Life of the Amazonia

Life of the Amazonia

Genre: Set Collection • Bag Building • Plättchenlegespiel
Autor: Jamie Bloom
Illustrator: Sophia Kang
Spieleverlag: Bad Comet, Strohmann Games
Empfohlenes Alter: Ab 12 Jahre
Spieldauer: 60-150 Minuten

Life of the Amazonia   17.08.2025 von 2-PL4Y3R5

Cascadia bereitete mir viel Freude, war dann aber auf Dauer doch zu nah am Familienspiel-Spektrum und blieb damit bezüglich Wiederspielbarkeit für mich weit hinter seinem Potential zurück. Life of the Amazonia wird häufig als Cascadia Plus bezeichnet, denn es hat viel mit Cascadia gemein, erweitert aber das Puzzle mit Landschaftsplättchen und Tieren um viele weitere interessante Spielmechaniken. Entsprechend steigen sowohl Spieltiefe als auch Spieldauer. Life of the Amazonia und Cascadia haben beide ihre Daseinsberechtigung. Für mich persönlich trifft Life of the Amazonia aber viel mehr ins Schwarze. Warum? Das lest Ihr hier.

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Es gibt wohl einige Kritiken gegenüber der Qualität des Spielmaterials. Ausreichend, damit Strohmann Games auf der offiziellen Homepage dazu Stellung nimmt. Ich habe mir das Material genau angeschaut und ganz ehrlich: Life of the Amazonia kommt mit wunderschönen Komponenten, die auch hinsichtlich Produktionsqualität mehr als nur in Ordnung sind. Die verschiedenen bedruckten Tier-Meeple aus Holz sehen super aus; genauso sind die verschiedenen 3D Komponenten, die aus Pappe zusammengebastelt werden müssen, sowohl funktional als auch hübsch anzusehen. Die einzige negative Auffälligkeit waren die Sortierkästen aus Pappe, in denen die Ressourcen sowohl in der Spielschachtel aufbewahrt als auch während des Spiels sortiert direkt auf den Tisch gestellt werden können. Das Problem: die Sortierkästen sind aus Pappe zusammenzustecken und der Pappdeckel muss in jeder Partie erneut und schwergängig herausgezogen und danach wieder hineingesteckt werden. Schneller Verschleiß ist hier sehr wahrscheinlich. Aber ganz ehrlich: Die Tatsache, dass es überhaupt einen Sortierkasten gibt, ist doch eher positiv zu bewerten, oder nicht?

 

Was man eventuell vor dem Kauf wissen sollte: es gibt noch weitere Deluxe Komponenten, die separat erworben werden können, und zwar zwei Packungen: ein Pack mit den Bäumen, Wasserblumen und Samen aus Holz und ein Pack mit den Ressourcen-Chips aus Holz. Beides kommt standardmäßig in Form von Pappmarkern. Mich reizen vor allem diese Ressourcen-Chips, die man im Spielverlauf aus dem Beutel zieht. Die Pappmarker machen optisch und haptisch einfach nicht so viel her wie die dickeren Holzscheiben. Ob diese einen Preis von ca. 40 EUR wert sind, muss jeder für sich selbst entscheiden. Und vermutlich sind diese hohen Preise für das Spielmaterial-Upgrade der hauptsächliche Grund für die Kritik.

 

Schauen wir uns nun den Spielaufbau und die Funktionen der einzelnen Spielkomponenten genauer an. Der Spielaufbau geht zügig. Lediglich vor der ersten Partie müssen der Wasserfall, die zwei Sortierkästen und die vier Boote für die Spieler aus Pappteilen zusammengesteckt werden.

 

In die Tischmitte werden die zwei Sortierkästen mit den Ressourcen platziert. Life of the Amazonia kommt mit vier Ressourcen zu jeweils drei Wertigkeiten: 2er, 3er und 4er Wasser, Blätter, Obst und Geld. Die Sortierkästen zeigen bereits die Kosten für jeden Ressourcen-Chip. So kostet z.B. ein 4er Geld-Chip acht Geld. Wie kann das Sinn machen, fragst Du dich? Ganz einfach: bei Erwerb eines Ressourcen-Chips gelangt dieser immer in den Beutel des Spielers, sodass der eigene Ressourcen-Pool langfristig verbessert wird. Ressourcen-Chips werden nie verbraucht, sondern wandern immer wieder zurück in den Beutel. Diesen Spielmechanismus nennt man Bag Building.

Jeder Spieler startet mit insgesamt 10 Ressourcen-Chips niedriger Wertigkeit in seinem Beutel: 3x 1er Geld, 2x 2er Geld, 2x 1er Blatt, 2x 1er Wasser und 1x 2er Obst.

