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White Knight Chronicles: Origins

Publisher: SCEE
Entwicklerstudio: Matrix Corp.
Genre: Rollenspiel
Sub-Genre: Action-Rollenspiel
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 10.06.2011
USK 12

White Knight Chronicles: Origins   12.07.2011 von GloansBunny

Unsere so heiß geliebte PSP soll schon bald von der neuen PlayStation Vita abgelöst werden. Und während wir diese Nachricht erst noch verdauen müssen, liefert Sony das vermutlich letzte große Rollenspiel für die fast ausgediente, hauseigene Hosentaschenkonsole. Ob sich die japanischen Entwickler mit "White Knight Chronicles: Origins" würdig von der PSP verabschieden oder ihr ein Ende mit Schrecken bereiten, soll der folgende Test klären ...

 

"White Knight Chronicles: Origins" erzählt - wie der Titel schon sagt - die Ursprünge der Saga rund um die weißen Ritter. PS3-Besitzer konnten in den ersten beiden Teilen den spannenden Kampf zwischen den Königreichen Balandor und Faria miterleben und in die Haut des Helden Leonard schlüpfen. Die Möglichkeit, in Gestalt einer mächtigen Ritterrüstung gegen unzählige Monster anzutreten, verhalf diesen  Rollenspielen zu ihrem Namen und faszinierte mit klasse Story und gut durchdachtem Kampfsystem. Das nun erschienene Prequel reist nun zurück in die Zeit der Dogma-Kriege und erscheint exklusiv auf der PSP.

 

"Athwan, Festung Xarmgand. Es ist dunkel, die Fackel des Soldaten neben mir ist die einzige Wärmequelle auf diesem riesigen Wall. Ihr flackerndes Licht macht das tiefe Schwarz der Nacht noch bedrohlicher.  Die Stille, die von dem angrenzenden Wald ausgeht, erzeugt drückende Beklemmung in meiner Brust. Kann es wirklich sein, dass wir verschont werden? Dass wir tatsächlich eine weitere Nacht ohne Verluste überstehen werden? Die Männer leben in Angst, ruhiger Schlaf ist ebenso selten wie ein warmes Bad zu Füßen einer schönen Frau. Ich stehe am Rande der Zinnen und kann in weiter Ferne zwei leuchtende Sterne sehen. Vielleicht ist das ja ein gutes Omen, Sterne bringen Glück. Ich sollte bald um Wachablösung bitten, denn ich bin nicht mehr Herr meiner Sinne. Die Müdigkeit gaukelt mir vor, die Sterne bewegten sich auf uns zu ..." So könnte man wohl die letzten Gedanken des Soldaten in der Einführungssequenz beschreiben, bevor die riesigen Mauern erzittern und ein mächtiger, stählerner Ritter alles zerstört, was ihm im Wege steht. Die düstere Stimmung und die rockige Soundkulisse machen sowohl optisch wie auch musikalisch einen wahnsinnig tollen Eindruck. Das macht Lust auf mehr!

 

Wenig später aber geht die Hosentaschenkonsole in einen Charaktereditor über und holt den Spieler wieder auf den Boden der Grafiktatsachen zurück. Zwar ist die Gestaltungsvielfalt nicht von schlechten Eltern (von Frisur über Stimme bis hin zu Körperbau lässt sich einiges variieren), aber bereits hier zeigt sich: DieTexturen sind schwach, die Figuren sehr hölzern und lieblos animiert. Leider ändert sich das auch im Spielverlauf nicht. Wer will schon eine leblose Marionette mit eckigem Hartplastikröckchen und Legofrisur steuern? Die Enttäuschung im punktoGrafik ist groß, denn auch die Level selbst sind trist und optisch langweilig. Animierte Umgebung ist zwar vorhanden, aber dazu muss man schon sehr genau hinsehen. Einzig die diversen Monster sind etwas netter anzuschauen. Zwar sind die Gegner ebenso blass und  erscheinen urplötzlich wie aus dem Nichts auf dem kleinen LCD-Bildschirm, dennoch wirken die Feinde etwas farbenfroher und besser animiert. Gerade bei den großen Widersachern, den Incorrupti, geht es ordentlich zur Sache, sowohl grafisch als auch kämpferisch.

