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Willkommen in Marwen

Originaltitel: Welcome to Marwen
Genre: Drama
Regie: Robert Zemeckis
Hauptdarsteller: Steve Carell • Leslie Mann
Laufzeit: BD (116 Min)
FSK 12

Willkommen in Marwen   20.05.2019 von Diaboli

Robert Zemeckis ist als Regisseur bekannt dafür zu, seine Filme nicht nur durch technische Raffinesse, sondern auch durch glaubhafte und interessante Charaktere aus der breiten Masse des Kinos herausstechen zu lassen. Dabei verwendet er auch gerne Geschichten, die das wahre Leben schreibt. Bei Willkommen in Marwen handelt es sich dieses Mal um den amerikanischen Künstler Mark Hogenkamp, der eine ganz besondere Art und Weise gefunden hat, mit einem schweren Trauma umzugehen. Die Frage ist aber: schafft es Robert Zemeckis, aus dieser Story einen mitreißenden und bewegenden Film zu destillieren? 

 

Inhalt:

 

Mark Hogenkamp hat eigentlich alles, was man zum glücklich sein braucht: er hat als Zeichner großen Erfolg, eine hübsche Ehefrau an seiner Seite und ein kleines Häuschen in einer Kleinstadt. Doch wie es eben manchmal so ist, verfällt er dem Alkohol und ist deshalb sehr bald auf sich alleine gestellt. Als er eines Abends sturzbetrunken in einer Bar versehentlich einer Gruppe Männer mit Hakenkreuztattoos erzählt, dass er gerne mal Frauenschuhe trägt, wird er daraufhin bis an die Grenze des Todes geprügelt. Als Mark aus dem Koma erwacht schafft er es aufgrund der davongetragenen Hirnschäden kaum, seinen eigenen Namen zu schreiben. Auch die Versicherung bezahlt seine Therapien nicht weiter und so fasst er den Entschluss, sein Trauma selbst in Angriff zu nehmen: im Garten baut er das fiktive, im zweiten Weltkrieg angesiedelte belgische Dorf Marwen auf und besiedelt es mit Figuren, deren Namen und Persönlichkeiten jene Menschen reflektieren, denen Mark besonders nahe steht: seiner Sozialhelferin, einer Arbeitskollegin, und seiner hübschen neuen Nachbarin, die eben frisch gegenüber eingezogen ist. Er lässt die Puppen Szenarien durchspielen, die Mark aufgrund seiner Psychose überfordern würden, und verwandelt sie mit Fotografien in kleine Kunstwerke. Doch je näher er seiner Nachbarin kommt, desto mehr scheinen alte Wunden wieder aufzubrechen und bald schon übernehmen die Nazis im kleinen Dorf Marwen die überhand und scheinen Mark zu besiegen... 

 

Steve Carell ist ein Ausnahmetalent: hierzulande kennt man ihn eher aus verschiedenen Blödel-Komödien wie Anchorman oder Jungfrau, männlich, 40, sucht..., während er in seiner Heimat Amerika nicht erst seit kurzem als unglaublich begabter Darsteller für ernsthafte Rollen entdeckt wurde. Doch das wird sich bei uns spätestens mit Willkommen in Marwen ändern. Er gibt den früher lebenslustigen, doch jetzt gebrochenen Mark sehr glaubhaft und man fühlt in jeder Sekunde, dass Carrell die Rolle ernst nimmt. Gerne würde man das gleiche über die verschiedenen anderen Charaktere des Films sagen, doch die Rollen wurden vom Drehbuch nicht wirklich ausgefeilt und deshalb haben die Schauspieler, die sich allesamt sichtlich Mühe geben, das Beste aus dem herauszuholen, was Ihnen von den Autoren gegeben wurde, kein leichtes Los gezogen. Sie verkommen Großteils als Mittel zum Zweck, den Plot voranzutreiben, ohne dass der Zuschauer die Möglichkeit zu hat, die Figuren etwas besser kennenzulernen.

 

Bildergalerie von Willkommen in Marwen (10 Bilder)

Wer sich jedoch von den etwas seichten Charakteren nicht unheimlich gestört fühlt, dem wird wieder einmal ein technisch wunderbar umgesetzter Film von Zemeckis serviert. Die Effekte, mit denen Marks Actionfiguren immer wieder zum Leben erwecken und wichtige Punkte der Geschichte aufarbeiten, ist hervorragend und unterhaltsam umgesetzt und dabei soll auch die ein oder andere Anspielung auf Zemeckis frühere Werke nicht zu kurz kommen. Der Film zeigt damit wieder eindrucksvoll, dass CGI nicht zwangsläufig stumpfen Zerstörungsorgien zuzuordnen ist, sondern in den Händen geschulter Filmemacher ein Schlüssel zu völlig neuen (Spiel)-Welten sein kann...


Das Fazit von: Diaboli

Diaboli

Robert Zemeckis ist mit Willkommen in Marwen wieder ein Film gelungen, der es hervorragend versteht, eine interessante Geschichte gepaart mit tollen Effekten zu erzählen. Doch leider scheint der Funke, wie schon bei seinem Vorgängerfilm Walk, nicht so richtig überspringen zu wollen. Dazu bleibt die Entwicklung der Charaktere zu schwach und eindimensional und auch eine klare zeitliche Linie will sich nicht erkennen lassen. Doch immerhin machen Steve Carell und seine Kollegen das Beste aus einem recht oberflächlichen Drehbuch und schaffen es damit, dass der Film dennoch mit einer guten Bewertung davonkommt. Dafür ins Kino zu marschieren scheint übertrieben, für Zuhause ist er allerdings eine klare Empfehlung!


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