Million Club

Million Club

Genre: Strategie • Wirtschaft
Autor: Arnaud Ladagnous
Spieleverlag: Playad Games
Empfohlenes Alter: 12
Spieldauer: 15 Minuten pro Spieler

Million Club   13.10.2016 von Born2bewild

Als neues Mitglied im Million Club wird man Teil der industriellen Revolution im London des Jahres 1880. Ob es Spaß macht unter anderem Investitionen zu tätigen oder Intrigen zu spinnen, erfahrt ihr in unserem Review…


Das Material und die Vorbereitung

 

Million Club erscheint in einem Karton, der zwar relativ klein ist, aber designtechnisch sehr hochwertig wirkt. Auf der Front sind typische Charaktere der industriellen Revolution abgebildet. Der Schriftzug darunter ist mit einer besonderen Farbe aufgedruckt, so dass er tastbar ist. Im Inneren der Verpackung findet man den Großteil der Spielmaterialien in einem großen, wiederverschließbaren Plastikbeutel vor. Der Startspieler-, die Kurs- sowie die Spielermarker müssen erst noch aus dem vorgeprägten Karton herausgetrennt werden. Anschließend kann es schon an den Spielaufbau gehen.

 

Die Aktionsscheiben werden in einer Reihe von links nach rechts ihren Zahlenwerten entsprechend aufsteigend auf dem Tisch platziert. Auf die Industrie-, Intrigen und Koloniescheibe werden die entsprechenden, gemischten Kartenstapel gelegt. Oberhalb der Börsenscheibe (IV) wird das Börsentableau platziert. Nun sucht sich jeder Spieler eine Farbe aus und erhält die Figuren sowie den Spielermarker in der gewünschten Farbe. Darüber hinaus bekommt jeder Spieler sieben Millionen, die verdeckt hingelegt werden. Zusätzlich erhält jeder Spieler eine Koloniekarte, die ebenfalls verdeckt platziert wird und jeder darf eine Industriekarte ziehen. Diese wird offen mit der Eins nach oben vor sich ablegen. Die restlichen Geldscheine werden sortiert als Bank an eine Seite des Tisches platziert. Als erstes wird dann der Kurswert der Industriearten berechnet. Da alle Industrien den Wert eins haben sollten, werden sie einfach gezählt und der entsprechende Kursmarker auf dem Börsentableau platziert. Die erste Spielscheibe Lobby wird umgedreht. Abschließend wird noch ein Startspieler bestimmt, der das Startspielerplättchen erhält.

 

Die Anleitung

 

Die Anleitung ist sehr umfangreich. Man erhält viele Informationen, was auf den einzelnen Aktionsscheiben passiert und was passiert, wenn man der Spieler mit den meisten Figuren darauf ist. Viele Bilder gibt es nicht, aber das ist auch für das Verständnis nicht nötig. Alles in allem sollte man sich Zeit nehmen und vielleicht nebenbei den Spielaufbau schon gemacht haben, damit man sich das Ganze besser vorstellen kann. Schätzungsweise braucht man gute 20-30 Minuten, um die komplette Anleitung im vollen Umfang zu verstehen.

 

Das Spielziel

 

Das Spiel umfasst neun Runden. Runde um Runde setzen die Spieler ihre Spielfiguren und schreiten so in den Entwicklungsstufen ihrer Industrien voran, erwerben neue Kolonien oder vergrößern ihr Vermögen. Sind alle neun Runden gespielt, werden die Errungenschaften der Spieler in Siegpunkte umgerechnet. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler mit dem größten Vermögen. Führt das auch noch nicht zu einem eindeutigen Sieger, so müssen sich die betroffenen Spieler ihren ersten Platz teilen.

