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Heaven's Vault

Publisher: inkle Ltd
Entwicklerstudio: inkle Ltd
Genre: Adventure
Sub-Genre: Explore
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 16.04.2019

Heaven's Vault   01.05.2019 von VanTom

Archäologie ist für viele ein interessantes Thema. Nicht erst seit den Indiana Jones-Filmen übt das Thema eine hohe Anziehungskraft auf Menschen aus. In dem neuen Adventure-Spiel Heaven's Vault übernimmt der Spieler die Rolle einer Archäologin, welche den Spuren einer vergangenen Zeit nachjagt. Schnüffelhund VanTom hat sich das mal angesehen und berichtet von seiner Spurensuche in der Vergangenheit.

 

Das neue Spiel des Entwicklers inkle beginnt für mich mit einem Zitat aus dem Buch der Toten und begrüßt mich so als neuen Spieler damit: „I sailed to the temple where the gods have gathered...“. Nach dem Start finde ich mich in einer Wüstenwelt wieder und werde Zeuge, wie eine junge Frau durch den Sand stapft und ihr ein Roboter dabei folgt. Beide bewegen sich einen Hügel herauf, welcher von einer Statue dominiert wird. Daneben findet sich ein Gebäude. An der einzigen offensichtlichen Öffnung findet sich ein Text, welcher in einer fremden Sprache dargestellt ist und zu Heaven's Vault, dem Titel des Spiels, wird. Dann findet sich der Spieler an der Universität von Iox, mehrere Wochen zuvor wieder. Der Spieler hat also einen kurzen Blick in die Zukunft erhaschen können und spielt im Folgenden die Vorgeschichte, welche zur Reise auf den Berg führt.

 

Meine Spielfigur, die junge Frau vom Anfang, erreicht die Universität und wird von dem Roboter empfangen, welcher uns als Mistress Aliya Elasra anspricht. Der freundliche Roboter teilt Aliya mit, dass er beauftragt wurde, sie zu Professor Myari zu bringen. Er stellt sich selber als ein Roboter vor und beide machen sich auf den Weg. Dabei fallen auch die 2D-Figuren in der 3D Welt auf, welche mittels dem Controller gedreht werden kann. Während der Wanderung frage ich dem Roboter nach seinem Namen und erhalte die Erklärung, dass Roboter doch keinen Namen hätten. Er hält diese Frage für einen Scherz. Dabei kann der Spieler bei Gesprächen mittels den Controller-Tasten X, A und B verschiedene Optionen auswählen und somit das Gespräch weiterführen. Dabei können neue Informationen herauskommen. Besondere Ereignisse, beispielsweise die Ankunft auf Iox, werden auf einem Zeitstrahl dargestellt, welcher aber auch weit in die Vergangenheit reicht.

 

Professor Myari stellt sich als eine Frau heraus, welche meiner Spielfigur direkt eine Brosche in die Hand drückt. Es handelt sich um eine Adlerflügel-Brosche, welche eine Inschrift aus zwei Wörtern hat. Beide Wörter teilen gemeinsame Elemente. Damit kommt der Spieler zum ersten Mal mit einem wichtigen Spielelement in Berührung. Es wird nämlich Aufgabe des Spielers sein, diese fremde und unbekannte Sprache, welche innerhalb des Spiel als Ancient bezeichnet wird, zu übersetzen und somit an Informationen zu gelangen. Dabei sieht der Spieler ein Text-Fragment aus meist mehreren Wörtern und muss dann pro identifizierten Wort eine mögliche Textbedeutung auswählen. Hier habe ich als Spieler dann meist mehr als eine Wortbedeutung zur Auswahl. Zu Anfang hat Aliya noch keine Sprachkenntnisse und baut diese mit jeder weiteren Inschrift auf. Später kann dieses Wissen dann genutzt werden um festzustellen, ob eine Übersetzung richtig ist. Bei dem ersten Versuch kommt „Friend beloved“ heraus, was ja irgendwie auch plausibel für eine Brosche ist. Jedenfalls scheint Professor Myari nicht so begeistert darüber zu sein, denn sie teilt mir mit, dass der Finder der Brosche verschwunden ist. Sie macht klar, dass sie in ihrer Rolle als Professorin nicht nach Leuten suchen kann, aber Aliya als Archäologin kann dies natürlich. Der Spieler weiß schon, worauf dies hinausläuft. Wir werden den letzten bekannten Aufenthaltsort von Janniqi Renba, so der Name des Vermissten, aufsuchen und herausfinden, was mit ihm geschehen ist. Sie erfährt Aliya, dass dieser letzte bekannte Aufenthaltsort der Mond Maersi ist. Es gibt also Monde im Spiel. Nebenbei soll ich den Roboter mitnehmen, auch wenn Myari die primäre Benutzerin bleibt. Somit ist die Frage der Loyalität des Roboters auch geklärt. Auf dem Campus der Universität treffe ich auf Huang, welcher ein guter Freund der Protagonistin ist. Huang ist fasziniert von Büchern und kann bei mancher Übersetzung helfen, so dass es durchaus Sinn ergibt, ihn ab und zu zu besuchen.