 

In der Tischmitte wird auch das Reservat vorbereitet. Das Reservat besteht aus der Auslage verfügbarer Tier-Meeple und den Tierkarten, welche unter anderem die Wertungsbedingungen der Meeple beschreiben. Insgesamt gibt es immer acht verschiedene Tierarten, die an jeder Partie teilnehmen. Die Meeple-Anzahl jeder Tierart ist unterschiedlich und abhängig von der Spieleranzahl. Für jede Tierart gibt es mehrere Tier-Karten, sodass jede Tierart in verschiedenen Partien andere Wertungsbedingungen haben kann. Für die ersten Partien sollten vordefinierte Kombinationen der Tierkarten verwendet werden, in der Erstpartie „Set A“, für das beste Balancing. Im Reservat bereitgelegt werden auch die Spielende-Plättchen und das Endbonus-Plättchen.

 

Neben dem Reservat wird der gemischte Stapel an Dschungelteilen und drei davon als offene Auslage bereitgelegt. Jedes Dschungelteil zeigt 7 Hex-Felder, die Wald-, Wasser- und Sumpf-Landschaften in unterschiedlichen Anordnungen darstellen können. Mit den Dschungelteilen erweitert jeder Spieler im Spielverlauf seine eigene Landschaft, die er dann mit Bäumen, Wasserblumen und Tier-Meeple besetzt.

In den Vorrat werden Bäume, Wasserblumen, Gebietsplättchen und Samen platziert. Gebietsplättchen zeigen immer genau ein Hex-Feld, mit dem ebenso die eigene Landschaft erweitert werden kann. Samen sind Joker-Ressourcen.

 

Nun wird der Wasserfall für alle gut sichtbar an den Tischrand platziert. Er zeigt drei Ebenen, die jeweils eine lange Fortschrittsleiste enthalten. Ganz links auf jeder dieser drei Leisten platziert jeder Spieler einen Spielstein in seiner Spielerfarbe. Immer, wenn Spieler ein Dschungelteil, einen Baum oder eine Wasserblume erwerben, wandert der Spielstein auf der entsprechenden Leiste ein Feld nach vorne. Je weiter vorne der Spielstein, desto größer auch die Kosten für weitere Dschungelteile, Bäume und Wasserblumen. Am Spielende gibt es richtig viele Siegpunkte, sollte man das Ende der Leisten erreichen. Die unterste Ebene zeigt ganz rechts eine weitere kleine Leiste aus drei Feldern. Diese Leiste ermöglicht es die Anzahl an Ressourcen, die zwischen Spielerzügen aufbewahrt werden können, zu erhöhen. Auch hier platziert jeder Spieler ganz links einen Spielstein in Spielerfarbe.

 

In Life of the Amazonia gibt es noch die Naturkarten, die in zwei Kartendecks aufgeteilt sind: den Insektenstapel und den Landschaftsstapel. Diese Karten können als Aktion erworben werden. Unten rechts auf den Karten stehen die Ressourcen-Kosten. Landschaftskarten geben am Spielende unter bestimmten Voraussetzungen extra Siegpunkte. Insektenkarten dagegen kommen mit einem sofortigen Einmaleffekt. Beide Kartenstapel werden gemischt und verdeckt ausgelegt; danach kommen jeweils drei Karten in eine offene Auslage.

 

 

 

Nun wird das persönliche Spielmaterial vorbereitet. Neben dem Beutel in Spielerfarbe, der mit den 10 Start-Ressourcen-Chips gefüllt ist, und den vier Spielsteinen auf dem Wasserfall wird folgendes Material benötigt. Jeder Spieler bekommt ein zufälliges Start-Dschungelteil und legt es offen vor sich aus. Das ist der Beginn der eigenen Dschungellandschaft. Außerdem erhält jeder Spieler ein zuvor aus Pappteilen zusammengebautes Boot, auf dem verwendete Ressourcen gesammelt werden, bis sie wieder zurück in den Beutel kommen. Das passiert immer dann, wenn keine Ressourcen mehr im Beutel sind.

 

Zuletzt bekommt jeder Spieler noch ein Spezial-Tier, das nur er zur Verfügung hat. Life of the Amazonia kommt mit insgesamt acht Spezial-Tieren. Laut Grundregel erhält jeder Spieler zwei Karten, sucht sich dann eine davon aus und nimmt sich den entsprechenden Tier-Meeple. Das Spezial-Tier kann nur unter bestimmten Voraussetzungen in die eigene Dschungellandschaft platziert werden. Sobald platziert, wird eine einzigartige Sonderfähigkeit freigeschaltet.

