Mara - Die rechte Hand des Teufels
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BEWERTUNG |
21.11.2021 von MarSIm Gehirn eines Menschen herumzuspielen, das ist selten eine gute Idee. Auch im russischen Horrorthriller Mara - Die rechte Hand des Teufels hat das Löschen von Erinnerungen natürlich schwerwiegende Konsequenzen...
Inhalt
Seit der Architekt Andrej (Semyon Serzin) und seine Frau, die Musikerin Olga (Marina Vasileva), überfallen wurden, leidet Olga unter einem Trauma, das ihre bis dahin perfekte Beziehung zerstört hat. Verzweifelt wendet sich Andrej an das Medium Mara (Aleksandra Revenko), die ihm verspricht, Olgas Erinnerungen aus ihrem Gedächtnis zu löschen. Als Gegenleistung sollen Andrej und Olga in ihre Wohnung einziehen und sich dort um die zahlreichen Pilze kümmern, die Mara für ihre Behandlungen angepflanzt hat, während sie für einige Monate die Stadt verlässt. Alles scheint zunächst nach Plan zu laufen, denn Olga vergisst tatsächlich nach und nach alles, was geschehen ist, und ist schließlich wieder ganz die alte. Doch Maras Heilung hat ihren Preis...
Mara - Die rechte Hand des Teufels hat tatsächlich einige sehr interessante Ansätze, die das Geschehen in unerwartete Bahnen lenken. Leider bleibt es allerdings im Verlauf bei eben diesen Ansätzen, denn die Inszenierung ist in der Umsetzung einfach nicht konsequent genug, um wirklich ein stimmiges Gesamtbild zu erschaffen. Auf einen gelungenen Einstieg, in dem Aleksandra Revenko der Figur der titelgebenden Mara direkt eine mysteriöse, bedrohliche Ausstrahlung verschaffen kann, folgt zunächst ein sehr zäher, zu lange geratener Teil der Erzählung, in der grundsätzlich kaum etwas Nennenswertes geschieht. Der Mann trifft eine dumme Entscheidung, die Frau durchlebt den erhofften Gedächtnisverlust und nähert sich wieder an ihn an, und die beiden spielen frisch verliebtes Pärchen, während der Zuschauer natürlich weiß: Das neue Glück ist nicht von langer Dauer. Ein paar Rückblenden offenbaren unterdessen, woher die Beziehungsprobleme eigentlich gekommen sind, und machen dabei klar, dass er mit massiven Schuldkomplexen zu kämpfen hat, die Probleme aber eigentlich lieber bei seiner Frau suchen würde - nicht unbedingt die feine englische Art, aber dramaturgisch wohl nötig. Erst als die neu aufgeflammte Liebe langsam aber stetig ihren Preis offenbart, nimmt das Geschehen endlich wieder Fahrt auf, und gipfelt schließlich in einer bizarren Sequenz, die einem H.P. Lovecraft Roman entsprungen sein könnte, und den Zuschauer durch psychedelische Farben und ein hypnotisches Sounddesign auf einen atmosphärischen Tripp mitnimmt. Ganz so, als hätte man die Pilze aus Maras Wohnung selbst eingeworfen, treibt man dabei hilflos und durchaus verwirrt durch die Erzählung, während ein wenig Bodyhorror für ansehnliche Schauwerte sorgt. Dies ist zweifellos der stärkste Teil des Films, denn die derart erschaffene Albtraumstimmung täuscht schnell darüber hinweg, dass bisher eigentlich alles recht chaotisch und verwirrend erzählt wurde. Allerdings kann Mara - Die rechte Hand des Teufels diese surreale Atmosphäre nicht bis zum Finale halten, sondern verschwendet seinen finalen Höhepunkt an einen klischeehaften Standard-Abschluss, der zudem viel zu schnell abgehandelt wird. Aus dem Blickpunkt dieses Finales macht der deutsche Klischee-Titel dann auch wieder etwas mehr Sinn, denn eigentlich würde der Originaltitel (übersetzt: "Nebenwirkung") deutlich besser zur Handlung passen...
Details der Blu-ray
Technisch kann man bei der Blu-ray wahrlich nicht Meckern. Das Bild ist trotz des im späteren Verlauf zunehmenden Stilmitteleinsatzes durchwegs scharf und klar, Farben werden satt und leicht überkontrastiert dargestellt, was den bizarren Look gut unterstreicht. Der Schwarzwert liefert satte dunkle Bildbereiche, Details bleiben aber erhalten. Die Tonspur ist ebenso hochwertig und zeigt sich sowohl dynamisch wie auch angenehm räumlich. Dialoge bleiben innerhalb des teilweise extremen Sounddesigns trotzdem gut verständlich. Cover & Bilder © capelight pictures OHG Das Fazit von: MarS
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