Planetarian: Storyteller of the Stars

Planetarian: Storyteller of the Stars

Originaltitel: Planetarian: Hoshi no Hito
Genre: Science Fiction • Drama
Regie: Naokatsu Tsuda
Laufzeit: DVD (146 Min) • BD (153 Min)
Label: Koch Films / KSM Anime
FSK 12

Planetarian: Storyteller of the Stars   06.03.2022 von MarS

Planetarian: The Reverie of a Little Planet ist eine Visual Novel aus dem Hause Key. Erstveröffentlicht für Windows im Jahr 2004, folgten einige Zeit später auch PS2, Playstation Portable und die Nintendo Switch. Im Jahr 2016 wurde schließlich eine fünfteilige Web-Serie sowie ein Anime-Film realisiert, der 2021 um eine Prequel-OVA ergänzt wurde. Koch Films / KSM Anime veröffentlicht Planetarian: Storyteller of the Stars und die OVA Planetarian: Snow Globe nun gemeinsam auf DVD und Blu-ray...

 

Inhalt

 

Seit vielen Jahrzehnten ist die Welt im nuklearen Winter versunken, und kaum einer der wenigen verbliebenen Menschen erinnert sich noch an das Licht der Sonne, des Mondes, oder des Sternenhimmels. Mit letzter Kraft erreicht ein alter Wanderer schließlich eine kleine Siedlung, wo er sich noch ein letztes Mal an seine Vergangenheit erinnert. Noch vor dem nuklearen Fallout lernte er einst in den Ruinen einer Stadt den Serviceroboter Yumemi Hoshino kennen, der sein Leben von Grund auf veränderte. Seitdem wünscht er sich nichts mehr, als sein Wissen als "Mann der Sterne" mit anderen Menschen zu teilen, und damit vielleicht auch ihnen ein völlig neues Schicksal zu offenbaren...

 

Planetarian: Storyteller of the Stars erzählt eine gefühlvolle, sehr emotionale Geschichte, die sich in einer postapokalyptischen, dystopischen Zukunft abspielt. Die dabei erschaffene Welt wirkt dabei erschreckend glaubwürdig und authentisch, und bildet damit die ideale Basis für die folgende Erzählung. Diese - geschildert in ausführlichen Rückblenden - entwickelt sich gerade zu Beginn sehr zäh und hat sogar mit einigen Längen zu kämpfen, auf den zweiten Blick steht aber genau das in perfektem Einklang mit der eigentlichen Geschichte. Die wiederum dreht sich in der zurückliegenden Zeitlinie nämlich um eine eher ungewöhnliche Paarung, bestehend aus einem Menschen und dem Robotermädchen Yumemi, die ebenfalls zu Beginn ihre Schwierigkeiten hat und geprägt ist von trister Monotonie und einseitigen Annäherungsversuchen. Erst nach und nach, und hier sind wir wieder beim direkten Zusammenhang mit der Inszenierung des Films, entwickelt sich eine immer stärker werdende Bindung, die sich zunehmend auch auf den Zuschauer überträgt, wodurch die Erzählung äußerst geschickt die Atmosphäre beinahe unbemerkt stetig intensiviert. Gleiches gilt für die zweite Erzählebene des Films, die sich in der erzählerischen Gegenwart abspielt, und dort die Beziehung zwischen dem inzwischen gealterten Mann und drei Kindern einer menschlichen Siedlung behandelt. Hier übernimmt der Alte den Part, den in der Vergangenheit Yumemi innehatte. Auch er stößt zunächst auf Ablehnung und Unverständnis, bevor Neugier und Wissensdurst eine neue Brücke zwischen den Generationen entstehen lassen. Erst wenn Planetarian: Storyteller of the Stars schließlich an seinen Höhepunkt gelangt, und sich die Ereignisse in beiden Erzählsträngen überschlagen, wird dem Zuschauer schließlich wirklich bewusst, dass der Film einen längst emotional gepackt hat - tränenreiche Auswirkungen nicht ausgeschlossen... 

