London 2012

London 2012

Publisher: Sega
Entwicklerstudio: SEGA Studio Australia
Genre: Sportspiel
Sub-Genre: Arcade-Sport-Action
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 29.06.2012
USK 0

London 2012   05.07.2012 von DeWerni

In diesem Sommer jagt ein sportliches Großereignis das andere. Mit dem Beginn Ende Juli stehen nun nach der Fußball-Europameisterschaft die Olympischen Sommerspiele 2012 in London vor der Tür. Klar ist, dass das entsprechende Spiel dazu auch nicht fehlen darf. Oftmals sind die Umsetzungen dann aber mageres Beiwerk. Doch lasset die Spiele doch einfach mal richtig beginnen …

Wusstet Ihr schon ...

Die mittlerweile XXX. (30.) Olympischen Sommerspiele finden in diesem Jahr von 27.07. - 12.08.2012  in London statt. London steht damit schon zum dritten Mal als Ausrichter bereit. Dabei werden vorraussichtlich etwa 200 Nationen mit insgesamt über 10.000 Athleten an den Spielen teilnehmen. Diese werden sich in 302 Wettbewerben in 26 Sportarten messen, wobei 162 Männer-, 132 Frauen- und acht gemischte Wettbewerbe anstehen. Die Kosten für die Organisation der Spiele belaufen sich geschätzt auf etwa 9,3 Millarden Pfund. Es werden geplant etwa 40.000 Sicherheitskräfte zum Einsatz kommen.

Kaum ist die Fußball-Europameisterschaft zu Ende, steht mit der Sommerolympiade in London das nächste sportliche Großereignis an. Am 27. Juli beginnen die Spiele mit der feierlichen Eröffnungszeremonie im umgebauten Londoner Olympiastadion, bevor das Olympische Feuer bis zur nächsten Olympiade in vier Jahren in Rio de Janeiro am 12. August wieder erlischt. Wie zu jedem dieser Ereignisse darf natürlich auch jetzt das entsprechende Spiel nicht fehlen. Dabei versucht es, in die Fußstapfen der Summer Games aus dem Jahre 1984 zu treten und diese auszufüllen, was bisher immer noch keinem Spiel so richtig gelungen ist. Nichtsdestotrotz ist man als Sportspielfan immer wieder gespannt, was sich die Entwickler so alles einfallen lassen, um die Spieler bei der Stange zu halten. Auf den ersten Blick schaut es so aus, als würde man auf das Motto Masse statt Klasse setzen, denn die angekündigten über 45 Disziplinen klingen auf jeden Fall vielversprechend. Auch die komplette Lizenz, die sich SEGA gesichert hat, sorgt für das richtige Flair und eine passende Atmosphäre. Das gilt zwar nicht für die einzelnen Sportler der Nationen, aber wenigstens für das komplette Drumherum.

Dabei sein ist alles?!

Wenn Ihr die Olympiade aus dem Hauptmenü heraus startet, werdet Ihr schnell feststellen, dass sich dahinter das Herz des Einzelspielermodus verbirgt. Denn eine Auswahl der beteiligten menschlichen Mitspieler darf man nicht vornehmen. Das Ganze beginnt gleich mit der netten Präsentation der Eröffnungsfeier im Londoner Olympiastadion. Die Fans sind begeistert, Feuerwerkskörper werden in den Nachthimmel geschossen und die Flaggen der Teilnehmerländer flattern im Wind. Die Spiele können beginnen. Das Ganze wirkt wie eine kleine Fernsehproduktion des englischen Fernsehens. Ja des englischen Fernsehens, denn die Kommentatoren begrüßen Euch auf Englisch. Wer dem nicht ganz so mächtig ist, hat leider Pech, denn das bleibt während des kompletten Spiels so. Allerdings sind die Beiden wenigstens gut zu verstehen. Anschließend folgt die Auswahl der Nation, die Ihr vertreten wollt. Jede Nation hat dabei einige Eigenschaften, die einem ein paar Vorteile bei einigen Disziplinen einbringen. Dies kann beispielsweise eine spezielle Sprintfertigkeit sein, die sich aber letztendlich nicht wirklich auswirkt, denn immerhin sollen Eure eigenen Fähigkeiten für den Ausgang der Wettbewerbe verantwortlich sein. Wenn Ihr mögt, dann dürft Ihr nach Auswahl der Nation das Team beliebig bearbeiten. Das bedeutet, man kann die für die einzelnen Disziplinen eingeteilten Athleten umbenennen und das Aussehen anpassen. Anschließend steigt Ihr direkt am ersten Olympiatag ein. Nun gilt es Tag für Tag zwei Disziplinen auszuwählen, bei denen Ihr mit eurem Nationenteam auf die Jagd nach Edelmetall gehen wollt. Jede einzelne Disziplin besteht aus einer Vorrunde, die jeweils am Vormittag stattfindet und bei der Ihr Euch für das Finale am Nachmittag qualifizieren müsst. Das Ganze klingt nicht so spektakulär, wenn man einzelne Disziplinen allerdings das erste Mal spielt, kann das ganz schön zur Herausforderung werden, aber dazu gleich mehr. Jedenfalls stehen Euch mehr als 45 Wettbewerbe zur Auswahl, was sich ganz schön umfangreich anhört. Allerdings gibt es beispielsweise beim Schwimmen 50m, 100m und 200m Kraulen, beim Spurt 100m und 200m. Da macht dann weniger die Disziplin an sich, als die Länge der Ausführung den Unterschied. So müsst Ihr Euch schließlich über 10 Wettkampftage beweisen und Eure gewählte Nation an der Spitze der Medaillenwertung halten. Schade und ein wenig unverständlich ist natürlich, warum man die Olympiade nicht in irgendeiner Form mit allen vorhandenen Disziplinen durchspielen darf. Beim angesprochenen Prinzip wählt man so immer nur 20 aus. Immerhin stehen Euch als zusätzliche Motivationshilfe freischaltbare Trikots der einzelnen Nationen zur Verfügung, viel ist das aber leider nicht.

