Dalai Lama

Dalai Lama

Originaltitel: Dalai Lama 14
Genre: Dokumentation
Regie: Vitalij Manskij
Hauptdarsteller: Dalai Lama
Laufzeit: 72 Minuten
Label: Schröder Media HandelsgmbH & Co KG
FSK 0

Dalai Lama   29.01.2011 von derstefan

Mit wem würdet Ihr gerne mal einen Tag verbringen? Vielen fällt vielleicht nicht gleich auf Anhieb der „ozeangleiche Lehrer“ ein. Wer das ist? Die meisten kennen ihn wohl als den Dalai Lama. Ein Reporterteam hat das bekommen, was nicht vielen gewährt wird: einen tiefen Einblick in das Leben des Mannes, der mit bürgerlichem Namen eigentlich auf Tendzin Gyatsho hört. Auf Blu-ray kann man jetzt einen typischen 24-Stunden-Tag im Leben des geistlichen Oberhaupts der Buddhisten erleben. Ist das jetzt eher langweilige Meditation oder eine interessante Dokumentation?

Ich muss gestehen, mir war bis jetzt unbekannt, wo der Dalai Lama seine GEZ-Gebühren bezahlt. Sein erster Wohnsitz ist ein Kloster im hinteren Indien, wo er nach seiner Ausreise aus Tibet Zuflucht gefunden hat. Ich muss zugegeben, ich habe mir die erste Staffel von Big Brother angeschaut und mich dabei köstlich amüsiert. Aber wie ist es, 24 Stunden in die Welt eines Geistlichen zu schauen?

 

Es ist noch früh, als ein Mann in einem roten Tuch einen Weg entlang geht. Man hört im Hintergrund noch Grillen zirpen, scheinbar ist noch niemand sonst wach. Der Mönch steigt Außen-Treppen zu einem Haus hinauf und geht in ein Zimmer, in dem am Vorabend zwei andere Mönche bereits zwei Deckenfluter positioniert haben und eine Decke auf dem Boden ausbreiten. Moment, jetzt hört man Wasser fließen. Die werden doch nicht den Dalai Lama beim Geschäft verrichten…. Okay, beim Toilettengang blieben die Kameras zum Glück still, aber das Zähneputzen bleibt uns nicht vorenthalten. Gleich danach geht es zur Körperertüchtigung. Man sieht den guten Mann auf dem Boden rumrutschen, was ein bisschen nach intensiverem Yoga aussieht, aber doch für westlich geprägte Menschen seltsam aussieht.  Danach geht es aufs Laufband, wo wir einen Mann im Unterhemd laufen sehen. Ja, auch moderne Technik hat im Buddhismus Einzug gehalten. Wer will einen Dalai Lama im Unterhemd sehen? Hier, bitteschön. Dies waren die ersten 10 Minuten, in denen man schon entweder abgeschalten hat oder von der meditativen Art des Films fasziniert ist.

 

Zum Glück belässt es der Regisseur nicht dabei, nur die banalen Dinge des Alltags auf Film zu bannen. Wir sehen nicht, wie sich der Dalai Lama zum Frühstück Stullen schmiert, sondern auf philosophischere Themen eingeht. Es wird über die Begriffe Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit philosophiert, denn was ist die Gegenwart eigentlich? Wie lange ist das „Jetzt“ und wie beeinflusst es unsere Zukunft und wie lange haben wir noch Zukunft, bis unsere Welt zu Sternenstaub wird?

 

Ähnlich wie der Papst, hält auch das Oberhaupt des Buddhismus an einem typischen Tag  Audienz und empfängt Pilger und andere Besucher. Aus der ganzen Welt suchen ihn Buddhisten auf, um mehr über den Sinn des Lebens zu erfahren. Stets mit dabei sind auch die Bodyguards, es mutet seltsam an, dass ein Mann der Gewaltlosigkeit predigt, ständig von bewaffneten Männern umgeben ist. Aber dieses Paradox ist der Preis für seine Freiheit. Und wenn sicher der Tag zum Ende neigt, nimmt der Dalai Lama Stellung zu der Rolle des Individuums in der Religion und der heutigen Gesellschaft.

 

Nicht nur der Dalai Lama ist bescheiden, auch die Bild- und Soundqualität halten sich vornehm zurück. Da nicht viel Musik- oder Spund-Effekte zu hören sind, liegt kein 5.1.-Sound vor. Die Bildqualität der Blu-Ray kommt leider nur auf DVD-Niveau, auch Extras sind leider nicht zu verzeichnen.



Cover & Bilder © Schröder Media Handels GmbH


Das Fazit von: derstefan

derstefan

Was soll man sagen? Der Dalai Lama ist wirklich ein furchtbar netter Mensch, auch wenn das etwas platt klingt. Sein Charisma ist faszinierend und der Ansatz, eine Dokumentation über 24 Stunden seines Lebens zu filmen, ist sicherlich eine super Idee. Es ist jedoch schwierig einen solchen Film zu bewerten, da das Thema Religion immer heikel und sehr subjektiv ist. Als Dokumentarfilm macht er seine Sache ordentlich, auch wenn ein bisschen mehr HD-Filmqualität schön gewesen wäre. Spannung ist auf jeden Fall was anderes, es werden sicherlich nicht alle über die ersten 10 Minuten hinaus kommen. Wer sich jedoch für die religiöse Seite des buddhistischen Glaubens interessiert, der wird diese 72 Minuten begeistert verschlingen.


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