Eiskalter Engel

Eiskalter Engel

Originaltitel: Inexorable
Genre: Thriller
Regie: Fabrice Du Welz
Hauptdarsteller: Benoît Poelvoorde • Mélanie Doutey
Laufzeit: DVD (95 Min) • BD (99 Min)
Label: Plaion Pictures
FSK 16

Eiskalter Engel   17.11.2022 von MarS

Der Belgier Benoít Poelvoorde ist den meisten Filmfans vor allem durch seine komödiantischen Rollen bekannt. Im Psychothriller Eiskalter Engel hat er nun allerdings recht wenig zu lachen...

 

Inhalt

 

Nach dem Tod ihres Vaters bezieht die Verlegerin Jeanne Bellmer (Mélanie Doutey) gemeinsam mit ihrem Mann Marcel (Benoít Poelvoorde), und ihrer Tochter Lucie (Janaina Halloy) das riesige Familienanwesen. Marcel ist Schriftsteller, leidet aber seit seinem ersten Erfolgsroman "Inexorable" an einer Schreibblockade, während die äußerst erfolgreiche Jeanne in die Fußstapfen ihres Vaters tritt, und dessen Verlagshaus übernommen hat. Bereits kurz nach ihrem Einzug tritt plötzlich eine junge Frau namens Gloria (Alba Gaía Bellugi) in das Leben der Bellmers, die sich sofort mit Lucie versteht, und deshalb kurzerhand als Kindermädchen beschäftigt wird. Schon bald wird jedoch klar, dass hinter Glorias mysteriösem Erscheinen ein perfider Plan steckt...

 

Regisseur Fabrice Du Welz zeichnete sich bislang vor allem durch seine Horrorfilme verantwortlich, und genau das ist auch im Psychothriller Eiskalter Engel deutlich zu spüren. Obwohl auf klassischen Horror verzichtend, und nur von wenigen Ausbrüchen in Form von Gewalt und Nacktheit durchbrochen, ist der überwiegend eher ruhig erzählte und auf seine wenigen Figuren konzentrierte Film geprägt von einer durchwegs unheilvollen, angespannten Atmosphäre, die vom ersten Moment an keinen Zweifel daran lässt, dass die Dreiecksbeziehung zwischen den Beteiligten kein gutes Ende nehmen kann. Der Weg zur unausweichlichen Eskalation ist dabei geprägt von zahlreichen Überraschungen und Offenbarungen, während man sich als Zuschauer recht schnell bewusstwird, dass die zunächst hilfsbedürftig und schüchtern wirkende Gloria hier die Wurzel allen Übels sein wird. Auf Grund welcher Motive, und warum sie es gerade auf die Familie Bellmer abgesehen hat, das bleibt allerdings ein über eine lange Zeit gehütetes Geheimnis, dessen Auflösung gleich aus mehreren Gründen einen schockierenden, unangenehmen Beigeschmack hinterlässt. Zudem ist es für Eiskalter Engel von klarem Vorteil, dass sich das Geschehen fast ausschließlich auf dem riesigen, abgeschiedenen Anwesen abspielt, was eine sehr eindringliche Stimmung entstehen lässt, und die Dynamik zwischen den Figuren dadurch massiv intensiviert. Während allerdings Alba Gaía Bellugi einen hervorragenden Job macht, und ihre vielschichtige, undurchsichtige Figur zum Mittelpunkt der Erzählung werden lässt, bleiben Mélanie Doutey und Jungdarstellerin Janaina Halloy eher blass und austauschbar - wenn auch bedingt durch das Drehbuch, das sich klar auf die übrigen beiden Charaktere konzentriert. Etwas fehlbesetzt wirkt dagegen Benoít Poelvoorde, dem es nicht zu jedem Zeitpunkt gelingt, den Charakter seiner Figur glaubwürdig darzustellen. 

 

Bildergalerie von Eiskalter Engel (4 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Die Blu-ray bietet eine solide Bildqualität, die ihre Stärken vor allem in den hellen Tageslichtszenen zeigt. In dunkleren Szenen hingegen fallen die insgesamt gute Schärfe sowie der ansonsten ordentliche Kontrast teilweise deutlich ab, während die stetig vorhandene Körnung dann auch ausgeprägter ausfällt. Gleichzeitig sorgt der nicht immer ausgewogene Schwarzwert für einen etwas unsauberen, gelegentlich schwammigen Look. Die Tonspur gibt sich sehr kraftvoll und wird sauber wiedergegeben, öffnet sich aber nur selten weiter in den Raum. Dialoge werden klar und deutlich im vorderen Boxenspektrum verteilt.



Cover & Bilder © Plaion Pictures


Das Fazit von: MarS

MarS

 

Eiskalter Engel ist ein intelligenter, fieser Psychothriller, der abseits seiner ruhigen Erzählweise sowie der starken Atmosphäre immer wieder mit regelrecht schockierenden, abstoßenden Szenen aufwartet, die ein ums andere Mal wie ein Schlag ins Gesicht wirken. Mit Benoít Poelvoorde vielleicht nicht ideal besetzt, und in der letzten erzählerischen Konsequenz sogar ein wenig vorhersehbar, insgesamt aber ein sehenswerter und herrlich böser Genrebeitrag aus Belgien.


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