Bildergalerie von London 2012 (6 Bilder)

Buttonmashing und Knüppelschüttelschlacht
Dadurch, dass man hier eine solche Masse an Disziplinen geboten bekommt, liegt die Vermutung nahe, dass darunter die qualitative Umsetzung gelitten haben könnte und das Ganze, so wie bei vielen Konkurrenten zu stupidem Buttonmashing oder einer Knüppelschüttelschlacht verkommt.
Das ist hier überraschenderweise anders. Denn anstatt auf möglichst schnelle Bewegungen zurückzugreifen, hat man den Fokus eher auf Timing, Rhythmus und Gefühl gelegt. Allerdings gibt es natürlich auch hier einfachere Bewegungen, die sich bei vielen Disziplinen sehr ähneln. Als Beispiel sei an dieser Stelle das Rennen angeführt: Dabei muss man durch rhythmisches Drücken eines Buttons eine Powerleiste im grünen Bereich halten. Desto schneller man läuft, desto schneller muss auch der Knopf gedrückt werden. Zudem wird der grüne Bereich kleiner und das Vorhaben schwieriger. Das hört sich jetzt wenig spektakulär und vielleicht im Vergleich zu anderen Games doch auch sehr ähnlich an. Wer allerdings die Steuerung das erste Mal selbst übernimmt, wird sicherlich zustimmen, dass an dieser Stelle eher Rhythmus und Gefühl als Schnelligkeit gefragt sind. An dieser Stelle auf jede einzelne Disziplin einzugehen wäre aufgrund der Masse vermessen und würde den Rahmen des Berichts sprengen. Ein paar Beispiele zur Steuerung will ich Euch dann aber nicht vorenthalten. Das angesprochene Rennen kommt dann bei den Spurtdisziplinen und Wettkämpfen mit Anläufen zum Einsatz.

Bei anderen Sportarten, wie dem Trampolin- oder Turmspringen steht eine Art Quicktime-Sequenz an, deren Schwierigkeit mit dem des Sprungs ansteigt, was vor allem an den zu drückenden Kombinationen liegt.
Bei Wurf- und Sprungdisziplinen gilt es auf der einen Seite, den richtigen Moment für das Auslösen des Wurfs bzw. Sprungs zu erwischen, um nicht überzutreten. Auf der anderen Seite muss der Stick im richtigen Winkel (meist 45° oder 60°) nach rechts oben gesteuert werden, um sich (Hoch-/Weitsprung) oder das Wurfgeschoss (Speerwerfen) im perfekten Winkel möglichst weit zu schleudern. Bei den Schießwettbewerben (Bogenschießen, Schnellfeuer) gilt es dann Ruhe und Präzision walten zu lassen. Da muss das Fadenkreuz per Stick und gegebenenfalls mit Berücksichtigung des Windes ausgerichtet werden, um dann den Schuss abzusetzen. Ist das beim Bogenschießen eher eine gemütliche Sache, wird man mit fünf Schüssen in teilweise vier Sekunden beim ­Schnellfeuern ganz schön gehetzt. Bei den Schwimmwettbewerben muss man entweder einen nach dem anderen (Kraul) oder beide (Schmetterling) Sticks parallel im richtigen Moment und mit dem perfekten Timing nach unten ziehen, um dem Athleten den optimalen Schub zu verpassen. Diese Beispiele sollten Euch einen Überblick über die Umsetzung der Steuerung bieten. Außergewöhnlich wird es dann noch beim Gewichtheben, Radfahren, Kanufahren, Tischtennis, Volleyball und noch einigen weiteren Disziplinen. Die müsst Ihr dann aber schon selber ausprobieren und perfektionieren. Im Übrigen bekommt Ihr ein kurzes Tutorial zu jeder Disziplin angeboten, wenn Ihr sie zum ersten Mal angeht. Diese Tutorials sind gut und interaktiv gemacht und führen Euch perfekt an die Sportart ran. Solltet Ihr einmal vergessen haben, was zu tun ist, könnt Ihr die Tutorials natürlich jederzeit neu aufrufen und wiederholen. So dürft Ihr an dieser Stelle also keinen tollen Realismus aber sicher eine gelungene Umsetzung erwarten.