 

Der Spielablauf

 

Beginnend mit dem Startspieler setzen die Spieler ihre erste Spielfigur reihum auf die verfügbaren Spielscheiben. Pro Runde ist immer die Spielscheibe mit der entsprechenden Rundenzahl nicht verfügbar und wird umgedreht. Ab der fünften Runde werden die Scheiben wieder in umgekehrter Reihenfolge umgedreht – sprich in Runde sechs die vierte, in Runde sieben die dritte und so weiter. Das Börsentableau bleibt davon unberührt. Haben alle Spieler ihre erste Figur gesetzt, fahren sie mit der zweiten fort. Zu beachten ist dabei, dass bei den Spielscheiben mit Sesseln (Intrigen, Kolonien und Industrie) nur so viele Figuren wie teilnehmende Spieler auf die Sessel gesetzt werden dürfen. Nachdem alle Spielfiguren gesetzt sind, geht es an das ausführen der jeweiligen Aktionen. Dabei gibt es je nach Scheibe erst eine Aktion und anschließend ein Privileg, dass der Spieler, der die meisten Figuren auf der jeweiligen Scheibe hat, ausführen darf. Bei gleich vielen Figuren erhält keiner der Spieler das Privileg. Die Aktionen der Scheiben sehen dabei wie folgt aus:

 

Lobby (I): Jeder Spieler, der mindestens eine Figur auf die entsprechende Industrieart gesetzt hat erhält so viele Industriedrehungen wie Spielfiguren auf dieser Industrieart stehen. Das bedeutet der Spieler darf entweder eine Industrie ausbauen (also von Stufe eins auf zwei drehen) oder er darf Kapital aus dieser Industrie abziehen (also von Stufe zwei auf eins drehen, kleiner als eins kann nicht gedreht werden). Bei letzterem erhält der Spieler die Ausgangszahl vor dem Drehen als Millionenbetrag von der Bank. Das Börsentableau ist entsprechend anzupassen. Das Privileg dieser Scheibe ist es, seine Spielfigur nach dem Durchführen der Aktion auf einer anderen Spielscheibe zu platzieren.

 

Intrigen (II): Der Spieler, der seine Spielfigur als erster platziert hat zieht vom Stapel der Intrigenkarten die Anzahl der Spielfiguren auf den Sesseln plus eine Karte. Nun wählt er sich eine aus, darf die darauf beschriebene Aktion ausführen oder die Karte weglegen und gibt die restlichen Karten an den Eigentümer der nächsten Spielfigur weiter. Nachdem alle Spieler eine Karte gewählt und gegebenenfalls ausgeführt haben, darf das Privileg ausgeführt werden. Der betroffene Spieler darf eine weitere Karte ziehen und entscheiden, ob er sie ausführt. Nicht benötigte Karten werden auf die Seite gelegt. Nach Ende aller möglichen Aktionen werden alle Karten wieder in den Stapel gemischt.

 

Kolonien (III): Identisch zu den Intrigen darf auch hier der Spieler, dessen Spielfigur auf dem ersten Sessel sitzt die Anzahl der Spielfiguren auf der Spielscheibe plus eine Koloniekarte ziehen und sich davon eine auswählen. Diese Karte kann er nun für zwei Millionen kaufen oder sie beiseitelegen. Beim Kauf legt er die Karte verdeckt zu seinen anderen Koloniekarten. Die übriggebliebene Karte wird auf die Seite gelegt. Das Privileg der Kolonienscheibe ist, dass ein Spieler eine weitere Koloniekarte ziehen und kaufen darf. Jeder Kontinent hat eine eigene Farbe, so dass man weiß welche Farben man sammeln muss.

 

Börse (IV): Für die Börsenscheibe ist der Kurs auf dem Börsentableau relevant. In jedem Sektor der Scheibe sind eine große Industrie (A) und eine kleine Industrie (B) abgebildet. Beim Ausführen der Aktion wird für jede Figur der Börsenkurs der Industrie B von der Industrie A abgezogen. Das Ergebnis ist die Summe an Millionen, die der Besitzer der Figuren erhält oder zahlen muss (falls das Ergebnis negativ ist). Als Privileg bietet die Börse dem privilegierten Spieler die Möglichkeit Industrien eines anderen Spielers abzukaufen. Hierfür muss er den dreifachen Wert (in der Regel drei, sechs, neun oder zwölf Millionen) der Industriekarte an den entsprechenden Spieler zahlen. Der Wert dieser Industriekarte bleibt dabei erhalten.

 

Industrien (V): Identisch zur Intrigen- und Kolonienscheibe zieht auch bei den Industrien der Spieler des ersten Sessels die entsprechende Anzahl plus eins an Karten und wählt eine aus. Dabei darf er auch hier entscheiden, ob er die Karte beiseitelegt oder ob er sie für vier Millionen erwirbt. Entscheidet er sich für letzteres, legt er sie offen mit der eins nach oben vor sich hin. Das Privileg dieser Scheibe ist es, eine weitere Industriekarte zu ziehen und für vier Millionen zu erwerben.

