Kein Cover vorhanden: upload/articles/600x_v1bc8Tq0fn06CCwjFStp.jpg

Terraria

Publisher: 505 Games
Entwicklerstudio: Re-Logic
Genre: Jump’n Run
Sub-Genre: Sandbox
Art: Lowprice
Erscheinungsdatum: 27.03.2013
USK 6

Terraria   22.04.2013 von Torsten

Auf dem PC hat das Indie-Kleinod Terraria bereits 2011 für Furore gesagt. Der Genre-Mix im minimalistischen Look wird bereits in einem Atemzug mit Minecraft genannt. Ganz so erfolgreich wie der Vorzeige-Pixel-Vater ist es dann doch noch nicht, jedoch erfolgreich genug, um eine Portierung auf die Heimkonsolen zu ermöglichen, PS Vita folgt. Hier aber erst einmal die Xbox360-Version. Kann der blockige Spaß auch ohne Maus-Steuerung überzeugen?


Aller Anfang ist schwer?


Gleich nach dem Start des Spiels stehen wir als pixelige Figur im zweidimensionalen Raum. Was zur Hölle machen wir hier? Eine Erklärung bleibt uns das Spiel dank fehlender einleitender Worte schuldig. Die ersten Schritte sind schnell getan: Buddeln, bauen, laufen, springen, Monster bekämpfen, das alles wirkt anfangs noch wenig verheißungsvoll, bleibt der dahinter liegende Sinn doch lange Zeit im Unklaren.

 

So fällen wir mit unserer Axt zunächst einmal ein paar Bäume. Eine Umweltschutz-Organisation ist hier zum Glück nicht anzutreffen, so dass wir gleich den gesamten Bestand roden, schließlich wollen wir vorsorgen und genügend Platz schaffen. Mit der Axt hauen wir ebenso auf die ersten Gegner ein, denn auch von PETA hat man in Terraria noch nie etwas gehört. Hier werden wir dafür sogar mit Münzen belohnt. Im Freien wollen wir dennoch nicht übernachten, denn da wären wir der hiesigen Tierwelt schutzlos ausgeliefert. Also bauen wir uns eine kleine Hütte und einen Schutzwall. Denn nachts wird die Tierwelt aktiv und versucht, sich an unserem Körper gütlich zu tun.

 

Auf der Suche nach neuen Ressourcen stoßen wir irgendwann aber an natürliche Grenzen. Hier wird uns unser zweites Anfangs-Werkzeug dienlich: Mit der Spitzhacke graben wir uns immer tiefere Tunnel-Systeme, stoßen neben wertvollen Edelstein-Vorräten aber auch auf immer gefährlichere Tiere. Und hier beginnt der immer währende Wettrüst-Kreislauf von Terraria: Wir entwickeln mit gefundenen Ressourcen neue Waffen, treffen auf mächtigere Gegner und entwickeln daraufhin noch stärkere Waffen, Heiltränke und verbesserte Werkzeuge. Durch den damit verbundenen kaum zu verhindernden Überfluss an Objekten läuft das Inventar recht bald über. Zur besseren Organisation lassen sich daher geräumige Truhen aufstellen, in denen sich Gegenstände gesammelt lagern lassen. Und am Ende sind es dann die Gegenstände, die die Motivation lange Zeit auf hohem Niveau belassen und sie sogar ein ums andere Mal von Neuem entfachen.

 

Gerade noch in der tiefen Höhle vom übermächtigen Monster in die Flucht geschlagen, finden wir in einer anderen Katakombe die passende Antwort, die wir alsbald voller Stolz und Vorfreude dem arglistigen Widersacher vor die Nase halten. Beim Monster finden wir dringend benötigte Rohstoffe, um die Entwicklung unseres neuesten Spielzeugs nach vorne zu treiben. Diese Momente sind jedes Mal kleine Initialzündungen, die der ermatteten Motivation wieder auf die Sprünge helfen. Wie beim geliebten Adventure, wenn man viele kleine Hinweise in der Hand hält und doch nicht weiter kommt. Und dann gibt es da diesen einen kleinen Schritt, der uns just in dem Moment, in dem wir das Spiel schon drangeben wollen, wieder auf die Spur bringt und neue Leidenschaft entfacht. Der anfängliche geringe Anspruch, der uns genügend Zeit lässt, uns im sprichwörtlichem Sandkasten auszutoben, dies und das zu probieren, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen, zieht im späteren Verlauf des Spiels immer stärker an. Einen höheren Schwierigkeitsgrad können wir konsequenterweise erst mit einiger Spielzeit freischalten und spätestens dann werden auch wahre Könner gefordert. Balancing par excellence.

