Ritualmord

Ritualmord

Originaltitel: Ritueel
Genre: Thriller • Krimi • Drama
Regie: Hans Herbots
Hauptdarsteller: Marie Vinck • Geert van Rampelberg
Laufzeit: DVD (120 Min) • BD (123 Min)
Label: Atlas Film
FSK 16

Ritualmord   27.11.2022 von MarS

Obwohl die erste Verfilmung eines Romans der Jack Caffery Reihe aus der Feder der britischen Autorin Mo Hayder überwiegend positive Resonanz bei Publikum und Kritikern erhielt, ließ eine weitere Adaption ganze acht Jahre auf sich warten. Nach Die Behandlung, erschienen 2015 über Capelight Pictures, veröffentlicht Atlas Film nun Ritualmord auf DVD und Blu-ray...

 

Inhalt

 

Ein Jahr ist vergangen, seitdem die Polizeitaucherin Kiki (Marie Vinck) ihre Eltern bei einem gemeinsamen Tauchunfall verloren hat. Noch immer wird Kiki von Selbstvorwürfen geplagt, und von ihren Erinnerungen verfolgt. Als sie bei einem ihrer vermeintlich alltäglichen Einsätze im Wasser eines Brüsseler Kanals eine menschliche Hand findet, scheint Kiki endgültig von ihrer Vergangenheit eingeholt zu werden, denn die mysteriöse Tat erinnert sie unweigerlich an rituelle Verstümmelungen im Kongo, von denen sie durch den politisch aktiven langjährigen Freund der Familie Cézaire (Eriq Ebouaney) erfahren hat. Gemeinsam mit dem Polizeikommissar Nick Cafmeyer (Geert Van Rampelberg) macht sich Kiki auf die Suche nach Antworten...

 

Konzentrierte sich Die Behandlung noch stark auf Nick Cafmeyer (der ursprüngliche Name Jack Caffery wurde für die Verfilmung an den belgischen Schauplatz angepasst) als Hauptfigur sowie eine düstere, beklemmende sowie teils schockierende Atmosphäre, so fällt es dem Zuschauer bei Ritualmord nun deutlich schwieriger, sich in der Handlung zurechtzufinden, oder eine Identifikationsfigur zu finden. Während sich die Erzählung zunächst einmal stark auf die Polizeitaucherin Kiki fixiert, und die ehemalige Hauptfigur damit in den Hintergrund drängt, entpuppt sich die Geschichte nicht nur als sehr unübersichtlich und stellenweise regelrecht chaotisch zusammengefügt, sondern zudem auch sehr mit Informationen und Nebenschauplätzen überfrachtet. Zudem bietet die Figur der Kiki zwar eine tragische Vorgeschichte und eine Menge persönlicher Probleme, ist aber alles andere als sympathisch angelegt. Auf diese Weise fällt es Ritualmord gerade zu Beginn sehr schwer, einen ansprechenden Spannungsbogen zu erzeugen, obwohl das Geschehen an sich eigentlich sehr atmosphärisch und sehr interessant gestaltet wurde. Persönliche Vergangenheitsbewältigung, politische Verschwörungen, Rassismus, ein Mord mit offensichtlich rituellem Hintergrund, Drogen, Entführung, Verschleierung von Straftaten - das alles ist für sich allein gesehen durchaus packend, als miteinander verbundene Einheit allerdings wirkt das Ganze aber einfach viel zu konfus, unzusammenhängend und damit auch unglaubwürdig. Erst sehr spät beginnen diese chaotischen Strukturen sich langsam zu entwirren, während sich Nick Cafmeyer etwas stärker als die Hauptfigur etabliert, die sie eigentlich ist. Grundsätzlich ist eine späte Auflösung zwar typisch fürs Genre, auf Grund der über weite Strecken doch eher verwirrenden sowie dramaturgisch nicht sonderlich gelungenen Erzählung kommt die Erlösung in Form einer inhaltlichen Verbindung allerdings in Anbetracht der Laufzeit von zwei Stunden deutlich zu spät.

 

Bildergalerie von Ritualmord (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Abgesehen vom beinahe schon obligatorischen Banding im Verlauf der Unterwasseraufnahmen ist das Bild der Blu-ray sauber, scharf und ausgewogen kontrastiert. Die Farbdarstellung ist natürlich, wenn auch leicht entsättigt sowie auf eine triste Farbpalette beschränkt. Die Tonspur bietet trotz der lediglich in Dolby Digital 5.1 vorliegenden Abmischung eine sehr kraftvolle und dynamische Wiedergabe, die auch den Subwoofer immer wieder mit viel Druck beansprucht. Die Sprachwiedergabe bleibt unterdessen stets klar und gut verständlich. Eine saubere Kanaltrennung sorgt für eine ansprechende Verteilung des Sounds im gesamten Raum.



Cover & Bilder © Atlas Film


Das Fazit von: MarS

MarS

Grundsätzlich greift Ritualmord interessante und fesselnde Themenkomplexe auf, und verbindet diese mit einer klassischen Kriminalgeschichte. Allerdings umfassen diese Themen ein so großes Spektrum, dass das Ganze am Ende eher verwirrend, unstrukturiert und konfus wirkt, als dass die Handlung eine harmonische Erzählung aufbauen könnte. Beinahe würde man sich wünschen, dass Ritualmord als Mini-Serie umgesetzt worden wäre, um sowohl den einzelnen Figuren, als auch der eigentlich ansprechenden Handlung tatsächlich gerechtwerden zu können. So jedoch bekommt man als Zuschauer atmosphärische Bilder, einige deftige Gewaltspitzen, und insgesamt einen ordentlichen Krimi, jedoch nicht den nervenaufreibenden Thriller den man vielleicht erwarten würde - dazu ist das Geschehen einfach viel zu überladen, während sich zu viele Handlungsstränge darum bemühen, eine Einheit zu bilden.


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