Anatomie
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BEWERTUNG |
24.11.2021 von MarSNur wenige Monate, nachdem justbridge entertainment den deutschen Medizin-Thrillern Anatomie 1 & 2 den Blu-ray Einstand im Mediabook spendiert hat, erscheinen beide Filme nun auch als einzeln erhältliche Standard Blu-ray. Den Anfang macht - wie könnte es anders sein - der erste Teil...
Inhalt
Die ehrgeizige Medizinstudentin Paula (Franka Potente) würde gerne in die Fußstapfen ihres Großvaters treten, und gehört deshalb zu den besten ihres Jahrgangs. Ihre Leistungen eröffnen ihr schließlich die Möglichkeit, ein Sommersemester an der angesehenen Universität in Heidelberg zu belegen, wo sie an einem Anatomie-Kurs des berühmten Professors Grombek (Traugott Buhre) teilnehmen soll. Gemeinsam mit ihrer Kommilitonin Gretchen (Anna Loos), für die der Spaß im Studium an erster Stelle steht, stürzt sich Paula voller Eifer in die neue Herausforderung. Doch schon ihr erstes Forschungsobjekt bringt Paula an ihre Grenzen, denn dieses entpuppt sich als junger Mann, den beide tags zuvor noch im Zug getroffen hatten. Entgegen dem Verbot Grombeks stellt Paula Nachforschungen zu dessen Tod an, und stößt dabei auf den mysteriösen Geheimbund der "Antihippokraten", die ihre Forschungen am Menschen der ärztlichen Ethik überordnen. Dass sie sich durch ihre Neugier selbst in Gefahr gebracht hat, merkt Paula allerdings viel zu spät...
Anatomie wurde seinerzeit im gleichen Jahr veröffentlicht, wie Mathieu Kassovitz´ thematisch ähnlich gelagerter Thriller Die purpurnen Flüsse, und kommt um einen Vergleich deshalb nicht umhin. Einen Vergleich, dem Anatomie zu keinem Zeitpunkt standhalten kann, zumindest wenn es um inhaltliche Tiefe, Spannungsaufbau oder Atmosphäre geht. Dennoch braucht sich der erfolgreichste deutsche Film des Jahres 2000 keineswegs zu verstecken, denn obwohl erzählerische Mängel klar erkennbar und mit den Jahren noch deutlicher geworden sind, so bietet Anatomie auch heute noch durchaus gute und spannende Unterhaltung mit einigen fürs deutsche Kino unerwartet deftigen Gewaltspitzen sowie einer guten Prise offen zur Schau getragener Nacktheit. Zwar schwächelt die Inszenierung an der ein oder anderen Stelle ein wenig im Erzählfluss, und lässt den Handlungsverlauf damit ein wenig holprig, wenn nicht gar etwas zäh wirken, dies weiß Anatomie aber souverän an anderer Stelle wieder auszugleichen. Gleiches gilt für die eher plakativ und klischeehaft angelegten Figuren, deren Charakterzüge jedem Genrefan hinlänglich bekannt sein dürften. Dem gegenüber stehen jedoch einige sehr atmosphärische und fesselnd in Szene gesetzte Sequenzen, wie auch ein Verlauf, der sich ebenso geschickt wie interessant von bekannten Mustern lösen kann. Zudem liefert Anatomie eine inhaltliche Grundlage, die durchaus ethisches Konfliktpotential mit sich bringt. Der menschliche Körper als Objekt, als Mittel zum Zweck, aber auch als notwendiges Opfer, um wissenschaftliche Durchbrüche zu erreichen - die Frage, wie weit man zu Forschungszwecken gehen darf, ist ebenso faszinierend wie erschreckend, und hinterlässt auch nach 20 Jahren noch ein seltsam unangenehmes Gefühl. Ob der historische Vergleich mit den Forschungen zur Zeit des Nationalsozialismus unbedingt nötig gewesen ist, das steht auf einem anderen Blatt, verfehlt durch seine Erwähnung aber keinesfalls das dadurch angepeilte Ziel.
Details der Blu-ray
Das Bild der Blu-ray ist alles andere als überzeugend ausgefallen. Schärfe und Details bewegen sich auf durchschnittlichem Niveau, während es dem gesamten Bild an Plastizität fehlt. Auch das stetige, teils sehr ausgeprägte Rauschen, das sich nicht nur auf Hintergründe beschränkt, trübt ein wenig den Gesamteindruck. Weitere Mängel sind gelegentliche Doppelkonturen sowie deutliche Verunreinigungen, ebenso wie eine nicht sehr natürliche Farbdarstellung. Abgerundet wird der insgesamt eher schlechte Gesamteindruck von einem schwammigen Kontrast und einem schwachen Schwarzwert. Um die technisch unschöne Darbietung zu unterstreichen, bleibt auch die Tonspur trotz einer Abmischung in DTS-HD 5.1 hinter ihren Möglichkeiten zurück und präsentiert sich sehr auf den Frontbereich der Surroundanlage konzentriert, wo Dialoge zwar meist verständlich, jedoch teilweise etwas blechern und im Vergleich zum übrigen Sounddesign zu leise wiedergegeben werden. Cover & Bilder © justbridge entertainment GmbH Das Fazit von: MarS
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