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SS-GB
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BEWERTUNG |
19.01.2018 von MarS
Die Amazon Originals Serie The Man in the High Castle, die eine dystopische Alternativgeschichte behandelt, in welcher die Achsenmächte den Zweiten Weltkrieg gewonnen haben, ist ein voller Erfolg und geht inzwischen bereits in die dritte Runde. Mit SS-GB präsentiert nun die BBC ebenfalls eine dystopische Historienserie, die sich mit einer alternativen Vergangenheit beschäftigt. Wir haben uns die sechs Folgen für Euch angesehen...
Wie so oft bei britischen Serienproduktionen startet auch SS-GB sehr gemächlich, wodurch die erste Folge ein wenig zäh wirkt. Im weiteren Verlauf weiß sich die Serie allerdings zu steigern und bietet deutlich mehr Unterhaltungswerte, vor allem in Bezug auf seine Figuren. Die einzelnen Charaktere sind nämlich hervorragend besetzt, wobei man den Machern hier zugutehalten muss, dass die deutschen Hauptfiguren auch mit deutschen Schauspielern besetzt wurden, was dem Ganzen eine wesentlich markantere Authentizität beschert. Apropos Authentizität, in diesem Bereich wurde überhaupt tolle Arbeit geleistet. Sowohl die Kostüme als auch die Settings wirken absolut glaubwürdig, wobei sogar darauf geachtet wurde, so viel wie möglich an Originalschauplätzen zu drehen. Selbst digital erstellte Verwüstungen und wehende Hakenkreuzbanner fügen sich harmonisch mit ins Bild ein. Den Löwenanteil daran, dass SS-GB mit seiner Dystopie tatsächlich funktioniert, haben jedoch tatsächlich die Darsteller. Während Douglas Archer, dargestellt von Sam Riley, anfangs noch recht naiv erscheint, entwickelt sich dieser im Verlauf der Serie merklich weiter und kann nach anfänglich kaum vorhandener Identifikationsrolle sogar einige Sympathien entwickeln sowie stimmig seine emotionale Zerrissenheit auf den Zuschauer übertragen. Heimlicher, oder besser gesagt unheimlicher Star ist jedoch Lars Eidinger als Standartenführer Oscar Huth, der mit seiner stets ruhigen, aber gleichzeitig immer auch bedrohlichen Ausstrahlung seine Rolle perfekt ausfüllt. Am Ende ist es aber auch die Geschichte selbst, die SS-GB wirklich sehenswert macht, denn außerhalb des alternativen Historienszenarios weiß die Handlung dank ihrem vielschichtigen und wendungsreichen Verlauf eine ordentliche Spannungskurve zu erzeugen und den Zuschauer bei Laune zu halten. Natürlich könnte man hier bemängeln, dass sich SS-GB mehr darauf konzentriert, eben diesen Krimi- bzw. Thrilleranteil auszubauen anstatt sich intensiver um die alternative Historienkomponente zu kümmern, dies ist aber zum einen der Romangrundlage geschuldet, zum anderen ergibt beides zusammen jedoch ein durchaus harmonisches Gesamtbild, ohne durch eine inhaltliche Fixierung auf Dauer zu langweilen.
Das Bild der Blu-ray ist wie für BBC-Produktionen inzwischen üblich hervorragend. Eine tolle Grundschärfe sowie ausgewogener Kontrast lassen das Bild zusammen mit der leicht stilisierten, altmodischen Farbgebung sehr ansprechend wirken. Der gute Schwarzwert sorgt für satte dunkle Bereiche, ohne dabei Details zu verschlucken. Nicht ganz so gut sieht es beim Ton aus. Dieser liegt lediglich in einer 2.0-Abmischung vor, was für eine aktuelle Produktion eindeutig zu wenig ist. Zwar öffnet sich das Geschehen bei passendem Equipment auch auf die umliegenden Boxenbereiche und bietet ein paar feine Effekte, ansonsten ist die Tonspur allerdings eher unspektakulär und frontlastig. Die Sprachausgabe ist klar und deutlich, was letztendlich bei der dialogorientierten und ruhigen Inszenierung auch völlig ausreichend ist, hin und wieder würde man sich aber etwas mehr Atmosphäre und Surroundeinbindung wünschen.
Ein Episodenguide entfällt, da die sechs Folgen lediglich fortlaufend durchnummeriert wurden und jeweils keinen eigenen Titel tragen. Cover & Bilder © polyband Medien GmbH. All rights reserved. Das Fazit von: MarS
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