 

Teamplayer?!

Als Alternative zu der Olympiade, die ja leider nur im Einzelspielermodus angeboten wird, gibt es zum einen den Disziplinen- zum anderen den Onlinemodus. Bei beiden könnt Ihr Euch einen virtuellen Wettbewerb mit beliebigen, maximal acht Disziplinen zusammenklicken und diesen dann auch mit insgesamt bis zu vier Spielern online oder eben vor einer Konsole angehen. Dazu kommt noch der Partymodus, der bei der Xbox 360 die Steuerung per Kinect und bei der PlayStation 3 per Move unterstützt. Dabei gibt es spezielle Wettbewerbe im Minispielformat. Darunter beispielsweise das Speerwurfdarten oder andere lustige und unterhaltsame Modi. Die Steuerung funktioniert dabei eher mittelmäßig – und das auf beiden Konsolen. Irgendwie hat man nicht das Gefühl, das Geschehen im Griff zu haben. Nichtsdestotrotz macht gerade so ein Spiel wieder einmal im Kollektiv richtig Spaß, vor allem mit ein paar guten Freunden vor einer Konsole. Da ist es dann sogar nicht so wichtig, dass die Bewegungssteuerung so ihre Schwächen hat.

Londoner Hochglanz

Die technische Umsetzung ist nicht richtig gut aber auch nicht schlecht.
Die Optik der Charaktere wirkt ordentlich umgesetzt, auch wenn sie in einigen Szenen etwas puppenhaft wirken. Die Bewegungen dagegen wirken authentisch und gut wurden vor allem auch die Emotionen programmiert, die während des Wettkampfs zum Ausdruck gebracht werden. Die Schauplätze der einzelnen Wettbewerbe wie beispielsweise das Londoner Olympiastadion oder das Lee Valley White Water Centre für den Kanusport wurden authentisch umgesetzt und sehen gut aus. Durch die allseits anwesenden Zuschauer, die man bei einigen Disziplinen per Knopfdruck sogar zusätzlich anstacheln kann, sorgen zudem für eine gute Atmosphäre, sowohl von Optik als auch der Akustik her. Allerdings verhält es sich auch hier so wie bei den meisten anderen Sportarten: Sie sind einfach zu stupide, was an den immer gleichen Bewegungen der einzelnen Zuschauer liegt. Ansonsten können auch Eröffnungsfeier und die Siegerehrungen überzeugen, auch wenn man diese nach zwei Anblicken per Knopfdruck abbrechen wird. Die Akustik des Spiels kann ebenso überzeugen und sorgt mit guter Stimmungskulisse für eine gelungene Atmosphäre an den einzelnen Schauplätzen. Der Rest der Soundeffekte geht in Ordnung, die Kommentatoren sind OK, nerven aber genretypisch mit der Zeit. So gelingt insgesamt eine durchaus positive Präsentation, die allerdings nicht an der Arbeit des Genrekonkurrenten EA vorbeikommt.



Cover & Bilder © SEGA Europe Limited


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Bisher ist es kaum einem Spiel gelungen, so richtig in die legendären Fußstapfen der zugrunde liegenden Summer Games aus dem Jahre 1984 zu treten. Doch die Spiele in London machen auf jeden Fall mal wieder einen Schritt in die richtige Richtung, auch wenn es noch einige Unzulänglichkeiten in der Zukunft auszumerzen gilt. Da gibt es im positiven Sinne wirklich richtig viele Disziplinen, bei deren Umsetzung man sich endlich mal Gedanken gemacht hat und nicht nur auf reines Buttonmashing oder Knüppelgeschüttel zurückgegriffen hat. Vielmehr kommt es auf Gefühl und den richtigen Moment an. Nichtsdestotrotz wiederholen sich viele der einzelnen Elemente oftmals innerhalb der verschiedenen Disziplinen, was aber zumindest teilweise in der Natur der Sache liegt. Schade ist dagegen, dass man sich nur halbherzig zur Umsetzung der Multiplayer- und Bewegungssteuerungsmodi durchgerungen hat. Gerade hier liegt das größte Potenzial des Titels. Trotzdem bekommt man eine durchaus kurzweilige und vor allem im Kollektiv spaßige, sportliche Minispielsammlung geboten.


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positiv negativ
  • Viele, unterschiedliche Disziplinen ...
  • Integration von Kinect / Move ...
  • Schöne Gesamtpräsentation
  • Gelungene Umsetzung der Steuerung
  • Gute Tutorials für die einzelnen Disziplinen
  • Positiver Trend der Sporteventumsetzungen
  • ... die teilweise sehr ähnlich sind
  • ... die aber zu wenig genutzt wird
  • Geringer Umfang
  • Keine Multiplayerolympiade möglich





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