 

Zu Spielbeginn zieht jeder Spieler 5 Ressourcen aus dem eigenen Beutel und legt sie in den persönlichen Spielbereich. Nun beginnt der Spieler die Partie, der zuletzt eine Naturdoku gesehen hat.

 

Das Spielziel

 

Life of the Amazonia gewinnt derjenige, der am Ende der Partie die meisten Siegpunkte gesammelt hat. Die meisten Siegpunkte werden durch das Platzieren von Tier-Meeple in die eigene Dschungellandschaft generiert. Wofür jede Tierart Siegpunkte gibt und wie sie platziert werden müssen, ist auf der jeweiligen Tier-Karte beschrieben. Das kennt man von Cascadia.

 

Darüber hinaus gibt das Platzieren von Dschungelteilen, Bäumen auf Wald-Feldern und Wasserblumen auf Wasser-Feldern indirekt Siegpunkte durch den Fortschritt auf den drei Wasserfall-Leisten. Bäume und Wasserblumen sollten aber auch geschickt platziert werden, da Siegpunkte für Tiere davon abhängig sein können, ob sich Bäume oder Wasserblumen im selben Lebensraum befinden, oder benachbart sind.

 

Ein dritter Faktor für die Endwertung stellen Landschaftskarten dar, die man im Spielverlauf erwerben kann und Punkte für unterschiedliche Ziele geben. Jeder Samen am Spielende ist ein Siegpunkt wert und wer das Spielende auslöst, der erhält 5 Siegpunkte. Das war es auch schon. Die Wertung ist also insgesamt sehr übersichtlich; letztlich handelt es sich um ein Wettrennen um die Tiere im Reservat und das sinnvolle Platzieren im eigenen Dschungel, entsprechend den Siegpunkte-Bedingungen auf den Tierkarten.

 

Der Spielablauf

 

In Life of the Amazonia sind Spieler im Uhrzeigersinn am Zug, bis das Spielende ausgelöst wurde. Jeder Zug besteht aus zwei aufeinanderfolgenden Phasen, der Aktionsphase und der Aufräumphase. Während der Aktionsphase nutzt man die zuvor aus dem eigenen Beutel gezogenen Ressourcen im eigenen Spielbereich, um damit Aktionen auszuführen. Insgesamt gibt es in Life of the Amazonia acht verschiedene Aktionen und es dürfen so lange Aktionen ausgeführt werden, wie die Kosten dafür bezahlt werden können. Immer, wenn mit Ressourcen bezahlt wird, werden diese auf das Boot gelegt. Wichtig: Aktionen müssen nacheinander abgehandelt werden und es gibt kein „Wechselgeld“, überbezahlen ist aber möglich. Zwei beliebige Ressourcen können immer als eine beliebige 1er Ressource behandelt werden.

 

Insgesamt gibt es acht Aktionen, die jeweils sehr schnell ausgeführt sind. Gerade zu Beginn der Partie möchte man seinen Ressourcen-Pool im Beutel verbessern, weshalb man die Aktion „Ressourcen kaufen“ ausführen möchte. Dazu bezahlt man die auf dem Sortierkasten abgedruckten Kosten, z.B. 6 Geld für einen 3er Wasser-Chip, d.h. man legt die 6 Geld von seinem Spielbereich in sein Boot. Im Anschluss nimmt man sich den gekauften Chip aus dem Sortierkasten und legt auch diesen auf sein Boot. Der gekaufte Chip kommt erst dann in den Beutel, wenn der Beutel leer ist und alle bis dahin genutzte Ressourcen vom Boot zurück in den Beutel kommen.

 

Vier der acht Aktionen ermöglichen das Platzieren von Dschungelteilen, Tieren, Bäumen bzw. Wasserblumen, um die eigene Dschungellandschaft zu erweitern.

 

Die Aktion „Dschungelteil platzieren“ verläuft in drei Schritten. Zuerst müssen die Kosten in Form von Blatt-Ressourcen bezahlt werden. Dazu wird der eigene Spielstein auf der Dschungelleiste des Wasserfalls ein Feld nach vorne bewegt. Die Kosten für die Aktion sind auf dem Feld abgebildet, auf das der Spielstein gezogen wird und werden immer höher, je mehr Dschungelteile man bereits platziert hat bzw. wie weit man bereits auf der Leiste vorgerückt ist. Zudem sind auf manchen Feldern der Wasserfallleiste Sofort-Boni abgebildet, die man direkt erhält. Nach dem Bezahlen der Kosten nimmt man sich eines der drei Dschungelteile der Auslage und darf es in seinen Dschungel platzieren: das neue Teil darf dazu beliebig gedreht werden; bei der Platzierung müssen mindestens zwei Hex-Felder an Felder bereits platzierter Dschungelteile angrenzen. Zuletzt wird die Auslage wieder aufgefüllt, indem ein neues Dschungelteil vom Stapel aufgedeckt wird. Einige Dschungelteile zeigen auf bestimmten Hex-Feldern Platzierungsboni, die man erst erhält, wenn dort ein Lebewesen, das sind Tiere, Bäume und Wasserblumen, platziert werden.

