Pro Evolution Soccer 2011
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BEWERTUNG |
13.10.2010 von XthoniosFrühstücken, Computer anmachen und erst einmal was aufreißen. YEAH, PES 2011. Da hat meine XBOX gleich neues Futter erhalten. Seitdem ich Deutschland bei der WM 2010 im Public Viewing gegen Spanien angefeuert habe, sind Worte wie Abseits oder Flanke für mich eine Selbstverständlichkeit.
Jetzt hab ich also das neueste Highlight aus dem Hause Konami hier vor mir liegen. Na dann gleich mal einlegen und eine Runde spielen. Dribbeln wie Messi, Passen wie Schweinsteiger und paar Tore ballern, von denen selbst Eto noch was lernen können – Also alles in Allem bescheiden bleiben. Nach dem ersten Einlegen wird man höflich gefragt, wie erfahren man ist. Zur Auswahl steht z.B. "Dies ist mein erstes Fußballspiel" oder "Hab schon mal gespielt". Ist ja geil, fragt mich dieses Spiel echt ob ich – der Ribery unter den XBOX-Dribblern – schon mal Fußball gespielt habe?
Jetzt heißt es aber erst einmal rein in die Sportklamotten und die KI mal richtig nass machen. Welche Mannschaft nehm ich nur? YEAH !! Endlich kann ich FC Bayern München spielen. Leider hinkt hier Konami immer noch aus lizenzrechtlichen Gründen hinterher. Welche Schwierigkeitsstufe? Anfänger? Amateur? Fortgeschritten? Profi? Top-Spieler? Na Hallo? Natürlich bin ich der Beste, zweitklassige Zocker sollten lieber „Mein Ponyhof“ spielen. So endlich der Anstoß. Zack sauberer Pass, weiter Pass, Ballabnahme, schneller Konter, Flanke, TOOOR. Weiter geht’s mit Anstoß, Pass, Pass, Doppelpass, Grätsche, Freistoß. Freistoß? Ach komm, das war doch ganz sauber. Also gut, Pass, Flanke, Kopfball, TOOR…
Nach der ersten Halbzeit lag ich mit gefühlten 23:0 zurück. Okay also gut, ich bin vielleicht ein klein wenig aus der Übung. Ein kleiner Blick in die Bedienungsanleitung kann eventuell doch nicht schaden.
Die KI zeichnet sich auf den höheren Schwierigkeitsstufen durch sauberes Passspiel, zielgenaue Torschüsse und eine gute Abwehr aus. Ist es auf Amateur noch recht einfach mal eben bis zum Tor zu sprinten, wird dies auf Profi und aufwärts schon eine echte Herausforderung, welche Geschick und Taktik benötigt um wirklich in Führung gehen zu können.
Die Grafik hat sich gegenüber PES 2010 etwas verbessert und auch die Bewegungen der Spieler sind fließender und das Ballspiel ansprechender geworden. Alles in Allem hat Konami hier eine positive Weiterentwicklung geleistet. Leider wirken die Spieler trotzdem teilweise unflexibel und langsam. Spontane Richtungswechsel oder die eigentliche Ballverarbeitung wirken zu statisch. Man hat das Gefühl, dass auch die Ballabnahme unnatürlich lang dauert. Auch die Schiedsrichter sind recht eigenwillig. Manchmal pfeifen sie jede einzelne Kleinigkeit ab und verteilen gelbe Karten wie Freibier. In anderen Situationen werden die klassischen Blutgrätschen einfach übersehen. Wirklich störend sind auch die Kommentatoren. Nach 2-3 Spielen kennt man so ziemlich jeden einzelnen Satz und sollte ich Hansi Küpper jemals live treffen, bekommt er von mir eine signierte PES 2011 Ausgabe quer in die *** geschoben (Anm. der Redaktion: Dafür ist eigens Xthonios verantwortlich, wir haben ihm keine aggressiven Drogen verabreicht). Die Auswahl an Kommentaren ist spärlich und wiederholt sich erstaunlich schnell. In den Optionen kann man die Kommentare entweder ganz ausschalten oder das Gefasel auf ein Minimum reduzieren.
Positiv ist meiner Meinung nach, dass eine kleine Fahne über dem Spieler signalisiert, dass man gerade ins Abseits gelaufen ist. Für manche mag dies zwar ein Amateurfeature sein, ich finde dies jedoch manchmal im Zuge schneller Passe oder Konter nach vorn recht hilfreich.
Sehr frustfördernd ist jedoch der automatische Wechsel im Spiel gegen den Computer. Sobald die KI den Ball zum nächsten Spieler passt wechselt die KI eigenmächtig für mich zu dem Spieler, welcher in der Nähe des Balls ist. Mag dies an sich als gute Idee entwickelt worden sein, sorgte es bei mir immer wieder für „Tourettesyndrom“ ähnliche Zustände. Ein klassisches Beispiel: Ich stürme als Spieler A von oben auf den Gegner mit dem Ball zu. Gerade als ich ihm den Ball mit einer eleganten Grätsche abnehmen will, spielt der Gegner den Ball per Pass zum nächsten Gegner. In der Sekunde wechselt die KI für mich auf Spieler B, der sich nun natürlich – wie sollte es auch anders sein – UNTER dem Gegner befindet. Natürlich führt mein Spieler nun genau die Bewegung aus, die eigentlich Spieler A ausführen sollte. Mit einer Grätsche wie aus dem Bilderbuch rutscht er in den Rasen hinein und bleibt ein Augenblick verträumt liegen.
Alles in Allem wird es natürlich immer Geschmackssache bleiben, ob man lieber Fifa11 oder PES 2011 spielt. Jedes Spiel hat sicherlich seine Stärken und Schwächen. Natürlich sind Sportspiele auch immer eine emotionale Angelegenheit. Im Punkt Realismus und Ballphysik ist PES 2011 auf jeden Fall eine Empfehlung. In diesem Sinne bleibt es bei euch, zu entscheiden, für welches Fußballspiel ihr kaufen werdet. Doch eines ist sicher, ihr werdet mit beiden Spielen eine Menge Spaß haben. Das Fazit von: Xthonios
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