Manchmal ist es gar nicht so einfach, das Richtige zu tun. Zum Beispiel wenn man gar nicht weiß, was das Richtige tatsächlich ist. Vor diesem Problem steht auch Familienvater Sang-hoon im koreanischen Psychothriller The Witness als Zeuge eines brutalen Mordes...

Inhalt

Kurz nachdem Sang-hoon (Sung-min Lee) endlich eine Eigentumswohnung in einem großen Gebäudekomplex bezogen hat, wird der Familienvater eines Nachts Zeuge des brutalen Mordes an einer jungen Frau. Doch auch der Killer hat ihn gesehen, und so schweigt Sang-hoon gegenüber der Polizei, um dadurch seine Familie zu schützen. Während sich der Ermittler Jae-yeop (Sang-ho Kim) verzweifelt auf die Suche nach möglichen Zeugen macht, dabei aber auf nur wenig Kooperation stößt, zieht sich die Schlinge um Sang-hoon immer enger, denn die Mordserie scheint kein Ende zu nehmen, und der Killer kommt unaufhörlich näher...

Zivilcourage oder Selbsterhaltung? Der Polizei helfen, oder die eigene Familie schützen? Mit den Fragen, mit denen sich die Hauptfigur im Thriller The Witness herumschlagen muss, will sich eigentlich niemand beschäftigen müssen. Und doch sind es genau diese Fragen, die nicht nur die Basis für einen durchwegs spannenden, mit Wendungen gespickten Psychothriller bilden, sondern auch ohne Umschweife eine direkte Verbindung zum Zuschauer erzeugen. Wie würde man selbst in einer ähnlichen Situation reagieren? Welche Prioritäten würde man setzen? Eben diese Verbindung ist es im Gegenzug aber auch, die das Geschehen im Verlauf immer weniger nachvollziehbar gestaltet, denn die Entscheidungen, die hier von der Hauptfigur getroffen werden, sind immer wieder einfach unglaublich unsinnig und frustrierend. Zwar sind die Ereignisse dennoch absolut packend, mit zunehmender Laufzeit wirkt das gesamte Gebilde der Erzählung aber dann doch reichlich konstruiert, während die Handlungen der Figuren immer deutlicher vor allem dazu dienen, das Geschehen am Laufen zu halten. Logikprobleme und inhaltliche Schwächen sind die Folge, innerhalb derer sogar einige Leichen am Ende beinahe direkt auf das Konto der Hauptfigur gehen. In Anbetracht des kritischen Blicks auf eine Ich-orientierte Gesellschaft und dem direkten Anprangern von unterlassener Hilfeleistung haben all diese Entwicklungen zwar durchaus ihre Berechtigung, treiben den Zuschauer aber durch den Blick von außen dennoch fast in den Wahnsinn. Letztendlich wirken sich die sich stetig anhäufenden negativen Aspekte allerdings im Gesamteindruck kaum negativ auf den Unterhaltungsgrad oder den Spannungsbogen aus, denn dazu ist The Witness einfach zu atmosphärisch und ereignisreich inszeniert. Außerdem sorgen gerade die stark negativ belasteten Entscheidungen und Handlungen auf direktem Wege dafür, dass man es als Zuschauer unbedingt besser machen möchte, was letztendlich beweist, dass The Witness mit seinem Aufbau am Ende eigentlich doch einiges richtig gemacht hat...

Bildergalerie von The Witness (6 Bilder)

Details der Blu-ray

Das Bild der Blu-ray ist sehr scharf und detailliert. Die Farben wirken natürlich, das Kontrastverhältnis ist kräftig ohne zu Übersteuern. Der Schwarzwert liefert satte dunkle Bildbereiche, ohne wichtige Details zu verschlucken. Insgesamt ist das Bild durchwegs klar und sauber. Die Tonspur bietet eine ansprechende Dynamik, ebenso wie ein solides Raumgefühl. Markante Akzente sind zwar nicht auszumachen, dafür herrscht aber durchwegs eine gelungene akustische Atmosphäre. Die Dialoge sind stets gut ortbar und werden verlustfrei wiedergegeben.

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