Vinyl - Die komplette Serie
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BEWERTUNG |
08.09.2016 von MarSZunächst einmal klingt es sehr vielversprechend, wenn große Namen wie Terence Winter, Martin Scorsese und Mick Jagger gemeinsam eine Serie über das Musikbusiness der 70er Jahre produzieren. Dass jedoch der ausstrahlende Sender HBO die Bestellung einer zweiten Staffel wieder zurückgezogen hat und die Serie Vinyl somit bereits nach 10 Folgen ihr Ende findet, spricht nicht gerade für den Inhalt. Wir haben uns die Musikserie für Euch angesehen...
New York, 1973: Das Musikbusiness steckt in einer echten Krise, und gerade jetzt ist Richie Finestra (Bobby Cannavale) der Boss des Plattenlabels "American Century Records" und spürt die Auswirkungen am eigenen Leib. Nach einem rasanten Aufstieg und jede Menge Geld geht es mit dem Label inzwischen nämlich steil bergab, so dass Richie zusammen mit seinen Partnern sogar die Bücher frisiert und über einen Verkauf nachdenken muss. Gerade als sich alle Beteiligten damit abgefunden haben, den Job an die deutsche Firma Polygram zu verlieren, dafür jedoch dank des Buchhaltungsbetrugs immerhin eine beträchtliche Abfindung zu erhalten, macht Richie einen Rückzieher. "American Century Records" darf nicht untergehen, und so setzte er alles daran, neue Künstler zu finden, Verträge zu schließen und damit das Label wieder in die schwarzen Zahlen zu befördern. Doch das alles ist nicht so einfach und zehrt extrem an den Nerven, weshalb Richie schnell wieder in alte Gewohnheiten verfällt, trinkt und Drogen nimmt und damit nicht nur das Label, sondern auch seine Ehe mit der schönen Devon (Olivia Wilde) aufs Spiel setzt. Und dabei ist das Musikbusiness nicht nur sprichwörtlich brutal...
Vinyl - Die komplette Serie präsentiert ein interessantes Bild des knallharten und sprunghaften Musikbusiness der 70er Jahre und glänzt vor allem durch seine authentische Ausstattung sowie den grandiosen Soundtrack. Inhaltlich kann die Serie dieses hohe Niveau leider nicht halten, denn hier konzentriert sich das Geschehen einfach zu sehr auf seine Optik, den visuellen Stil und die klischeebehaftete Zeichnung der Branche mit Alkohol und Drogen und vergisst dabei, seine Charaktere zu vertiefen und die Geschichte rund und stimmig zu erzählen. So entstehen nicht nur diverse Längen innerhalb der einzelnen Folgen, sondern die Serie schafft es auch nie wirklich, den letzten Funken überspringen zu lassen, Spannung zu erzeugen oder die teilweise dramatischen Ereignisse und Erlebnisse der Figuren auf den Zuschauer zu übertragen. Fasziniert, unterhalten und doch irgendwie gleichgültig verfolgt man die meist völlig zugedröhnten Akteure auf dem Bildschirm und lässt sich von Optik und Soundtrack berieseln, was zwar Spaß macht, aber nicht wirklich im Kopf bleibt.
Schauspielerisch gibt es zwar keine negativen Ausreißer, auf Grund des mangelhaften Drehbuchs bleiben die Charaktere aber trotz toller Leistungen aller Beteiligten sehr blass bzw. klischeegezeichnet. Gerade der die Handlung dominierende bzw. durch die Handlung führende Bobby Cannavale alias Richie Finestra ist viel zu sehr mit Fluchen, trinken und Koksen beschäftigt, um seiner Figur echte Tiefe oder Sympathie zu verleihen. Für ein Schmunzeln sorgen die Auftritte diverser bekannter Stars wie Andy Warhol, Alice Cooper oder Lou Reed, die passend zur visuellen Aufmachung dank sehr gut besetzter Darsteller sehr glaubwürdig wirken und zusammen mit den unzähligen kleinen Details für eine hohe Authentizität sorgen.
Das Bild der Serie wurde optisch an die 70er Jahre angepasst, was bedeutet das diese teilweise stark verrauscht und voller Filmkorn ist und dadurch nur selten echte Schärfe oder Detailreichtum entstehen lässt. Meist zeigen sich diese Werte nur in Nahaufnahmen. Hervorragend wiederum ist der Ton der Blu-ray, denn dieser zeichnet sich durch tolle Dynamik und perfekte Einbindung des passenderweise mit Hits und Ohrwürmern vollgepackten Soundtracks aus, der sich stets über das gesamte Boxenspektrum und sehr kraftvoll zeigt.
Abschließend der Episodenguide zu Vinyl - Die komplette Serie:
Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
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