 

Die Aktionen „Baum platzieren“ und „Wasserblume platzieren“ laufen quasi identisch ab. Auch hier zahlt man zunächst die Kosten und bewegt seinen Spielstein ein Feld auf der entsprechenden Leiste des Wasserfalls vorwärts. Bäume kosten Blatt-Ressourcen, Wasserblumen dagegen Wasser-Ressourcen, abhängig von der Position auf der Wasserfallleiste, auf die der Spielstein gezogen wird. Auch hier kann es Sofort-Boni geben. Im Anschluss nimmt man sich einen Baum bzw. eine Wasserblume aus dem Vorrat und platziert ihn bzw. sie in die eigene Dschungellandschaft: Bäume auf beliebige freie Wald-Felder und Wasserblumen auf beliebige freie Wasser-Felder.

 

Bei der Aktion „Tier platzieren“ wählt man zunächst entweder eines der 8 Standard-Tiere, von denen noch Tier-Meeple im Reservat liegen, oder sein Spezial-Tier. Standardtier-Karten zeigen unten links die Ressourcen-Kosten an, die bezahlt werden müssen; hier wird häufig auch die Obst-Ressource benötigt. Spezial-Tiere hingegen haben keine Kosten, aber stattdessen Platzierungsvoraussetzungen, die erfüllt werden müssen. Sind Kosten bezahlt bzw. Voraussetzungen erfüllt, nimmt man sich den Tier-Meeple aus dem Reservat bzw. sein Spezial-Tier-Meeple und platziert es in seinen Dschungel. Oben links auf jeder Tierkarte steht in welchen Gebieten das Tier platziert werden darf, d.h. Wald, Wasser oder Sumpf. Kleine Tiere belegen ein Hex-Feld, große Tiere zwei Hex-Felder. Und zuletzt sollte man das Tier natürlich so platzieren, dass man am Spielende maximal Siegpunkte erhält. Wofür das Tier Siegpunkte gibt, ist rechts auf der Tierkarte beschrieben: So gibt jede Kombination aus 1 Specht und 1 Baum 4 Siegpunkte, wenn man mit der Specht-Tierkarte A spielt.

 

Eine weitere, häufiger verwendete Aktion ist „Naturkarte kaufen“. Hier dürfen die Spieler eine der sechs ausliegenden Naturkarten, entweder eine der Landschaftskarten oder eine der drei Insektenkarten erwerben. Die Kosten für jede Naturkarte sind unten links auf der Karte angegeben. Insgesamt darf man maximal 4 Landschaftskarten besitzen, welche Ziele fürs Spielende, und bei Erreichen dieser Ziele extra Siegpunkte geben. Insektenkarten dagegen haben einmalige Effekte. Sie geben z.B. einmalig Ressourcen; da sie auch Ressourcen-Kosten haben, kommt dies einem Ressourcen-Tausch gleich, der ab und zu sehr hilfreich sein kann. Nachdem eine Karte genommen wurde, wird die Auslage direkt wieder aufgefüllt.

 

Die übrigen zwei Aktionen werden eher selten ausgeführt. Mit der Aktion „Lager erweitern“ zahlt man die auf der Lagerleiste des Wasserfalls abgebildeten Wasser-Ressourcen, um seinen Spielstein ein Schritt nach vorne zu bewegen. Diese Leiste hat nur drei Felder. Zu Spielbeginn, auf dem ersten Feld, darf man nur einen Ressourcen-Chip für die nächste Runde aufbewahren; Diese Lager-Kapazität kann auf zwei bzw. drei Ressourcen-Chips erhöht werden. D.h. im gesamten Spielverlauf kann man diese Aktion nur zweimalig ausführen.