 

Die OVA mit dem Titel Planetarian: Snow Globe erzählt unterdessen die Vorgeschichte Yumemis, und widmet sich in etwas mehr als einer halben Stunde ihrer Arbeit im Planetarium vor der Zeit der nuklearen Katastrophe. Nachdem es sich hierbei also um ein Prequel handelt, kann man selbst entscheiden, ob man die OVA vor oder nach dem eigentlichen Film anschauen möchte. In beiden Fällen liefert Planetarian: Snow Globe aber interessante zusätzliche Hintergrundinformationen, sowie eine emotionale Nebenhandlung, die ebenso wenig ihr Ziel verfehlt, wie die Geschichte von Planetarian: Storyteller of the Stars.

 

Man mag es kaum glauben, aber hinter Planetarian: Storyteller of the Stars steckt tatsächlich David Production Inc., das Animationsstudio hinter JoJo´s Bizarre Adventure. Während sich das Studio bei JoJo nach Herzenslust ausgetobt hat und ein furioses Feuerwerk knallbunter Stilmittelüberdosis zündete, besticht Planetarian: Storyteller of the Stars durch seine fein ausgearbeiteten, detailverliebten und durchwegs realistischen Animationen. Das Charakterdesign besitzt dabei zwar nur in wenigen Fällen Wiedererkennungswert, dafür wissen die vielseitigen, beeindruckenden Settings aber umso mehr zu gefallen. Sehr interessant ist der gezielt ausgewählte Song "Hoshi no Fune" von Lia - eine Variation der bekannten christlichen Hymne "What a Friend We Have in Jesus" - der sich durch den gesamten Film zieht. Die deutsche Synchronfassung ist gewohnt hochwertig und wartet mit einigen Stimmen auf, die Anime-Fans direkt bekannt vorkommen dürften. 

 

Für die OVA zeichnet sich wiederum das Animationsstudio Okuruto Noboru Inc. verantwortlich. Der Wechsel des Studios innerhalb eines Anime ist zwar ungewöhnlich, doch auch Okuruto Noboru gelingt es hervorragend, das gesetzte Niveau zu halten. Lediglich die Kanten der Animationen wirken etwas härter, im Übrigen ist kaum ein Unterschied auszumachen. Sehr angenehm und gefühlvoll ist auch in Planetarian: Snow Globe der Soundtrack, der vor allem aus dem Stück "Snow Globe" von Riko Azuna besteht.

 

Bildergalerie von Planetarian: Storyteller of the Stars (4 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Das Bild der Blu-ray ist bei beiden Filmen durchwegs sauber, klar und frei von störenden Mängeln. Farben werden leuchtend und satt dargestellt, das Kontrastverhältnis ist kräftig und gut ausbalanciert. Die Tonspur konzentriert sich überwiegend auf eine klare Wiedergabe von Dialogen, bietet aber auch eine dezente, angenehm atmosphärische Verteilung von kleineren Effekten und Umgebungsgeräuschen im Raum. Der etwas zu inflationär eingesetzte Soundtrack fügt sich unaufdringlich ins Geschehen ein.



Cover & Bilder © Koch Films GmbH


Das Fazit von: MarS

MarS

 

Planetarian: Storyteller of the Stars gelingt hervorragend der Spagat zwischen düsterem, postapokalyptischem Setting und gefühlvollem Drama, und schaffte es im Verlauf sehr geschickt, den Zuschauer unbewusst immer tiefer in die Geschichte zu ziehen, bis man am Ende völlig unerwartet von seinen Emotionen überrascht wird. Eine angenehm entschleunigte Erzählung voller Hoffnung und positiver Energie, die einfach nur ein gutes Gefühl hinterlässt. Die OVA Planetarian: Snow Globe bietet dazu schließlich die perfekte Ergänzung, und macht die Veröffentlichung von Koch Films / KSM Anime zu einem gänzlich runden Gesamtpaket.


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