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Sports Champions

Publisher: Sony Computer Entertainment
Entwicklerstudio: Zindagi Games
Genre: Sportsimulation
Sub-Genre: Breitensport
Art: Midpreis-Titel
Erscheinungsdatum: 15.09.2010
USK 6

Sports Champions   17.09.2010 von Der Ohm

Sportspiele sind natürlich prädestiniert für Konsolen mit Bewegungssteuerung. Was in den siebziger Jahren schon mit Tontaubenschießen mit Lightguns angefangen hat steigerte sich über Tanzmatten bis zur Wii. Was könnte Sony da näher liegen als zum Start der Move-Steuerung eine Sportspielsammlung auf uns Sofahelden loszulassen. Wie gut das meine Sporthose aus den Achtzigern aus Stretch ist, nachdem ich mich reingezwängt habe, konnte meine Move-Sportlerkarriere beginnen.

 

 

Für Sports Champions hat sich Entwickler Zindagi Games sechs mehr oder weniger populäre Sportarten ausgesucht, die sich nun mit dem Motion-Controller steuern lassen. Neben den bekannteren Sportarten Beach-Volleyball, Bogenschießen und Tischtennis sind das noch die exotischeren Sportarten Boccia, Disk-Golf und, eigentlich völlig aus der Reihe, der Gladiatorenkampf. Für alle Spiele reicht zumindest im Einzelspielermodus ein Motion-Controller aus. Bogenschießen und Gladiatorenkampf gewinnen allerdings an Tiefe und Komfort sobald ein zweiter zum Einsatz kommt. Hierzu aber in den einzelnen Beschreibungen mehr.

 

Die Menüauswahl ist sehr spartanisch ausgefallen, die sechs Sportarten liegen einfach als große, runde Icons in einer Reihe und können mit dem Motion-Controller angepeilt werden. Sobald wir uns für eine Sportart entschieden haben, besteht die Möglichkeit, sich für ein freies Spiel oder den Championship-Modus zu entscheiden. Der Championship-Modus steht nur als Singlespieler-Variante zur Verfügung. Hier kann man sich wie bei Tekken oder Mortal Kombat für einen der vorgegebenen Charaktere entscheiden, mit denen gegen immer stärker werdenden Kontrahenten angetreten wird. Zindagi Games haben unverkennbar versucht, den einzelnen Figuren einen eigenen Charakter zu geben. So habt ihr zum  Beispiel die Wahl zwischen der hübschen Belle, der sportlichen Boomer oder dem breitschultrigen Sonnenbrillenträger Dallas. Auch aus der Kampfsportsparte ausgeliehen ist die Vorstellung der einzelnen Figuren. Sie posen zu Beginn der Spiele als wären sie Kandidaten von Germany's Next Topmodel.

 

Sobald ihr euch für einen Charakter entschieden habt und die Sportart lädt, steht ihr vor dem größten Manko des Spiels: Die komplizierte Kalibrierung. Der Spieler muß sich hierfür in einen vorgegebenen Rahmen stellen. Dann einmal den Stick auf Schulterhöhe und mit ausgestreckter Hand nach unten halten und abschließend auf Gürtelschnallenhöhe die Move-Taste drücken. Um es hier vorweg zu nehmen, im Mehrspielermodus wird jeder der bis zu vier Mitspieler einmal kalibriert.

 

Doch nun zurück zum Championship-Modus, in jeder Disziplin gibt es hier verschiedene Kleidungsstücke und Spielumgebungen freizuspielen. Die einzelnen Runden werden mit bis zu drei Sternen beurteilt, je mehr Punkte ihr macht, desto mehr Sterne erhaltet ihr. Die Hauptsache ist natürlich, den Gegner zu schlagen und damit weiterzukommen. Die Schwierigkeit steigt hier kontinuierlich an, nach dem Bronze-Cup müßt ihr noch Silber und Gold schaffen, um zur absoluten Spielerelite aufzusteigen.     

 

Im freien Spiel können bis zu vier Spieler gegeneinander einzeln oder in Teams antreten. In den meisten Sportarten reicht hier ein Motion-Controller aus, da die Spieler nacheinander ihre Würfe oder Schüsse ausführen können. Beim Tischtennis oder beim Beach-Volleyball ist das natürlich unmöglich. Wieder steht die umständliche Kalibrierung an, lobend kann ich hier erwähnen, dass die Entwickler auch an Linkshänder gedacht haben - Respekt.

 

Ihr seid bestimmt schon ganz gespannt auf die einzelnen Disziplinen. Ich stelle sie euch hier einfach mal die außergewöhnlichsten näher vor.