 

Die Aktion „Bonus kaufen“ ist gegen Spielende sinnvoll, wenn man seinen Beutel nicht weiter verbessern möchte, aber noch bestimmte Boni benötigt. Eine Übersicht der vier verfügbaren Boni und ihre Kosten ist rechts auf der zweiten Ebene des Wasserfalls abgebildet. Insgesamt gibt es in Life of the Amazonia sechs verschiedene Boni, die auch z.B. über das Platzieren von Lebewesen auf Hex-Felder mit Sofort-Bonus erhalten werden können. Vier dieser sechs Boni sind über die Aktion „Bonus kaufen“ verfügbar. Hier eine Übersicht:

 

  • Umsiedeln: ein Lebewesen im Dschungel auf ein anderes freies Feld platzieren.
  • Kompostieren: eine Ressource im Boot oder Spielbereich aus dem Spiel entfernen; so wird man schlechte Chips los.
  • Gebietsplättchen platzieren: so kommt man an die Gebietsplättchen des Vorrats, die immer genau ein Hex-Feld zeigen und die Dschungellandschaft erweitern können. Diese Plättchen können andere Hex-Felder auf Dschungelteilen überdecken oder neben Dschungelteilen platziert werden.
  • Samen erhalten: so kommt man an die Joker-Ressource. Man darf zu jedem Zeitpunkt maximal 4 Samen besitzen.
  • Ziehen: ziehe eine Ressource aus dem Beutel.
  • Auslage tauschen: eine beliebige Kombination aus zwei Insektenkarten, Landschaftskarten und Dschungelteilen abwerfen und dann durch Neue ersetzen.

 

Hat man keine Ressourcen mehr, kann man sich mit den übrigen Ressourcen nichts mehr leisten oder möchte man sie sich für die nächste Runde aufsparen, ist die Aktionsphase beendet; es folgt die Aufräumphase. Entsprechend der Lagerkapazität darf man ein, zwei oder maximal drei Ressourcen-Chips mit in die nächste Runde nehmen. Alle anderen übrigen Ressourcen kommen ins Boot. Dann werden fünf neue Ressourcen aus dem Beutel gezogen, sodass man nun für die nächste Runde 5 bis 8 Ressourcen-Chips im Spielbereich hat. Dann ist die nächste Person am Zug.

 

Das Spielende wird ausgelöst, wenn es für fünf der acht Tierkarten in der Tischmitte keine Tier-Meeple mehr gibt. Der Spieler, der das Spielende auslöst, indem er den letzten Tier-Meeple der fünften Karte nimmt, erhält dafür 5 Punkte. Danach sind alle anderen Spieler noch genau einmal am Zug; es folgt die Endwertung.

 

Bildergalerie von Life of the Amazonia (15 Bilder)

Spielmaterial

 

Allgemeines Spielmaterial

  • 16 Spielsteine
  • 4 Boote
  • 4 Beutel
  • 4 Start-Dschungelteile
  • 36 Dschungelteile
  • 21 Gebietsplättchen
  • 42 Bäume
  • 42 Wasserblumen
  • 16 Samen
  • 5 Spielende-Plättchen
  • 1 Endbonus-Plättchen
  • 1 Wasserfall
  • 1 Wertungsblock
  • 1 Anleitung

 

Tier-Meeple

  • 5 Jaguare
  • 5 Riesenotter
  • 6 Aras
  • 6 Kaimane
  • 12 Spechte
  • 12 Laubfrösche
  • 12 Tamarine
  • 8 Tukane
  • 1 Ameisenbär
  • 1 Amazonas-Flussdelfin
  • 1 Anakonda
  • 1 Hoatzin
  • 1 Faultier
  • 1 Schildkröte
  • 1 Leguan
  • 1 Gürteltier

 

Ressourcen

  • 2 Sortierkästen
  • Blatt (8x 1er, 14x 2er, 12x 3er, 10x 4er)
  • Geld (12x 1er, 20x 2er, 12x 3er, 8x 4er)
  • Wasser (8x 1er, 14x 2er, 12x 3er, 10x 4er)
  • Obst (18x 2er, 12x 3er, 10x 4er)

 

Karten

  • 16 Standard-Tierkarten
  • 8 Spezial-Tierkarten
  • 48 Insekten-Karten
  • 42 Landschafts-Karten
  • 4 Spielhilfen

 

