Freud
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BEWERTUNG |
17.11.2021 von MarSSigmund Freud, Arzt, Traumdeuter und Begründer der Psychoanalyse...und Hauptfigur in der Mystery-Thrillerserie Freud, einer österreichischen Netflix-Produktion, die nun über Pandastorm ihren Weg in die deutschen Heimkinos gefunden hat...
Inhalt
Wien, 1986. Nach einer Studienreise ist der junge Arzt Sigmund Freud (Robert Finster) fasziniert vom Gebiet der Hypnose, stößt mit seinen Theorien zur Heilung von Geisteskrankheiten aber bei seinen Kollegen auf Unverständnis und Ablehnung. Als Freud das Medium Fleur Salomé (Ella Rumpf) kennenlernt, scheint sich der Zusammenhang zwischen Verstand und dem Unmöglichen jedoch zu bestätigen, denn Fleur ist unter Hypnose in der Lage, die Einzelheiten einer bizarren Mordserie zu sehen, die Wien heimsucht. Gemeinsam mit dem vom Krieg schwer traumatisierten Polizeiinspektor Alfred Kiss (Georg Friedrich) macht sich Freud auf die Suche nach dem Mörder, und stößt dabei auf eine weitreichende Verschwörung, die bis in die höchsten Kreise der feinen Gesellschaft Wiens zu reichen scheint. Doch auch Fleurs Vormund, die ungarische Gräfin Sophia von Szápáry (Anja Kling), ist offensichtlich eng verbunden mit den schrecklichen Ereignissen in Freuds Umfeld...
In einer Mischung aus Fakt und Fiktion - wobei letzteres klar überwiegt - erzählt Freud in acht Folgen von einem Kriminalfall in Wien, der sich bis in die höchsten Kreise der Monarchie erstreckt. Gleichzeitig dienen die Ermittlungen dem zu diesem Zeitpunkt noch unbeachteten, ja sogar geächteten Sigmund Freud bei der Erstellung von Theorien zur Hypnose, wobei die Serie gerade in diesem Bereich mit zunehmender Laufzeit immer stärker ins Fantastische abgleitet. Sexuelle Triebe, menschliche Abgründe und morbide Fantasien sind hier treibende Kräfte, und machen Freud vielmehr zu einem erschreckenden Horrortrip, denn zu einem ernstzunehmenden Rückblick auf das Schaffen Freuds. Dementsprechend ist es eigentlich auch nicht verwunderlich, dass die Person Freuds hier die wohl uninteressanteste Figur darstellt, und grundsätzlich zur finsteren Haupthandlung nur wenig mehr beizutragen hat, als hier und da jemanden zu hypnotisieren oder selbst Opfer von Intrigen, Gelüsten sowie der eigenen Drogensucht zu werden. Als zentrale Fixpunkte und wirklich bemerkenswerte Persönlichkeiten fungieren hier zwei völlig andere Charaktere: Zum einen der vom Krieg traumatisierte Polizeiinspektor Alfred Kiss, zum anderen das seit Jahren zu fremden Zwecken missbrauchte Medium Fleur Salomé. Beide werden sowohl von Georg Friedrich, als auch Ella Rumpf, großartig dargestellt und ziehen den Zuschauer nicht nur durch ihr starkes, intensives Schauspiel in ihren Bann, sondern auch durch die hervorragende Charaktertiefe und Vielschichtigkeit ihrer Figuren. Regelrecht plump und belanglos wirkt dagegen Robert Finster als Sigmund Freud, der es in keiner der gemeinsamen Szenen schafft, gegen die Leistung dieser beiden anzukämpfen. Damit ist Freud am Ende eine atmosphärische, düstere und unerwartet brutale Mini-Serie, die einen schmutzigen, erbarmungslosen und beklemmenden Blick ins bizarre Wien des Jahre 1986 wirft, genauso gut aber auch unter einem anderen Namen funktioniert hätte. Vielleicht sogar besser, denn die fehlende Verbindung zur wahren Geschichte Freuds sowie der zunehmende Wandel von glaubwürdiger Psychoanalyse und Hypnose hin zu fantastischen und übernatürlichen Elementen hätte unter einem eigenständigen Deckmantel wohl mehr Spannung erzeugt. So aber kämpft man sich als Zuschauer mehr angestrengt denn begeistert durch die acht Folgen, wachgehalten lediglich von vereinzelten, äußerst brutalen Gewaltspitzen und recht expliziten sexuellen Inhalten.
Details der Blu-ray
So richtig schön ist das Bild der Blu-ray nicht. Auch wenn viele vermeintliche Mängel dem massiven Stilmitteleinsatz zuzuschreiben sind, ist das Bild dennoch etwas schwammig und unsauber. Das Kontrastverhältnis ist ebenfalls nicht immer ausgewogen, was sich in schwacher Durchzeichnung und gelegentlichem Banding zeigt. Die reduzierte Farbgestaltung, der satte Schwarzwert sowie eine feine Körnung unterstützen hingegen den schmutzigen Look Wiens Ende des 19. Jahrhunderts. Akustisch bietet die Blu-ray ein gut ausbalanciertes Gesamtbild. Eine schöne Dynamik sowie der räumliche Einsatz von Effekten und Umgebungsgeräuschen sorgen für eine ansprechende Atmosphäre, Dialoge werden klar und - im Rahmen des Dialekts - stets verständlich wiedergegeben.
Episodenguide
Cover & Bilder © Pandastorm Pictures GmbH / ©Jan Hromadko/SATEL Film Gmbh/Bavaria Fiction Gmbh Das Fazit von: MarS
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