Polar Park - Eiskalte Morde

Polar Park - Eiskalte Morde

Originaltitel: Polar Park
Genre: Krimi • Thriller • Komödie
Regie: Gérald Hustache-Mathieu
Hauptdarsteller: Jean-Paul Rouve • Guillaume Gouix
Laufzeit: DVD (310 Min)
Label: Pidax
FSK 16

Polar Park - Eiskalte Morde   18.10.2024 von MarS

Mit Who Killed Marilyn? entführte uns Regisseur und Drehbuchautor Gérald Hustache-Mathieu ins französische Mouthe, dem kältesten Dorf Frankreichs, wo er einen Schriftsteller zum Mordermittler werden ließ. Mit der Krimikomödie Polar Park erscheint nun eine Art Fortsetzung im Serienformat...

 

Inhalt

 

Der Schriftsteller David Rousseau (Jean-Paul Rouve) steckt in einer Schaffenskrise. Zwar feierte er mit seinen Kriminalromanen große Erfolge, und konnte sich eine treue Leserschaft sichern, doch eigentlich möchte er viel lieber etwas Neues ausprobieren. Etwas ungelegen kommt ihm da die Reise nach Mouthe, dem Ort der ihn zu seinem ersten und bislang erfolgreichsten Roman inspiriert hatte. Aber was will man tun, wenn man von einem Klosterbruder eingeladen wird, der mit der Offenbarung eines Geheimnisses lockt? Kaum in Mouthe angekommen muss Rousseau allerdings feststellen, dass sein Gastgeber inzwischen das Zeitliche gesegnet hat, und sich die übrigen Mönche zunächst in tiefes Schweigen hüllen. Ablenkung ist jedoch schnell gefunden, als im Ort zunächst ein abgeschnittenes Ohr, und dann die zugehörige Leiche gefunden werden, denn als Krimiautor kennt sich Rousseau seiner eigenen Meinung nach bestens mit mysteriösen Mordfällen aus. Eine Meinung, die der zuständige Gendarm Major Louvetot (Guillaume Gouix) nicht unbedingt teilt...

 

Keine Sorge:

Polar Park nutzt zwar Orte und Personen aus Who Killed Marilyn?, und kann dadurch als eine Art geistige Fortsetzung betrachtet werden, wirklich wichtig sind Vorkenntnisse aber nicht. Ganz im Gegenteil, denn beispielsweise spielt Guillame Gouix hier erneut einen Gendarm, könnte aber auf Grund der grundsätzlich neuen Figur und des dementsprechend anderen Namens eher für Verwirrung sorgen. Und auch inhaltlich muss man Who Killed Marilyn? keineswegs gesehen haben, um an Polar Park seine Freude zu haben. Vielmehr nutzt Polar Park das Grundkonzept des vorangegangenen Films, um eine ähnliche Geschichte mit neuen Facetten und etwas ausführlicherer Ausarbeitung zu erzählen...

 

Eisige Kälte, schneebedeckte Landschaften, schräge und immer etwas überzeichnete Figuren, dazu eine erzählerische Mischung aus bitterbösem Humor und fesselndem Krimi - wüsste man es nicht besser, könnte man Polar Park ohne jeden Zweifel für eine skandinavische Produktion halten. Doch skurril und genreübergreifend können eben auch die Franzosen, und so gelingt es Gérald Hustache-Mathieu hervorragend, eine ebenso absurde wie gleichermaßen auch spannende und unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Dabei verzichtet er geschickt darauf, sich trotz des vorhandenen Potentials gänzlich in Albernheiten zu verlieren, sondern seinen Humor stets gezielt und unaufdringlich einzusetzen, während der Kriminalfall selbst nicht davor zurückschreckt, kleinere Gewaltspitzen und explizite Aufnahmen zu präsentieren. Auf diese Weise wird man als Zuschauer einerseits mitgerissen und dazu angeregt, sich selbst auf die Suche nach dem wahren Täter zu machen, während das Geschehen andererseits immer wieder dafür sorgt, herzlich loszulachen, zumindest aber wohlwollend zu Schmunzeln. Einen großen Anteil daran haben hier Jean-Paul Rouve und Guillaume Gouix, die als ungleiches Paar einfach großartig miteinander harmonieren, und deren Wortgefechte unglaublich viel Spaß machen. Obwohl Polar Park allerdings absolut unterhaltsam erzählt wird, ist es unterdessen fast schon ein wenig Schade, dass die eigentlichen Ermittlungen trotz einiger falscher Fährten und den herrlich zu beobachtenden Fehlinterpretationen von Spuren etwas zu schnell ihr Ende finden, denn darunter leidet letztendlich der anfangs noch sehr gelungene Spannungsbogen. Dem Spaß allerdings steht dies nicht entgegen, denn obwohl die Spannung selbst recht früh das Zeitliche segnet, geht Polar Park auch im merklich turbulenteren Finale der sympathische Unterhaltungswert nicht verloren. 

 

Bildergalerie von Polar Park - Eiskalte Morde (3 Bilder)

Details der DVD

 

Während sich die DVD im Menü noch von ihrer schlechten Seite zeigt, und alles sehr schwammig beziehungsweise unscharf dargestellt wird, bieten die Episoden selbst ein deutlich höheres Niveau. Hier leistet die DVD im Rahmen ihrer Möglichkeiten wirklich sehr gute Arbeit. Das Bild ist angenehm scharf und in Nahaufnahmen auch durchaus detailliert, wogegen sich SD-bedingte Mängel in überschaubaren Grenzen halten. Natürlich fehlt es Panoramaaufnahmen an Durchzeichnung, Körnung und fehlende Auflösung fallen jedoch kaum negativ auf. Die Tonspur bietet mit ihrer Dolby Digital 2.0 Abmischung ein unerwartet angenehmes, sauberes und schön ausbalanciertes akustisches Erlebnis mit klarer und verlustfreier Wiedergabe von Dialogen, Effekten und fein dosierten Umgebungsgeräuschen.

 

Ein Episodenguide entfällt, da die einzelnen Folgen lediglich fortlaufend durchnummeriert wurden und keine separaten Titel tragen.



Cover & Bilder © Pidax Film- und Hörspielverlag GmbH


Das Fazit von: MarS

MarS

Polar Park erzählt keine neuartige Geschichte, sondern schickt einen Schriftsteller mit Selbstüberschätzung auf Mörderjagd. Zunächst ein Ärgernis für die Polizei, später hilfreicher Berater. Das kennt man bereits. Und doch gelingt es Gérald Hustache-Mathieu gemeinsam mit seinem großartigen Hauptdarsteller-Gespann Jean-Paul Rouve und Guillaume Gouix eben diese Geschichte herrlich schräg, humorvoll, spannend und unterhaltsam zu erzählen, und seine Mini-Serie damit zu einer kleinen aber feinen Perle heranwachsen zu lassen. Wer Filme und Serien wie beispielsweise Fargo oder (passenderweise) auch Castle zu seinen Lieblingen zählt, der sollte ruhig eine kleine Reise ins eiskalte und verschneite Mouthe wagen...


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