Unter dem simplen Titel Balthazar veröffentlicht Edel Motion die erste Staffel einer französischen Crime-Serie, die echtes Suchtpotential besitzt. Warum dem so ist? Das erfahrt Ihr in unserer Kritik...

Inhalt

Raphael Balthazar (Tomer Sisley) ist Rechtsmediziner und wie kein anderer in der Lage, die Toten zum Sprechen zu bringen. Seine tragische Vergangenheit hat zudem dafür gesorgt, dass er eine Vorliebe für extreme Sportarten, schnelle Autos und gutes Essen entwickelt hat, denn nach dem Mord an seiner Frau möchte Raphael sein Leben genießen, solange er es kann. Auch wenn der Schuldige gefasst wurde und hinter Gittern sitzt, hat ihn der Schicksalsschlag nie wirklich losgelassen und zu einem Mann gemacht, der seine Gefühle hinter Zynismus und aufgesetzter Heiterkeit verbirgt. Gemeinsam mit Capitaine Helene Bach (Hélène de Fougerolles), der neuen leitenden Ermittlerin im örtlichen Polizeirevier, stürzt er sich in seine Arbeit, doch ein mysteriöser Mordfall lässt Erinnerungen an seine eigene Frau wach werden. Sollte der wahre Mörder vielleicht doch noch auf freiem Fuß sein? Während Raphael versucht, den alten Fall auf eigene Faust wieder aufzurollen, und sich wie Besessen auf die Suche nach möglichen Beweisen für seine Theorie macht, hat auch Capitaine Bach privat mit einigen Problemen zu kämpfen. Doch gemeinsam sind die beiden weiterhin ein unschlagbares Team...

Serien über Forensik und die Pathologie gibt es in der Welt der Crime-Serien wie Sand am Meer. Alleine das CSI-Universum umfasst inzwischen eine unüberschaubare Anzahl an Episoden und diversen Ablegern. Selbstverständlich fällt es dadurch schwer, sich als neue Serie in diesem Übermaß an Auswahl zu behaupten beziehungsweise sich von den anderen Genrevertretern abzuheben, doch Balthazar gelingt dies beinahe mühelos. Bereits bei den forensischen Ermittlungen gelingt es der französischen Serie, dem Zuschauer durch interessante eigene Ideen und Facetten neue Ansichten zu verschaffen, was von den teilweise expliziten Aufnahmen - und der damit einhergehenden, durchaus berechtigten Freigabe ab 16 Jahren - noch zusätzlich an Intensität gewinnt. Die Interaktion mit den Opfern findet dabei nicht nur auf dem Seziertisch und im Kopf der Hauptfigur statt, sondern wird zudem durch die visuelle Präsenz als echtem Gesprächspartner verdeutlicht - ein äußerst interessanter Kniff, der nicht nur den Ermittlungen zuträglich ist, sondern gleichzeitig auch die Emotionalität erhöht sowie eine direkte Verbindung zur Gedankenwelt Balthazars erschafft. Zudem darf man sich hier nicht nur an spannenden, abwechslungsreichen Einzelfällen in bestem Who-Dunnit Stil erfreuen, deren Ablauf ein ums andere Mal absolut überraschend ausfällt, sondern bekommt auch einen fesselnden roten Faden spendiert, der die gesamte Handlung zu einer kompakten Einheit zusammenführt. Dabei entwickelt sich dank absolut sympathischen, charakterstarken Figuren sehr schnell eine emotionale Bindung zu den Figuren, was nicht nur die menschliche Seite hervorhebt, sondern das Geschehen regelrecht persönlich werden lässt. Aufgelockert wird dieses durchaus intensive Erlebnis zum einen durch das sehr harmonische und charmante Zusammenspiel der Hauptfiguren, zum anderen durch den fein dosierten Humor, den Titelfigur Raphael Balthazar auch in den unpassendsten Momenten zielgerichtet und gelungen an den Mann bringt. Kein Wunder, ist Hauptdarsteller Tomer Sisley - übrigens geboren in Berlin - doch immerhin ein in Frankreich sehr bekannter Stand-Up Comedian. Eine ungewöhnliche Wahl für die Hauptrolle in einer Crime-Serie, letztendlich aber genau die Richtige.

Bildergalerie von Balthazar - Staffel 1 (6 Bilder)

Details der DVD

Die DVD liefert ein hervorragendes Bild, dessen SD-Ursprung sich eigentlich nur an gelegentlichem, sehr dezentem Banding ausmachen lässt. Ansonsten ist das Bild absolut scharf, detailreich und sehr sauber. Die Farbgebung ist natürlich und wird vom ausgewogenen Kontrastverhältnis sehr gut unterstützt. Etwas schwächer als das Bild zeigt sich die Tonspur, die leider nur in einer Dolby Digital 2.0 Abmischung vorliegt. Diese ist aber klar und sauber ausbalanciert und für das ohnehin eigentlich komplett dialogorientierte Geschehen mehr als ausreichend, um die Handlung auch akustisch ansprechend in Szene zu setzen. 

Episodenguide

• Episode 01 - Aus Fleisch und Blut
• Episode 02 - Todesurteil
• Episode 03 - Blindlings
• Episode 04 - Seelenverwandte
• Episode 05 - Das Leben in Stücken
• Episode 06 - Die Verschwundenen

Cover & Bilder © Edel Motion