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Test Drive - Ferrari Racing Legends

Publisher: Rombax Games
Entwicklerstudio: Slightly Mad Studios
Genre: Racing-Game
Sub-Genre: Rennsportsimulation
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 06.07.2012
USK 0

Test Drive - Ferrari Racing Legends   25.07.2012 von DeWerni

Wer hatte nicht schon einmal den Traum, mit einem Ferrari über die Pisten dieser Welt zu rasen?! Mit der neuen Ausgabe von Test Drive ermöglicht Euch BigBen Interactive diesen Traum. Es geht in alle möglichen Modelle des Luxus Flitzers ab. Schließlich will man dem Team beweisen, dass man als Rennfahrer diesem Gefährt durchaus würdig ist …

Irgendwie weiß man nie so recht, was man von neuen Rennspielankündigungen halten soll. Ostmals handelt es sich bei neuen Releases mehr um Arcaderacer als richtig fordernde Rennsimulationen. Anders war es auch bei der Ankündigung von Test Drive – Ferrari Racing Legends nicht. Bestärkt wurde dabei das Gefühl noch von der Tatsache, dass die Entwicklung von den Machern von Need for Speed – Shift 2 stammt. Doch für ein richtig gutes Rennspiel spricht natürlich dann wieder, dass es sich rein um Gefährte aus dem Hause Ferrari handelt. Die Verpackung verspricht dabei über 50 Modelle, zudem diverse Einzelspielermodi, einen Onlinemodus, aktuelle und historische Pisten in einer historischen Kampagne und die Verwirklichung des Ferrari-Traums. Da hat man sich schon einmal selbst hohe Ziele gesteckt. Doch schauen wir uns mal an, was sich hinter den Ankündigungen und auf der Scheibe genau befindet.


Das Jubiläum: 65 Jahre Ferrari

65 Jahre gibt es nun die Firma Ferrari. Es wurde nun auch endlich Zeit, diesen Zeitrahmen im Rahmen eines Videospiels noch einmal Revue passieren zu lassen. Im Jahre 1947 erfüllte sich ein Mann namens Enzo Ferrari einen Traum und schickte den ersten Rennwagen unter seinem eigenen Namen in ein Rennen, nachdem es bis dato nur den Rennstall, die berühmte Scuderia Ferrari gab. Nebenbei wurden seit diesem Jahr auch die ersten Straßenwagen unter dem Namen Ferrari produziert und verkauft. Kein Wunder also, dass die Karriere genau in diesem Jahr ansetzt. Dabei ist diese in drei grundlegende Abschnitte unterteilt: Goldene (1947-1973), Silberne (1974-1990) und  Moderne Ära (1990-2011). Jede dieser Ären lässt sich gesondert spielen, man könnte also auch von drei Karrieremodi sprechen. Dabei müsst Ihr Euch jeweils mit den Fahrzeugen und  Strecken der Zeit auseinandersetzen, wobei Ihr so als Fahrer auf über 30 Rennstrecken und in über 50 Ferrari-Modellen unterwegs seid. Das Schöne daran ist, dass sich die jeweiligen Rennstrecken an den Varianten der Zeit orientieren. So müsst Ihr dann unzählige Herausforderungen der jeweiligen Zeit meistern. Mal gilt es möglichst schnell alle Fahrer zu überholen, ein Duell gegen einen Kontrahenten mit mindestens einigen Sekunden Vorsprung zu gewinnen oder eine bestimmte Rundenzeit mit dem vorgegebenen Wagen zu schlagen. Meist orientieren sich die Herausforderungen allerdings an einzelnen Rennen oder Qualifikationen. Zudem gibt es bei jedem Event ein Bonusziel, wie eine besonders schnelle Runde oder eine bessere Durchschnittszeit. Nach der Meisterung einiger Events bekommt Ihr dann  auch Fahrzeuge für andere Modi freigeschaltet.

Wusstet Ihr schon ...

