Hannibal - Staffel 1 (Producer's Cut)
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BEWERTUNG |
08.02.2016 von DeWerniDr. Hannibal Lecter – Schreckensfigur und Mythos zugleich. Im Kino wurden seine Taten erzählt, als eigentlich alles schon vorbei war – jedenfalls für ihn persönlich. Nun feiert er sein Revival als Serienheld. Dabei spielen die geheimen Taten vor seiner Inhaftierung als Psychoklempner die Hauptrolle. Doch diese sind nicht weniger makaber und brutal als die des Kinopendants …
Der Name Dr. Hannibal Lecter sollte spätestens seit Das Schweigen der Lämmer nach dem Roman von Thomas Harris jedem Film- oder Literaturfan ein Begriff sein. Nachdem der Film den Einfluss des Hannibal Lecter auf den Serienkiller Buffalo Bill aus dem Gefängnis heraus beschreibt und sich mit den Untersuchungen der FBI Agentin Clarice Starling beschäftigt, setzt die Serie zeitlich davor an. Damit wird das Geschehen beleuchtet, in denen Dr. Lecter (Mads Mikkelsen) noch als Psychiater arbeitet und so seinen kranken Gedanken ihren makabren Lauf lassen kann.
Doch eigentlich startet alles relativ harmlos: Innerhalb von acht Monaten verschwinden acht junge Mädchen – alle im gleichen Alter, mit den gleichen Augen- und Haarfarben sowie der gleichen Statur. Das FBI stößt an seine Grenzen und kommt bei den Ermittlungen nicht weiter. Der Directory des B.A.U. (Behavioral Analysis Unit – Abteilung für Verhaltensforschung) Special Agent Jack Crawford (Laurence Fishburne) beschließt, den Profiler Will Graham (Hugh Dancy) zu kontaktieren. Dieser hat sich eigentlich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen und arbeitet nun als Dozent. Nichtsdestotrotz hat er die besondere Fähigkeit, sich detailliert in die Situationen und das Verhalten anderer Menschen zu versetzen. So erhofft sich Crawford, dem Serienmörder schließlich auf die Spur zu kommen. Doch Graham selbst ist etwas labil und psychisch sehr anfällig. Er kommt mit seiner Gabe nicht immer klar und baut zu den Tätern und Opfern oftmals zu starke Verbindungen auf, die ihm das Leben schwer machen. Aus diesem Grund stellt Crawford ihm den Psychiater Dr. Lecter zur Seite. Er soll ihn psychiatrisch betreuen und zudem bei den Ermittlungen unterstützen – gegen sich selbst.
Bekanntermaßen hat Hannibal Lecter von seinen Opfern meist nicht allzu viel übrig gelassen und diese zu Speisen verarbeitet. Und so gilt es für Graham, meist spannende und makabre Mordfälle zu bearbeiten, für die Lecter nicht immer verantwortlich ist. Und doch hat er meist seine Finger im Spiel. Diese Fakten kommen Graham auch immer seltsam vor, doch weiß er sie nicht zuzuordnen. Neben dem Fall der verschwundenen acht Mädchen muss sich Graham so beispielsweise auch mit pilzbewachsenen Leichen im Wald, familienmordenden Kindern und einem Klon des Chesapeake-Rippers herumschlagen. Immer wieder ins Geschehen greift dabei zudem Fredericka Lounds (Lara Jean Chorostecki), die ihre journalistische Neugier ausleben muss. Nichtsdestotrotz ist es für die Ermittler – allen voran Graham – immer wieder ein Spiel auf des Messers Schneide, während Lecter in Ruhe speist und Grahams Ermittlungen beobachtet …
Neben der gelungenen storyseitigen Umsetzung kann man auch den Cast durchaus loben. Mads Mikkelsen als der neue Hannibal Lecter macht seine Sache durchaus gut, auch wenn man sich zu Beginn etwas an die Art der Umsetzung gewöhnen muss. Hugh Dancy als der psychotische Ermittler passt in die Rolle, obwohl man an dieser Stelle einige Schwächen erkennt. Über Laurence Fishburne als der FBI Chefermittler wäre jedes negative Wort fehl am Platz - er weiß genau, was er macht. Technisch sieht die Umsetzung ähnlich aus. Im HD-Bereich bekommt man jederzeit scharfe, klare und detailreiche Bilder geboten. Die Farben sind stilistisch teilweise etwas blass gehalten, sodass sich die Atmosphäre hier wiederspiegelt. Die Serie schafft zudem ihre ganz eigene Darstellung des Geschehens, die den Zuschauer teilweise gekonnt verwirrt, um ihn über das wirre Vorgehen der Ermittler im Dunkeln zu lassen. Die Schnitte sind perfekt inszeniert, man muss es einfach gesehen haben. Da bleibt dem Zuseher manchmal die Spucke weg. Vom Sound her gibt sich die Umsetzung zudem kaum eine Blöße. Der Ton ist dynamisch realisiert und die Kanäle wurden gut verwendet. So kommen sehr gute Effekte und eine gute räumliche Stimmung auf, die immer wieder mit der passenden Hintergrundmusik unterstützt wird. Nichtsdestotrotz sind die Dialoge sehr gut verständlich, wenn es auch an der einen oder anderen Stelle ordentlich kracht. Stilistisch und technisch spielt das Werk also in der oberen Liga und kann voll überzeugen.
Producer´s Cut
Abschließend noch ein paar Worte zur Neuveröffentlichung mit dem Namen Producer´s Cut. Die Laufzeit der einzelnen Folgen sind gleich, die fünf Folgen (05 – Engel, 06 – Hoffnung, 08 – Dunkler Klang, 10 – Gesichter und 12 – Relevés) wurden nur anders geschnitten. Es gibt ein wenig mehr nackte Haut zu sehen und auch mehr blutige Szenen, die aber meistens so schnell vorbei sind, dass man den Unterschied gar nicht merkt. Wer die erste Staffel schon sein Eigen nennt, sollte sich den Neukauf gut überlegen. Wer Hannibal noch nicht gesehen oder zu Hause hat, der kann bedenkenlos zuschlagen. Leider ist der Producer´s Cut anders als erwartet und nur für wahre Fans relevant, oder aber für Serien-Liebhaber, welche die Serie noch nicht haben.
Abschließend noch alle Episoden der ersten Staffel in der Übersicht:
Cover & Bilder © 2013 NBCUniversal Media, LLC Das Fazit von: DeWerni
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