 

Sind alle Spieler mit ihren Aktionen durch, so erfolgt beginnend beim Startspieler eine Industriedrehung (siehe Lobby (I)). Nach dieser Aktionen muss sofort der Börsenkurs auf dem Börsentableau entsprechend angepasst werden. Anschließend nimmt jeder Spieler seine Spielfiguren zurück. Dann wird die inaktive Aktionsscheibe wieder aufgedeckt und die nächste umgedreht, sowie der Startspielermarker weitergereicht.

 

Wenn alle neun Runden gespielt sind, also die erste Spielscheibe wieder aufgedeckt werden müsste, ist man ans Spielende angelangt. Nun werden der Reihe nach die Industrien, die Kolonien und das Vermögen in Siegpunkte umgerechnet:

 

Industrien: Jeder Spieler erhält für jede Entwicklungsstufe auf seinen Industriekarten einen Siegpunkt (Stufe drei also drei Punkte). Darüber hinaus erhält der Spieler, der in der jeweiligen Industrieart die meisten Karten hat, seine Anzahl an Karten als Siegpunkte. Abschließend bekommt jeder Spieler noch für jedes Set aus drei verschiedenen Industriekarten jeweils zwei Siegpunkte.

 

Kolonien: Als erstes erhält jeder Spieler einen Siegpunkt pro Koloniekarte. Anschließend erhält jeder Spieler, der auf dem entsprechenden Kontinent die meisten Koloniekarten hat, seine Kartenanzahl als Siegpunkte. Am Ende erhält noch jeder Spieler für jedes Set aus Karten von allen fünf Kontinenten zwei Siegpunkte.

 

Vermögen: Für je vier Millionen erhält jeder Spieler einen Siegpunkt.

 

Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt. Gibt es einen Gleichstand, so gewinnt der Spieler mit dem größten Vermögen. Führt dies auch zu einem Gleichstand, so gibt es mehrere Gewinner.

 

Bildergalerie von Million Club (11 Bilder)

Lieferumfang

 

  • 5 Aktionsscheiben
  • 39 Industriekarten
  • 30 Koloniekarten
  • 8 Intrigenkarten
  • 1 Kurs-Tableau
  • 3 Kursmarker
  • Banknoten
  • 12 Spielfiguren in 6 verschiedenen Farben
  • 6 Spielermarker
  • 1 Startspielerplättchen
  • 1 Spielübersicht
  • 1 Wertungsblock
  • 1 Anleitung


Cover & Bilder © Cover: Asmodee Deutschland / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Alex:

Puh, vor dem ersten Spiel dachte ich mir: Auf was hab ich mich nur eingelassen. Die Regeln waren erstmal sehr überwältigend und versprachen ein sehr kompliziertes Spiel. Doch schon nach den ersten Schritten und einem genaueren Blick auf die Spielmaterialien fiel der Groschen und der Spielspaß keimte auf. Die meisten Aktionen sind auf den Spielscheiben in Piktogrammen aufgedruckt. Anfangs dachte ich, dass das Thema Börse etwas mehr präsent und komplexer ist, als es im Spiel integriert ist, doch im Endeffekt gibt es keine direkten Einflüsse von einer Spielscheibe auf eine andere. Million Club macht sehr viel Spaß, denn man muss immer sehr auf seine Mitspieler reagieren und seine Aktionen so vorausdenken, dass man selbst den größten Vorteil zieht und die Gegner in die Röhre gucken. Bei zwei Spielern ist das noch recht einfach. Bei mehreren Spielern wird es immer schwieriger, aber auch spannender, die Aktionen seiner Gegner vorauszusehen und gegebenenfalls zu vereiteln. Für mich eine Kaufempfehlung, auch wenn der Einstieg etwas schwer fiel.

 

Josi:

Million Club ist ein sehr taktisches Spiel. Man sollte vorausplanen können und muss dennoch auf die Spielzüge der Gegner reagieren können. Für mich ein super Spiel und empfehlenswert für alle Spieler, die Taktik lieben. Das Spiel ist aus meiner Sicht auch gut als Einsteigerspiel geeignet. So lernt man für etwas komplexere Spiele vielleicht schon Mal das Vorausplanen um drei Ecken. Ich liebe das :D


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