameraführung samt explizit eingefangen Detailaufnahmen von möglichen Infektionswegen dafür, dass man als Zuschauer ein erschreckendes Bewusstsein dafür entwickelt, wie schnell und unbemerkt sich ein Virus verbreiten kann. Das hohe Maß an Authentizität, vor allem aber der persönlichen Bindung, liegt natürlich aber auch daran, dass das Augenmerk hier vor allem auf den Figuren liegt, die neben der eigentlichen Katastrophe zusätzlich noch ganz eigene Probleme zu bewältigen haben, welche durch die Situation noch weiter verstärkt werden. Gezwungen, sich den persönlichen Dämonen zu stellen, entwickelt sich so nicht nur ein Kampf ums Überleben auf dem beengten Raum einer unter Quarantäne gestellten Insel, sondern auch ein Kampf um Menschlichkeit, Familie und dem, was einem im Leben wichtig ist. Allerdings muss man in diesem Bereich zugeben, dass gerade bei den persönlichen Schicksalen stellenweise etwas übertrieben beziehungsweise dick aufgetragen wird, was zwar recht typisch für eine deutsche Produktion - zumindest eine deutsche Beteiligung - ist, dem Ganzen aber letztendlich die Höchstnote verwehrt.

Details der Blu-ray

Abgesehen von gelegentlichem, sehr dezentem Banding und einem hin und wieder etwas abfallenden Schwarzwert liefert die Blu-ray ein absolut sauberes, laufruhiges und scharfes Bild. Die Farbgebung ist passend zur Stimmung leicht entsättigt, wirkt aber dank gut ausbalanciertem Kontrastverhältnis jederzeit natürlich. Die Tonspur erweist sich als sehr räumlich abgemischt, was eine hervorragende Atmosphäre erzeugt. Effekte werden gezielt eingesetzt, während die Sprachausgabe durchwegs differenziert ortbar und sehr gut verständlich bleibt. 

Bildergalerie von Sløborn - Staffel 1 (5 Bilder)

Episodenguide

• Episode 01 - Ankunft
• Episode 02 - Wirt
• Episode 03 - Komplizen
• Episode 04 - Wahrscheinlichkeiten
• Episode 05 - Gegenwelt
• Episode 06 - Landunter
• Episode 07 - Widerstand
• Episode 08 - Zuflucht

Cover & Bilder © LEONINE Distribution GmbH - Alle Rechte vorbehalten.