Solomodus

  • 8 Strohmann-Plättchen
  • 1 Strohmann-Karte


Cover & Bilder © Cover: Strohmann Games / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: Life of the Amazonia ist Cascadia für Fortgeschrittene. Das beschreibt die Spielmechaniken und das Spielgefühl einfach am besten; und Cascadia kennt ja fast jeder. Life of the Amazonia hat viele Kernmechaniken mit Cascadia gemein: so baut jeder Spieler seine eigene Landschaft auf, indem er Dschungelteile platziert. Die Landschaft wird dann mit Tieren und in Life of the Amazonia zusätzlich mit Bäumen und Wasserblumen geschmückt. Die Tiere geben sowohl in Cascadia als auch in Life of the Amazonia am Spielende Siegpunkte, je nachdem wie gut die Wertungsbedingungen der entsprechenden Tierart bei der Platzierung im Dschungel berücksichtigt wurden. Und genauso wie Cascadia kommt auch Life of the Amazonia mit vier verschiedenen Wertungsbedingungen für jede Tierart. Life of the Amazonia kommt aber mit acht Tierarten, während Cascadia nur fünf Tierarten hat, von denen in beiden Fällen immer alle am Spiel teilnehmen. Ein kleiner, aber wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Spielen: in Life of the Amazonia besorgt man sich die Dschungelteile unabhängig von den Tier-Meeple, während diese beiden Aktionen bei Cascadia aneinandergekoppelt sind, sodass es schwerer ist zu optimieren. In Life of the Amazonia lässt sich durch die Entkopplung besser planen, was für ein befriedigenderes Spielerlebnis sorgen kann.

Life of the Amazonia kommt aber noch mit zusätzlichen Spielmechanismen, die in Cascadia komplett fehlen. So ist das Bag Building ein Kernmechanismus in Life of the Amazonia, der in Cascadia gänzlich fehlt. Wir mögen Deckbau-Spiele sehr; und auch von der wesentlich selteneren Form desselben Prinzips – dem Bag Building – sind wir sehr angetan. Der Klassiker unter den Bag Buildern ist wohl Quacksalber, was wir eine Zeit lang hoch und runter gespielt haben. Anders als Quacksalber spielt in Life of the Amazonia Push-Your-Luck keine Rolle. Der Beutel enthält lediglich die Ressourcen, die nach jedem Spielzug nachgezogen werden. Mit den Ressourcen kauft man Tier-Meeple, Dschungelteile, Bäume und Wasserblumen, aber auch neue Ressourcen-Chips, um seinen Ressourcen-Vorrat im Beutel zu verbessern, und Landschaftskarten, um neue persönliche Wertungskriterien für sich freizuschalten. Dieses Bag Building hat mir richtig Spaß gemacht und bietet eine neue Ebene an Optimierungsmöglichkeiten, die es für eine erfolgreiche Partie zu meistern gilt.

Life of the Amazonia würde ich in Zukunft immer dann Cascadia vorziehen, wenn etwas mehr Zeit vorhanden ist und die Gruppe auch Lust auf eine längere Partie hat. Cascadia wird dennoch in meiner Sammlung bleiben, da es als kürzeres Familienspiel seine Daseinsberechtigung durch Life of the Amazonia keinesfalls verliert. Vergleiche ich jeweils die ersten Partien, hat mir Life of the Amazonia mehr Spaß bereitet. Und auch die in meinen Augen schönere Tischpräsenz hat ihren Beitrag dazu geleistet. Die Tier-Meeple sind einfach richtig hübsch anzusehen.

 

Balancing/Glücksfaktor: In Life of the Amazonia gibt es nur wenige Glückselemente. So gibt es die gemischten Kartenstapel mit Insekten- und Landschaftskarten. Manchmal liegt eine Insektenkarte bereit, welche einen Ressourcen-Tausch ermöglicht, der dafür sorgt, dass man doch noch eine Aktion mehr ausführen kann. Manchmal eben nicht. Bei Landschaftskarten ist das Glückselement teils noch schwerwiegender: so kann eine Landschaftskarte zum rechten Zeitpunkt in die Auslage wandern, welche Siegpunkte für etwas gibt, das man bereits erreicht hat. Easy Buy. Auch bei den Dschungelteilen gibt es eine zufällige Auslage, wo die Anordnung der Felder mal mehr, mal weniger zum eigenen Dschungel passen oder welche mal mehr, mal weniger benötigte Platzierungsboni zeigen. Im Vergleich zu diesen Glückselementen machen die Mitspieler einem allerdings häufiger einen Strich durch die Rechnung, weil diese um die Karten- und Plättchen-Auslagen sowie Tier-Vorräte konkurrieren.

Das offensichtlichste Glückselement in Life of the Amazonia dreht sich allerdings um das Bag Building. Hier steckt aber viel mehr Planung und Strategie drinnen als man denken mag. Der Beutel-Inhalt lässt sich über verschiedene Mechanismen sehr gut kontrollieren. So lassen sich Chips aus dem Beutel permanent verbannen und auch bis zu drei Chips für die nächste Runde aufsparen, sodass bestimmte Chips über Runden gezielt gesammelt werden können, um für teure Käufe anzusparen. Die Balance zwischen Kontrolle und Glück macht viel Freude und ich hatte häufig das Gefühl, dass Pläne rund ums Bag Building aufgingen und im richtigen Moment die richtigen Chips parat waren.