  • 1898 wird Enzo Anselmo Ferrari geboren
  • 1908 besucht er sein erstes Autorennen
  • 1917 dient er im ersten Weltkrieg
  • 1918 bewirbt sich Enzo bei Fiat
  • 1918 wird er Testfahrer in Turin
  • 1920 Enzo steigt im Rennsport bei Alfa Romeo ein
  • 1921 Enzo wird Testfahrer bei Alfa Romeo
  • 1923 gewinnt er sein erstes Rennen
  • 1929 wird die Scuderia Ferrari gegründet
  • 1929 - 1939 erfolgreiche Zusammenarbeit mit Alfa Romeo
  • 1947 Ferrari wird gegründet
  • 1947 Ferrari absolviert mit dem 125S seine erste Testfahrt
Ganz genretypisch ist das Ganze dann aber doch nicht. Ihr könnt jede einzelne Herausforderung so oft probieren, wie Ihr möchtet – und das in jeweils drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen. So stehen Euch dann über die drei Ären über 200 Events zum Meistern zur Verfügung, womit Ihr sicherlich eine ordentliche Weile beschäftigt seid, vor allem auch, weil einige der Events ganz schön knackig sind. Das gilt selbst für die leichteste Schwierigkeitsstufe. Andere dagegen sind dann auf schwierigster Stufe problemlos meisterbar. Hier wäre ein wenig Ausgewogenheit sicherlich besser gewesen. Außerdem orientiert sich an der gewählten Schwierigkeitsstufe nicht nur das fahrerische Können der Gegner, sondern auch die verfügbaren elektronischen Helfer. Individuell Einstellungen gibt es hier leider nicht. Auch leidet die Präsentation ein wenig unter der erläuterten Eintönigkeit, die sich mit der Zeit sicher einstellt. Denn Ihr bekommt zwar zu jedem Event eine kurze Story inklusive Hintergrundinformationen präsentiert, diese reduziert sich allerdings auf einen kurzen Text. Animierte Bilder, die einem eine schöne Story angemessen präsentieren, erwartet man vergebens. Irgendwie fühlt sich das Ganze dann auch nicht mehr so toll an und macht auch nur bruchteilhaft Spaß.

Bildergalerie von Test Drive - Ferrari Racing Legends (14 Bilder)

Gemeinsam in einer Scuderia …
Eigentlich eignen sich ja gerade Rennspiele doch sehr gut zum gemeinsamen On- oder Offlinezock.
Doch leider fällt der Multiplayermodus doch recht mau aus. Offline vor einer Konsole gibt es leider gar keinen Multiplayermodus, und auch online ist das Ganze nur beschränkt. Denn mehr als Einzelrennen und das auch nur mit maximal acht Mitspielern sucht man hier vergebens: keine gemeinsamen Meisterschaften, keine besonderen Modi. Wenigstens lassen sich die Einzelrennen dann nach den eigenen Kriterien erstellen und definieren. Ein volles Spiel wird man aber dennoch selten zusammenbekommen, es gibt relativ wenige Online-Spieler. Die Performance ist dann aber während der Rennen in Ordnung, die fehlenden Spieler werden mit KI-Gegnern aufgefüllt. Erstaunlich hier: Die KI fährt hier im Gegensatz zur Karriere richtig gut mit, hält sich nicht immer nur strikt an Ideallinien und macht selbst auch Fehler. Ist sie in der Karriere teils zu gut, ist sie hier richtig gelungen umgesetzt. Trotzdem fällt der Multiplayermodus insgesamt wenn dann leider nur negativ aus dem Rahmen.

Reales Ferrari-Gefühl

Mit der Steuerung wird man sowohl als Profi wie auch als Einsteiger schnell zurechtkommen. Was allerdings Probleme bereitet, aber auch sehr gut umgesetzt ist, ist der fühlbare Unterschied zwischen den einzelnen Boliden. Das gilt natürlich gerade für die Fahrzeuge der etwas älteren und der modernen Generation. Aber auch zwischen Autos einer Generation wird man Unterschiede feststellen und mit dem einen besser klarkommen als mit dem anderen. Hier hat man sich also technisch richtig Gedanken gemacht. Wenn man sich dann aber an die einzelnen Wagen auch ein wenig gewöhnt, dann kann man diese sehr präzise um die einzelnen Kurven steuern. Viel mehr gibt es an dieser Stelle dann schon fast nicht zu berichten, außer dass einzelne Feinheiten vermisst werden. So existiert zwar eine Tankanzeige, da es aber keinerlei Rennen mit Boxenstopp gibt, hat die Tankfüllung weder Einfluss auf das Verhalten des Fahrzeugs noch nutzt sie der strategischen Planung des Rennens. Ebenso verhält es sich mit den Reifen, deren Abnutzung nicht ins Gewicht fällt. Selbst wenn man einen Unfall baut, wirkt sich das nicht negativ auf das Fahrverhalten aus, hier hätte man durchaus etwas mehr Liebe zum Detail entwickeln können. Lässt man diese einzelnen Punkte allerdings außer Acht, so kann man von einer durchaus gelungenen fahrerischen Umsetzung sprechen. Positiv erwähnenswert ist an dieser Stelle zudem, dass neben den Unterschieden der einzelnen Fahrzeuge auch der Untergrund realistisch umgesetzt wurde. So sind beispielsweise Bodenwellen, einzelne Fehler im Asphalt oder das leichte Abkommen von der Strecke definitiv spürbar. Auch hier existiert noch Luft nach oben, auch wenn man hier von solider Arbeit sprechen kann.

