Birthday Girl
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BEWERTUNG |
25.10.2024 von MarSSpätestens seit seinem Remake des Klassikers Papillon ist der dänische Regisseur und Drehbuchautor Michael Noer kein Unbekannter mehr. Nun, ganze fünf Jahre nach seinem letzten Film, meldet er sich mit dem Thrillerdrama Birthday Girl erneut zurück...
Inhalt
Nach ihrer Scheidung haben sich Nanna (Trine Dyrholm) und ihre Tochter Cille (Flora Ofelia Hofmann Lindahl), die mittlerweile bei ihrem Vater lebt, völlig entfremdet. Ein Geschenk zu Cilles 18. Geburtstag soll die beiden wieder zueinanderführen, und so lockt Nanna mit einer Kreuzfahrt durch die Karibik. Damit Cille ihren großen Tag ausgiebig genießen kann, überlässt Nanna ihr am Abend ihr eigenes Armband, das Cille und ihrer Freundin Lea (Maja Ida Thiele) freien Zugang zu Alkohol gewährt. Als Nanna ihre Tochter schließlich aus den Augen verliert, scheint ihr Plan tatsächlich aufzugehen, doch wie sich am nächsten Morgen herausstellt, ist die völlig betrunkene Cille in der Nacht Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden. Während die Crew des Schiffs den Vorfall zu vertuschen versucht, macht sich Nanna selbst auf die Suche nach dem Täter...
Es ist eine mehr als unbequeme Ausgangslage, die Michael Noer mit seinem Birthday Girl präsentiert, und das gleich in mehrfachem Sinne. Da ist einerseits die Mutter, die kaum mehr eine Verbindung zu ihrer Tochter hat, und sich die meiste Zeit über alles andere als ihrem Alter entsprechend verhält. Da ist die Tochter, die ihre Mutter stets auf Distanz hält, und eigentlich gar nichts mehr mit ihr zu tun haben möchte. Und dann kommt es auch noch zu einem Zwischenfall, der beide Frauen auf unterschiedliche Art und Weise zusetzt, während der beengte Raum eines Kreuzfahrtschiffes dafür sorgt, dass keiner dieser Situation entkommen kann. Birthday Girl thematisiert letztendlich jedoch weniger den sexuellen Übergriff oder die Suche nach dem Täter, sondern konzentriert sich abgesehen vom Finale des Films vor allem auf die Beziehung zwischen Mutter und Tochter, wobei das Hauptaugenmerk hier auf Trine Dyrholm liegt, die in ihrer Rolle alles andere als ein Sympathieträger ist. Beinahe kann man verstehen, warum die Tochter nichts von ihrer Mutter wissen möchte, und warum sich der Vater überhaupt erst von ihr getrennt hat. Genau dies bietet allerdings im Umkehrschluss die perfekte Ausgangslage beziehungsweise charakterliche Grundlage für die geschilderten Ereignisse, denn wenn hier wie selbstverständlich Grenzen überschritten und Anschuldigungen gemacht werden, dann kauft man Trine Dyrholm ihr Verhalten in jedem Moment tatsächlich ab. Schützend stellt sie sich vor ihre Tochter und setzt einfach alles daran, für Gerechtigkeit zu sorgen, selbst dann, wenn die Tochter dies gar nicht möchte oder einfach nur in Ruhe gelassen werden und vergessen will. Dass das Ganze dabei an einigen Stellen doch arg konstruiert wirkt ändert unterdessen nichts an der Tatsache, dass Birthday Girl ein äußerst unangenehmer, da schmerzhaft nachvollziehbarer Film ist, der erst zum Ende hin etwas zu sehr ausufert, bis dahin aber vor allem ein darstellerisch wie inszenatorisch intensives Drama über den Schmerz und den plötzlich aufkeimenden Beschützerinstinkt einer Mutter darstellt.
Details der Blu-ray
Die Bewertung des Bildes der Blu-ray fällt nicht unbedingt leicht, da Michael Noer für sein Birthday Girl stark auf den Einsatz von grellen Neonfarben setzt, und das Bild dadurch beinahe durchgehend von einem markanten farbigen Schleier überzogen ist. Dadurch fehlt es der Schärfe an Durchzeichnung, ebenso gehen immer wieder Details verloren. Grundsätzlich aber zeigt sich das Bild der Blu-ray durchaus ansprechend. Die Tonspur zeichnet sich durch eine schöne Dynamik aus, die sich ebenso kraftvoll wie räumlich entfalten kann. Dialoge bleiben unterdessen ausnahmslos klar, sauber und gut verständlich. Cover & Bilder © Plaion Pictures Das Fazit von: MarS
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