Zum Thema Balancing sind die asymmetrischen Fähigkeiten der Spieler durch die Spezial-Tierkarten zu erwähnen, von denen jeder eine zu Spielbeginn erhält. Diese können Spiel-entscheidend sein und werden auch die persönlichen Strategien maßgeblich beeinflussen. Zumindest nach meinen ersten Partien haben wir den Eindruck, dass einige Fähigkeiten etwas mächtiger sind als andere, aber ich bin weit davon entfernt mir hierüber ein finales Urteil zu erlauben. Außerdem muss ich noch herausfinden inwiefern die Tierkarten in zufälliger Kombination, Set-unabhängig funktionieren.

 

Komplexität/Regeln: Life of the Amazonia ist ein Cascadia Plus, nicht nur spielmechanisch, sondern auch was die Komplexität angeht. Dabei sollte man sich eingestehen: Cascadia ist ein Familienspiel. Und Life of the Amazonia dann am Ende des Tages im Kennerspielbereich anzusiedeln, dort meiner Meinung nach eher im unteren Bereich, Kennerspiel light. Damit ist Life of the Amazonia durchaus auch spielbar für spielerfahrene Familien. Ich habe meine Erstpartie mit einer 10-jährigen gespielt, die viel Spaß an Life of the Amazonia hatte und eigene Spielstrategien entwickelte. Auch wenn die Strategien am Ende nicht so gut aufgingen wie bei den Erwachsenen, konnte sie selbstständig spielen, von Anfang an.

Die Regel erhält von mir eine TOP-Note. Sie kommt im selben quadratischen Format wie die Spieleschachtel, und hat insgesamt 28 Seiten. Der Spielablauf macht hier aber nur 11 Seiten aus und ist wirklich sehr ausführlich mit vielen Abbildungen und Beispielen beschrieben. Die Struktur der Regel ist sehr übersichtlich und trägt ihrerseits dazu bei, dass Life of the Amazonia besonders Einsteiger-freundlich ist. Im 7-seitigen Anhang der Regel sind nochmal alle Tierkarten ausführlich erklärt, inklusive Wertungsbeispiel. Und auch für alle Landschaftskarten und Insektenkarten findet man nach Karten-Nummern sortierte Beschreibungen.

Die Regeln sind schließlich in 5-10 Minuten erklärt. Es gibt auch nur acht Aktionen, von denen sich viele in der Kernmechanik ähneln. Jede Aktion kostet Ressourcen. Sie werden mit den aus dem Beutel gezogenen Ressourcen bezahlt, bis man eben keine mehr hat. Ist der Beutel leer, werden die verbrauchten Ressourcen wieder in den Beutel gelegt. Die Kernmechaniken sind also sehr intuitiv. Die Komplexität ergibt sich durch den Optimierungsbedarf und den Zeitdruck: um Life of the Amazonia zu gewinnen, muss man schneller sein als die Mitspieler. Man muss seinen Beutel schneller mit einer sinnvollen Kombination aus Ressourcen aufwerten, man muss schneller seinen Dschungel mit Bäumen, Wasserblumen, Dschungelteilen und Tier-Meeple ausstatten und diese auch in sinnvoller Anordnung platzieren. Und man sollte nicht verpassen sinnvolle Landschaftskarten zu kaufen, die in der Endwertung den entscheidenden Unterschied machen können.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Eine direkte Spielerinteraktion gibt es nicht. Jeder baut seinen eigenen Dschungel. Die einzige Interaktion ergibt sich aus der Konkurrenz um die Auslagen: Tier-Meeple, Dschungelteile, Landschafts- und Insekten-Karten. Außerdem gibt es noch die Konkurrenz um ein paar Boni auf den Leisten des Wasserfalls, die nur der Spieler bekommt, der das Bonus-Feld als Erster erreicht. Besonders relevant ist aber das Wettrennen um die Tier-Meeple. Es kann dauern, bis man mal die passenden Ressourcen im Beutel und dann auch noch die richtige Kombination im Spielbereich hat, um das heiß begehrte Tier erwerben zu können. Wenn dann ein Spieler einem zuvorkommt und das letzte Exemplar wegschnappt, ist das natürlich ärgerlich. Besonders gegen Spielende kann ein gutes Timing spielentscheidend sein.