Ferrari-Rote Technik

Leider kann die Präsentation des Games dem Namen Ferrari keine allzu große Ehre bereiten. Glücklicherweise sind wenigstens die Fahrzeugmodelle mit ihren Lackspiegelungen sehr gut ausgefallen. Auch die Strecken wirken realistisch, das Umfeld leider weniger. Dafür sind einfach die Details zu wenig und das Drumherum der Strecken zu lieblos gestaltet. Die Entwickler hatten zudem auch Probleme mit den Kanten, die oftmals recht unsauber wirken. Das ist vor allem in der Cockpitansicht zu erkennen, bei der das Flimmern schon extrem auffällt. Ebenso ist auch das Schadensmodell etwas lieblos gestaltet, denn selbst wenn man mit voller Wucht gegen eine Leitplanke fährt, sind am Wagen selbst nicht mehr als ein paar Kratzer zu erkennen. Da hätte man gerne etwas mehr Arbeit reinstecken können. Der Sound geht bei diesem Werk durchaus in Ordnung. Die Motorengeräusche sind passend und mit genügend Druck umgesetzt. Die musikalische Untermalung ist in den Menüs sehr gut, während der Rennen existiert diese – zum Glück für den Rennspielfan – gar nicht erst. Außer dem Boxenfunk gibt es hier auch keine Sprachausgabe. Man kann sich also aufs Fahrerische voll und ganz konzentrieren, auch wenn man sich so doch oftmals etwas verloren vorkommt. Insgesamt handelt es sich um eine doch eher mittelmäßige Präsentation mit Potenzial nach oben.

Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Im Angesicht der Tatsache, dass das Game seinen Ursprung bei den Entwicklern von Need for Speed – Shift 2 hatte, ging ich mit gemischten Gefühlen an die Sache heran. Was bei diesem Werk herausgekommen ist, kann sich aber durchaus sehen lassen. Klar ist, dass man kein Spiel auf Forza-Niveau erwarten darf. Es ist aber ein durchaus umfangreicher Racer geworden, der seinen Fokus gar nicht allzu sehr auf spektakulären Fahrten legt, sondern vielmehr auf die grundlegenden Dinge des Rennsports an sich. Es handelt sich also eher um eine Rennsimulation, was auch schon an den fahrbaren über 50 verschiedenen Modellen aus dem Hause Ferrari zu spüren ist. Nichtsdestotrotz wurden mit der nicht immer verlässlichen Fahrphysik und dem richtig fordernden Schwierigkeitsgrad einige gravierende Fehler gemacht. Insgesamt wohl ein Werk, das eine Weile Spaß macht und fordert, aber mit Sicherheit kein neuer Dauerbrenner wird.


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positiv negativ
  • Umfangreicher Karrieremodus …
  • Verschiedene Epochen
  • Viele und tolle Fahrzeugmodelle
  • Originalgetreue Cockpits
  • Viel Freischaltbares
  • Unterschiedliche Tageszeiten
  • … der auf Dauer eintönig wird
  • Langweilige Präsentation
  • Extremer Schwierigkeitsgrad
  • Keine Wettereffekte
  • Keine Fahrzeugeinstellungen
  • Kaum Informationen zu den Modellen
  • Keine Boxenstopps
  • Schwacher Onlinemodus





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