 

Disk-Golf

Diese Sportart war mir vor dem einlegen der Blu-ray in die PS3 völlig unbekannt. Seit dem ich es kenne, juckt es allerdings in den Fingern, selber in den Park zu gehen und die bunte Scheibe in den nächsten Mülleimer zu versenken. Aber erst ein mal von vorne. Was ist Disk-Golf überhaupt? Im Grunde nichts anderes als klassisches Golf, außer daß es mit einer Frisbee-Scheibe gespielt wird. Wo beim Golf verschiedene Schläger zur Verfügung stehen, sind es hier verschiedene Frisbee-Scheiben - zum Putten, um lange Strecken zu überbrücken und so weiter. Natürlich müßt ihr die Scheibe nicht in ein kleines Loch im Boden versenken, ein  ungefähr drei Meter hoher Fangkasten ist hier euer Ziel. In diesem sind Ketten aufgehängt, die die Scheibe abfangen. Windeinflüsse und störende Bäume oder Hügel müssen überwunden werden, so manche Scheibe ist in der Testphase auch im Wasser gelandet.

 

Nach einigen Runden geht diese Disziplin herrlich realistisch von der Hand, kaum ein anderes Spiel hat sich mit dem Motion-Controller so nah an der Wirklichkeit angefühlt.


Gladiatorenkampf

Erst mal ist verwunderlich, was Gladiatorenkämpfe in einer Sportspiel-Sammlung verloren haben. Am besten nicht lange darüber nachdenken, Schwert und Schild hissen und los geht’s. Wie in der Soul Calibur-Serie stehen sich zwei Kontrahenten mit bösen Blicken gegenüber und wetzen die Waffen. In diesem Spiel  wären zwei Motion-Controller ideal, mit einem kann die Waffe und mit dem anderen das Schild geführt werden. Leider stand uns im Testzeitraum nur ein Controller zur Verfügung. Halb so schlimm, die Führung der linken Schildhand wird durch die Trigger-Taste ersetzt. Während im normalen Modus die Waffe gegen den Gegner geführt wird, kann mit gezogener Trigger-Taste das Schild in Verteidigungsposition gebracht werden.

 

Der Gladiatorenkampf hat meine Erwartungen weit übertroffen. Dachte ich zuerst, dass wildes Rumfuchteln wie in so manchen Wii-Titeln reichen würde, so wurde ich eines besseren belehrt. Ohne taktisch ausgeklügelte Angriffe sind die ersten Runden noch zu schaffen, die stärkeren Gegner werden aber nur noch lachen. Leider führt der Kämpfer nicht alle Bewegungen aus, die ich ihm vortanze, es kommt öfter vor, dass ich eine Attacke mehrmals wiederholen mußte oder sie einfach aufgegeben habe.

 

Boccia

Boccia ist das Kleinod der Sammlung. Boccia ist die italienische Variante des Boule-Spiels. Ziel ist es, seine vier Kugeln so nah wie möglich an die kleinere Zielkugel, dem Pallino, zu werfen. Boccia wird auf Bahnen gespielt, der erste Spieler wirft den Pallino ins Feld. Nachdem er seine erste große Kugel plaziert hat ist der Gegenspieler an der Reihe, solange bis dieser eine seiner Kugeln näher ans Ziel geworfen hat oder er einfach alle vier Kugeln verworfen hat. Nun hat der erste Spieler die Chance weitere Kugeln näher an den Pallino zu bewegen. Pro Kugel, die näher als die naheste Gegnerkugel ist, erhält der Spieler einen Punkt.

 

Die Bahnen sind sehr schön gestaltet worden, die Vögel zwitschern im Park, eine ganz eigene Stimmung breitet sich aus. Wenn ihr euch nicht für ein Gladiatorenkampf oder eine Runde Beach-Volleyball aufraffen könnt, für eine gemütliche Runde Boccia reicht es immer. Und glaubt nicht, dass das nicht auch spannend werden kann. Mittlerweile stehe ich oft pustend vor dem Fernseher, um der Kugel die  fehlenden Zentimeter bis zum Pallino doch noch zu verschaffen.


Das Fazit von: Der Ohm

Der Ohm

Grafik und Sound passen, die Steuerung ist größtenteils schnell und präzise, Sports Champions hat alles, was von einer Sportspiel-Sammlung zu erwarten ist. Für eine Runde Disk-Golf oder Boccia bin ich ab jetzt immer zu haben. Die Spielrunden hierbei mit Freunden sind entspannt, aber es wird trotzdem mitgefiebert, eine interessante Kombination. Nervig ist nur die ewige Kalibrierung, kein anderer Move-Titel ist bis jetzt so anspruchsvoll dabei vorgegangen. Gespeicherte Spielerprofile sucht man vergebens, was dem Spiel natürlich ein wenig Tiefe raubt. In jedem freien Spiel können sich die Spieler für andere Charaktere entscheiden. Sports Champions ist trotz dieser kleinen Makel eines der besten Start-Titel für PlayStation Move.


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