Wir haben Life of the Amazonia zu zweit und zu viert gespielt. Da es keine direkte Spielerinteraktion gibt, gewinnt Life of the Amazonia kaum etwas mit mehreren Spielern. Auf der anderen Seite sind Spielerzüge auch schnell erledigt; und das trotz der vielen Aktionen, die man ausführen kann, einfach weil eine einzelne Aktion in Sekunden abgehandelt ist. Die Downtime hält sich also in Grenzen; und sollte sie dennoch mal spürbar werden, dann kann man einfach mal die Dschungellandschaften der Mitspieler bewundern und schauen, worauf die Konkurrenz so geht. Somit verliert Life of the Amazonia auch nicht viel mit mehreren Spielern. Im Ergebnis haben mir die Partien zu viert und zu zweit gleichermaßen Spaß gemacht.

 

Spieldauer: Auf der Spielschachtel steht 60-150 Minuten. Da das Spielende ausgelöst wird, wenn für fünf der acht Tiere keine Tier-Meeple mehr vorrätig sind und die Anzahl der Tier-Meeple im Vorrat durch die Spielerzahl bestimmt wird, ist auch die Spieldauer von der Spielerzahl abhängig. Der Zusammenhang ist fast linear, sodass Spieler in 2-Personen und 4-Personen Partien im Schnitt gleichviele Züge haben sollten. Meine Erstpartie zu viert hat etwa 3 Stunden gedauert, also gar nicht mal so weit weg von der Angabe, trotz Erstpartie.

Wie haben sich die 3 Stunden angefühlt? Klar, Cascadia dauert nur 30-45 Minuten. Da sind die 2,5 Stunden in voller Besetzung laut Verlagsangabe im Vergleich eine echte Hausnummer. Aber es hat Spaß gemacht und ich habe es genossen die Zeit zu haben den eigenen Dschungel auszubauen und mit Tieren, Bäumen und Wasserblumen zu besiedeln. Wem das dennoch zu lang sein sollte, für den bietet die Regel eine Blitzvariante, in der unter anderem weniger Tier-Meeple verwendet werden. Allerdings wird hier darauf hingewiesen, dass die Blitzvariante nicht das volle Spielerlebnis bietet und eher für Partien mit jüngeren Spielern gedacht ist.

Wie oben beschrieben hält sich die Downtime in Grenzen, weil Aktionen sehr schnell ausgeführt sind. Aber auch, weil man in der Regel zu Beginn seines Zuges weiß, was man vorhat. Denn die Ressourcen zieht man am Ende seines Zuges und kann dann die gesamte Spielrunde überlegen, was man damit kaufen möchte. Da es auch keine nennenswerte Interaktion gibt, gibt es wenig Gründe weshalb man die Pläne kurzfristig nochmal ändern oder überdenken müsste, außer ein Spieler schnappt sich das gewünschte Dschungelteil, die benötigte Landschafts- oder Insektenkarte oder den letzten Meeple der begehrten Tierart.

 

Wiederspielbarkeit: Life of the Amazonia bietet einiges an Variabilität. Je nachdem mit welcher Tier-Kartenseite gespielt wird, gibt dieselbe Tierart auf unterschiedliche Weise Siegpunkte, was für Abwechslung sorgt. Auch das erinnert sehr an Cascadia. Das Grundspiel kommt mit vier verschiedenen Seiten (A, B, C, D) für jede der acht Standard-Tierarten. Hinzu kommen die Spezial-Tiere, von denen jeder Spieler zu Spielbeginn eines erhält. Spezial-Tiere vermitteln asymmetrische Fähigkeiten und beeinflussen damit auch die Spielstrategie. Der Hoatzin zum Beispiel senkt permanent die Kosten für Bäume und Wasserblumen um 1, während die Schildkröte beim Erhalt eines Ziehen-Bonus immer auch einen Samen nehmen darf.

Wer noch nicht genug Abwechslung hat, der kann sich die Mini-Erweiterung anschauen. Sie kommt mit acht neuen Spezial-Tieren und verdoppeln somit die Anzahl der verfügbaren Spezial-Tiere, welche den Spielern asymmetrische Spezialfähigkeiten geben. Außerdem bringt die Mini-Erweiterung auch 8 doppelseitige Standard-Tierkarten mit, sodass jede Standard-Tierart nun zwei neue Wertungskriterien hat; so ergeben sich sechs statt vier mögliche Wertungsbedingungen für jede Standard-Tierart. Und diese können laut Regel auch zufällig gemischt werden, und müssen nicht unbedingt im entsprechenden Set (A-F) gespielt werden.


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