 

Jedenfalls erhält der Roboter den Namen Six (es wird erklärt, warum er gerade die Nummer 6 bekommt) und wir beide verlassen die Universität. Nicht ohne Six zu fragen, ob er schon jemals gesegelt ist. Damit wechseln wir hinüber zu Nightingale (Nachtigal), welches ein Schiff ist. Dieses Schiff nutzen Six und die Protagonistin um zwischen den einzelnen Monden hin und herzureisen. Dabei ist dieses Schiff aus Holz gebaut und reist auf so genannten Flüssen durch ein Gebiet, welches Nebula genannt wird. Die Monde sind Bereiche, wo Leben herrschen kann, aber viel mehr sind es Landestellen für Schiffe, wie beispielsweise die Nightingale. Bei diesem Segeln sind die Flüsse aber eng begrenzt, so dass es sich nicht um Flüsse im eigentlichen Sinn handelt. So machen sich Six und Aliya auf den Weg zum Mond Maersi, welcher laut Six hauptsächliche für die Schweinezucht und den Anbau von Reis verwendet wird. Beim Segeln zu diesem Mund muss der Spieler meist zwischen einer Richtung bei einer Abzweigung wählen. Wenn dies nicht gelingt, kann das Schiff wieder zurück zum Anfang versetzt werden oder aber dem aktuellen Fluss folgen und hoffen, dass das „Navi“ wieder die richtige nächste Abzweigung anzeigt. Bei einer Reise auf dem Fluss, kann der Spieler mit der A-Taste das Sweep-Sail-Kommando ausführen und somit kurzzeitig an Geschwindigkeit gewinnen. Während der Reise kann es jederzeit passieren, dass Six und Aliya sich unterhalten. Somit erfahre ich beispielsweise, dass Aliya die Nightingale auf ihrem Heimatmond Elboreth in einer eingestürzten Halle gefunden hat. Somit erreichen wir Maersi und können mit der Suche nach dem Vermissten beginnen.

 

Somit beginnt die Reise, welche eine düstere Zeit zeigt. Die Menschen scheinen viel vergessen zu haben und sind beispielsweise nicht selbst in der Lage Roboter herzustellen. Auch scheint es wenige Reisen zwischen den einzelnen Monden zu geben. Alles in allem ist es ein interessantes Setting, welches vom Spieler ein hohes Maß an Forscherdrang fordert. Der Spieler muss Artefakte suchen, Inschriften übersetzen, welche Hinweis auf neue Orte ergeben. Ebenso muss er aber auch mit Einheimischen sprechend und kommt somit langsam Ereignissen auf die Spur, welche Jahrtausende in der Vergangenheit liegen. Somit werden nach und nach durch die Recherchen von Aliya und Six neue Monde oder Gebiete verfügbar, wo sich Monde befinden könnten. Erreichen wir solche Gebiete, so muss zunächst der konkrete Landeort ermittelt werden, was ein bisschen Fingerspitzengefühl bei der Suche bedeutet. Während der Reise kann der Spieler auch an Flüssen Ruinen oder gestrandete Schiffe finden, welche weitere Sprachfragmente bedeuten können. Somit bildet sich nach und nach ein Sprachschatz für Ancient. Dabei erweisen sich erste Übersetzungen auch immer wieder als falsch, so dass diese neu überdacht werden müssen, zum Beispiel, wenn sie dem Kontext eines Satzes widersprechen. Gesicherte Wörter bekommen einen Haken und sind nicht, wie die anderen Wörter mit einem Fragezeichen versehen. Dementsprechend ergibt es durchaus Sinn auch später Sprachpassagen vom Anfang des Spiels zu öffnen und zu schauen, ob diese Sprachteile mittlerweile komplett übersetzt werden können, da der Sprachschatz angewachsen ist. Dies kann ebenfalls über den Zeitstrahl erreicht werden, welcher über die Y-Taste des Controllers erreichbar ist. Neben dem Controller kann das Spiel auch mit Maus und Tastatur gespielt werden. Der Controller hat sich aber als angemessenes Steuergerät erwiesen.