 

Soundtrack und Steuerung sind solide und durchdacht. Während man zu rockigem Anime Sound durch die schlauchartigen Level läuft, wird mit dem Analog-Stick die Marschrichtung vorgegeben. Die vier Aktionstasten dienen für Angriff, Einsatz von Magie und Gegenständen oder zum Öffnen des Kampfmenüs. Die Kamera kann mit den Schultertasten nachjustiert werden, was aber sehr träge und ungenau geschieht. 

 

Der Aufbau des Gameplay orientiert sich grob an den "großen Brüdern" auf der PlayStation 3. Der Held reist mit seinen Gefährten durchs Land und nimmt an der Gildenzentrale - einem rollenden Zug - Aufträge an. Im jeweiligen Areal heißt es dann, dieses oder jenes Monster bekämpfen, so und so viele Gegenstände einsammeln oder eine bestimmte Person zu finden. Die Missionen sind zwar vielfältig, aber extrem eintönig und tragen kaum etwas zur Story bei. Nach etwas Spielzeit kommt Langeweile auf, die nur durch die vielen verschiedenen Kampfmöglichkeiten und den Weiterentwicklungsprozess des Charakters etwas eingedämmt wird. Schade, denn das Potenzial der Vorgängertitel ist enorm! Die Kämpfe in Echtzeit sind meist viel zu einfach, nur die großen Gegner verlangen nach Taktik und genügend Erfahrungspunkten. Doch das größte Manko am gesamten Spiel sind die extrem häufigen und unverschämt langen Ladezeiten! Sobald man ein neues Areal betritt oder tiefer in eine Gegend vordringt, erscheint der Ladebildschrim und die PSP rattert munter bis zu zwei Minuten vor sich hin. So schaffen es die Entwickler endgültig, den Spielfluss so zu verlangsamen, sodass man nach wenigen Stunden trotz spielbarem Onlinemodus das Abenteuer in Athwan enttäuscht und gelangweilt aus der Konsole nimmt. Dann ist es gut zu wissen, dass man noch viele andere, ansprechende Rollenspiele älteren Semesters in der Schublade liegen hat ...


Das Fazit von: GloansBunny

GloansBunny

"Je oller, desto doller!". Dieser Spruch trifft bei "White Knight Chronicles: Origins" leider wie die Faust auf´s Auge. Blasse Grafik, hölzerne Animationen und monotone Story treffen auf passable Steuerung und extrem häufige und dazu noch lange Ladezeiten. Einzig der Soundtrack und die zahlreichen Fähigkeiten der Hautfigur und seiner Gefährten sorgen für Motivation. Abwechslungsreiche Missionen oder optisch ansprechende Zauber- und Kampfeffekte sucht man hier vergebens. Wer auf gut erzählte und umfangreiche Rollenspiele auf der PSP steht, sollte lieber zu älteren Genrevertretern greifen. Das virtuelle Kondolenzbuch der fast von uns gegangenen Portablen PlayStation hat definitiv einen besseren letzten Eintrag verdient als das, was die Entwickler aus dem Potenzial der "Knight"- Serie gemacht haben. Schade!


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positiv negativ
  • Rockiger Soundtrack
  • Solide Steuerung
  • Charaktereditor
  • Viele Gefährten mit unterschiedlichen Fähigkeiten
  • Riesiger Ritter sein dürfen
  • Schwache Texturen
  • Hölzerne Animationen
  • Extrem viele und lange Ladezeiten
  • Wenig Abwechslung im Levelaufbau
  • Monotone Story





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