 

Im Wohnzimmer dominiert das Gamepad

 

Die berechtigte Frage, die sich an die beinahe inhaltsgleiche Portierung eines PC-Spiels stellt, ist natürlich die der Bedienbarkeit. Lassen sich auch ohne Maus pixelgenau Objekte erstellen oder verkommt das Spiel zur vereinfachten Light-Ausgabe des Indie-Kunstwerks? Für einfache Aufgabenerledigungen reicht es aus, mit dem Gamepad lediglich in die entsprechende Richtung zu schauen, um sinnvoll erscheinende Aufträge automatisch zu erfüllen, ohne pixelgenau zielen zu müssen. Für präziseres Arbeiten lässt sich auf einen Präzisions-Modus umschalten. Dann fungiert der rechte Stick als Zieleingabe, was ausgesprochen gut funktioniert. Nach kurzer Zeit wirkt dieses System intuitiv und präzise genug, um eine Maus als Eingabegerät nicht schmerzlich vermissen zu müssen.

 

Immer nur alleine ist doch öde

 

Auf einem Bildschirm dürfen sich gleich bis zu vier Spieler im Splitscreen-Modus gegenseitig duellieren oder aber gemeinschaftlich an einem Projekt arbeiten. Eine ausreichende Anzahl an Gamepads natürlich vorausgesetzt. Die Übersicht geht bei zwei Spielern noch in Ordnung, schließlich erstreckt sich das Bild nach wie vor über die gesamte Breite des Bildschirms, leidet aber im kleineren Bildausschnitt bei drei bis vier Spielern deutlich. Dieses Manko wird durch den aufkommenden Spaß, den der Zugewinn an Spielern mit sich bringt, mehr als wett gemacht. Absprachen bei nächtlichen Angriffen lassen sich innerhalb des Wohnzimmers natürlich besser treffen als dies online der Fall wäre. Dafür dürfen online dann sogar bis zu acht Spieler um die Wette buddeln.


Bildergalerie von Terraria (6 Bilder)

Retro ist modern?

 

Terraria präsentiert sich technisch altbacken, um nicht zu sagen völlig veraltet. Pixelige Charaktere, simple Strukturen und Texturen. Das Ganze versprüht natürlich einen gerade wieder aktuellen Retro-Charme, und der aufgeräumte Look ist der Übersicht mehr als dienlich. Die vielen matschigen Farbtöne können natürlich dennoch nicht begeistern. Die einfache Grafik hat dagegen den Vorteil, dass sie jederzeit flüssig bleibt, zumindest beim Solo-Spiel. Bei voll besetztem Splitscreen-Mehrspieler-Abenteuer gerät die Bildrate nämlich ins Stocken, ein Tribut an den mehrfach zu berechnenden Bildausschnitt. Musikalisch gesehen beziehungsweise gehört, gibt sich das Spiel schon etwas moderner. Kein Retro-Verschnitt eines PC-Speaker-Sounds klimpert da aus den Lautsprecherboxen, sondern gefällige Melodien, die sich passend zum Geschehen, aber nie vordergründig oder nervend, stets bedacht im Hintergrund halten.


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Nostalgischer Look dank minimalistischem Grafik-Setting und pixeliger Block-Grafik, dazu ein Mix aus Jump'n'Run und RPG im Korsett eines Sandbox-Spiels, das ist Terraria. So richtig weiß man als Spieler anfangs nicht, wohin die Reise gehen soll und doch entfaltet das Spiel trotz fehlender Zielgebung recht schnell eine Suchtwirkung, die so manchem Vollpreis-Titel mit Millionen-Budget die Neidesröte auf das Spiele-Cover treiben würde. Terraria bietet in einem gerade einmal 33 MB kleinen Download-Paket eine gehörige Portion Langzeitmotivation und Spielspaß, die durch immer neue Meilensteine immer wieder aufs Neue entfacht werden. Unbedingt anschauen!


Die letzten Artikel des Redakteurs:


positiv negativ
  • Retro-Charme
  • Splitscreen mit vier Spielern
  • Auch mit Gamepad komfortabel bedienbar
  • Sucht-Potenzial
  • Viele Gegnertypen
  • Riesige Spielwelt
  • Vier-Spieler-Splitscreen mit Rucklern
  • Simple Grafik
  • Sprungverhalten der Spielfigur etwas schwammig





Kommentare[X]

[X] schließen