 

Bildergalerie von Heaven's Vault (14 Bilder)

Wie schon beschrieben setzt sich die Grafik aus einer 2D-Grafik für die Figuren in einer 3D-Welt zusammen. Dies sieht zu Anfang gewöhnungsbedürftig aus. Man sollte dem Spiel aber trotzdem eine Chance geben. Der Look sieht zunächst eigenwillig aus, hat aber irgendwie auch etwas Einzigartiges. Auch das Reisen auf den Fluss kann ein bisschen nervig sein, weil man ja schnell die Geschichte fortsetzen will, der Spieler aber erst die Distanz zwischen den beiden Zielen überbrücken muss. Dazu hat es mittlerweile durch einen Patch eine Schnellreisefunktion in das Spiel geschafft. Der Spieler übergibt dazu die Kontrolle über die Nightingale an Six, welcher das Schiff so weit steuert, bis er unbekannte Gewässer erreicht, so dass Aliya wieder das Kommando übernimmt. Der Entwickler reagiert also auf das Feedback der Spieler. Ansonsten verfügt das Spiel über viele Texte und Gespräche, welche auch vom Spieler verfolgt werden sollten, damit der Schritt für Schritt die Geschichte des Nebulas aufdecken kann. Da hierfür ein Spieldurchlauf nicht ausreichen wird, gibt es nach dem Ende einen Plus-Modus bei dem Aliya das bisherige Wissen über die Sprache behält und somit Wissenslücken füllen kann. Bei Heaven's Vault handelt es sich um ein Openworld-Spiel, welches den Spieler meistens nicht in eine bestimmte Richtung drängt, sondern ihm die Wahl lässt wohin er reisen möchte. Er kann sogar ein Gecko kaufen. Die Übersetzung funktioniert bis auf ein paar kleiner Ausnahmen ganz gut. Diese wird erst nervig, wenn es wirklich große Wortgebilde zu übersetzen gibt, und man einzelne Passagen entdecken muss, welche nicht dazu gehören. Ansonsten funktioniert es aber ganz gut. An Sprache kommt nur die Protagonistin zu Wort, macht diesen Job aber sehr gut und interessant, wenn sie eine Zusammenfassung oder die aktuelle Sicht der Dinge von sich gibt. Dabei erfolgt die Sprachausgabe nur in englischer Sprache. Auch die Texte liegen nur in englischer Sprache vor. Die Musik ist unaufdringlich und passt zum ruhigen Stil des Spiels. Auch ist das Spiel nicht gewalttätig oder für die Protagonistin wirklich gefährlich. Aliya kann eigentlich nichts passieren, auch wenn es an manchen Stellen des Spiels anders aussieht.



Cover & Bilder © tbd


Das Fazit von: VanTom

VanTom

Das Adventure Heaven's Vault ist ein ruhiges Spiel, welches den Spieler zur Erforschung einer fernen Vergangenheit auffordert. Dabei weiss die Protagonistin Aliya zunächst kaum etwas und muss nach und nach Informations- und Sprachhappen suchen, welche erklären, was eigentlich vorgeht und welche Auswirkungen dies auf die Bewohner des Nebulas hat. Gefühlt fragt sich der Spieler auf was für eine Welt oder Universum es ihn hier verschlagen hat. Es ist aber an ihm dies herauszufinden. Die Grafik wirkt im ersten Moment ungewohnt, ist aber trotzdem interessant, so dass sich der Spieler schnell daran gewöhnt. Ein Inventar gibt es nicht, so dass Aliya nur auf die Sprachschnippsel Zugriff hat, welche Sie mittels dem Zeitstrahl mit sich führt. Die Geschichte ist so interessant, dass man das Spiel nach dem Ende gerne noch weiterspielen möchte, einfach um mehr zu erfahren. Dabei ist kein Spielablauf gleich, so dass je nachdem wie sich der Spieler entscheidet, es unterschiedliche Wege zum Ziel gibt. Adventure-Freunde, welche gerne eine große Geschichte aufdecken wollen, ist Heaven's Vault eine klare Empfehlung.


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positiv negativ
  • Interessante und weitreichende Geschichte zu entdecken
  • Übersetzung einer komplett fremden und vergessenen Sprache
  • Offene Spielwelt
  • Hoher Wiederspielwert
  • Grafik gewöhnungsbedürftig
  • Segelreisen können nervig sein, manchmal aber auch beruhigend (je nach Stimmung)
  • Die Übersetzung mancher Textpassagen ist etwas fricklig und langwierig





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