Longlegs
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BEWERTUNG |
19.11.2024 von MarSBereits mit seiner eigenwilligen Grimm-Interpretation Gretel & Hänsel hatte Osgood "Oz" Perkins das Publikum gespalten. Mit seinem Horror-Thriller Longlegs bleibt er dieser Linie weiter treu, denn der im Vorfeld stark gehypte Film wird erneut mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Wir haben uns selbst ein Bild gemacht...
Inhalt
Als sich bei einem Routine-Einsatz herausstellt, dass die junge FBI-Agentin Lee Harker (Maika Monroe) ein beinahe hellseherisches Gespür besitzt, wird sie kurzerhand vom erfahrenen Agenten Carter (Blair Underwood) kontaktiert. Sie soll ihm dabei helfen, die im Sande verlaufenen Ermittlungen zu einer mysteriösen Mordserie wieder ins Rollen zu bringen, bei der im Verlauf der letzten 30 Jahre immer wieder normale Familienväter ihre gesamten Familien und schließlich sich selbst auf bestialische Art und Weise ermordet hatten. Lediglich zwei Dinge hatten diese Familien alle gemeinsam: Die Töchter hatte alle an einem 14. des Monats Geburtstag, und an jedem Tatort lag eine verschlüsselte Botschaft, unterschrieben mit dem Namen "Longlegs". Doch kaum hat Lee ihre Arbeit aufgenommen, scheint auch "Longlegs" (Nicolas Cage) Interesse an der jungen Agentin zu entwickeln...
Ist der Hype um einen Film bereits im Vorfeld allzu groß, dann weckt das nicht nur bestimmte Erwartungen, sondern ist meist auch nicht sonderlich hilfreich für eine unbefangene Sichtung. Doch an dieser Stelle kann bereits Entwarnung gegeben werden, denn Oz Perkins gelingt es mit seinem Longlegs, die gesetzten Erwartungen zu erfüllen - zumindest dann, wenn man sich dem überwiegend ruhigen und langsam erzählten Horror-Ritt stellt, und sich von der grandiosen, bedrückenden und überaus dichten Atmosphäre mitreissen lässt. Ganz so wie man es von Perkins inzwischen gewohnt ist ist nämlich auch sein Longlegs alles andere als ein klassischer Mainstream-Thriller, sondern bewegt sich irgendwo auf einer schmalen Gratwanderung zwischen Filmen wie Das Schweigen der Lämmer und Hereditary - inklusive einer übernatürlichen Komponente, die sich wie ein dunkler Schatten über die gesamte Erzählung legt. Dabei geht es hier keineswegs um die finale Offenbarung des Täters, denn dieser wird bereits in den ersten (wirklich bemerkenswerten) Filmminuten gezeigt. Stattdessen konzentriert sich Longlegs auf die Jagd, auf das Mysterium rund um den Killer, vor allem aber auf die Figuren, die allesamt auf ihre eigene Art und Weise einen düsteren, schwer auf ihrer Seele lastenden Hintergrund vorzuweisen haben, der sich direkt oder indirekt auf die eigene Persönlichkeit wie auch den Verlauf der Handlung auswirkt. Hervorzuheben ist hier - neben den vielen nicht minder starken Leistungen der übrigen Darsteller - Maika Monroe, die mit ihrem reduzierten aber stets auf den Punkt nuancierten Spiel perfekt das Gezeigte intensiviert und sich in das atmosphärisch dichte Geschehen nicht nur einfügt, sondern dieses noch bedrohlicher wirken lässt. Was sich daraus in Verbindung mit Perkins´ hervorragender Inszenierung, Bildsprache und Soundeinsatz ergibt, das ist ein fesselndes, oftmals unangenehmes und absolut böses Erlebnis, dem man sich als Zuschauer kaum entziehen kann, und das man nicht so schnell wieder vergessen wird. Ebenso wenig wie den perfekt besetzten Nicolas Cage, der ein weiteres Mal in seiner Laufbahn zeigen darf, wie wandlungsfähig er ist und wie intensiv sein Schauspiel wirklich sein kann. Longlegs brennt sich also gleich auf mehreren Ebenen ins Gedächtnis ein, wobei Perkins durch sein gelungenes Finale noch zusätzlich dafür sorgt, dass das Mysterium um die Ereignisse in Teilen bestehen bleibt und man sich einigen Andeutungen und offenen Fragen als Zuschauer selbst stellen muss...
Details der Blu-ray
Abgesehen von einigen stilistischen Spielereien - wie beispielsweise im Prolog - zeichnet sich die Blu-ray durch ein klares, scharfes Bild aus, das lediglich im Bereich des Kontrastumfangs sowie des Schwarzwerts nicht immer perfekt ausgebildet ist, sondern sich gerade in dunklen Bereichen etwas schwammig zeigt. Dies ist jedoch nicht als negativ zu werten, denn auf diese Weise wird die vorherrschende Atmosphäre tatsächlich noch zusätzlich gesteigert. Die Tonspur erweist sich als hervorragend ausbalanciert, wobei Effekte und Umgebungsgeräusche ebenso gezielt und nuanciert eingesetzt werden wie der starke Score. Die Dialoge bleiben unterdessen stets verlustfrei und verständlich, und sind absolut sauber im Raum verortbar. Cover & Bilder © LEONINE Distribution GmbH - Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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