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Bordertown - Staffel 1
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BEWERTUNG |
11.02.2019 von MarSBei Krimis aus Skandinavien werden Genrefans stets hellhörig. Wenn dann auch noch satte 20% der gesamten finnischen Bevölkerung die erste Folge einer Serie sehen, und diese sogar mit dem finnischen Fernsehpreis geehrt wird, dann erst recht. Doch kann die erste Staffel von Bordertown wirklich überzeugen...?
Kari Sorjonen ist ein genialer Ermittler, dessen Schlussfolgerungen für viele seiner Kollegen kaum nachvollziehbar sind, die aber immer wieder zum erhofften Erfolg führen. Um mehr Zeit für seine Frau Pauliina, die gerade erst eine Krebsbehandlung überstanden hat, und seine Tochter Janina zu haben, entschließt sich Kari dazu, im Dienst kürzer zu treten. Aus diesem Grund zieht die Familie vom turbulenten Helsinki ins beschauliche Laapenranta an der finnisch-russischen Grenze, wo Pauliina ihre Kindheit verbracht hat. Dort wird Kari Mitglied einer neuen Sondereinheit für Schwerkriminalität der Polizei, wo er sich durch seine Methoden jedoch schon bald neue Feinde bis in die Regierungskreise der Stadt macht. Und auch die Zeit mit der Familie steht unter keinem guten Stern, denn bereits an seinem ersten Arbeitstag wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Offensichtlich ist sie an einer Überdosis eines Narkotikums gestorben, doch die Hintergründe sind noch völlig unklar. Nun kann Kari zeigen, was wirklich in ihm steckt, auch wenn er damit schon wieder seine Familie vernachlässigen muss. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf Lena Jaakkola, Mitglied des russischen Geheimdienstes FSB, die auf der Suche nach ihrer Tochter Katia ihre ganz eigenen Methoden hat. Offenbar sind beide auf der Suche nach den gleichen Tätern...
Obwohl der deutsche Heimkinomarkt mittlerweile regelrecht von skandinavischen Produktionen überschwemmt wird, so gelingt es doch den meisten von ihnen, eine gewisse Eigenständigkeit zu bewahren und damit den Zuschauer auch weiterhin bei Laune zu halten. Auch Bordertown schafft es genau aus diesem Grund, den Genrefan nicht nur auf simple Weise mit neuem Material zu versorgen, sondern dabei auch einen eher ungewöhnlichen Stil an den Tag zu legen. Zunächst einmal läuft jedoch auch hier alles nach dem üblichen Muster: Ein brutaler Mordfall, der unter düster-melancholischer Atmosphäre und in trostlosen Locations der Aufklärung bedarf. Doch bereits der erste von fünf Fällen macht klar, dass es vor allem zu Beginn weniger um die Suche nach dem eigentlichen Täter geht, denn vielmehr um die beteiligten Personen. So wird ähnlich der kanadischen Krimiserie Cardinal auch hier der Täter in den ersten beiden Episoden stets relativ früh präsentiert, wogegen sich die Spannung des Geschehens meist aus den wechselnden Perspektiven aufbaut. Erst in den späteren Fällen wechselt dieser Stil und lässt den Zuschauer auch einmal länger im Dunkeln. Sehr interessant ist daneben auch der allgemeine erzählerische Aufbau, denn die einzelnen Fälle werden nicht unabhängig voneinander abgehandelt, sondern haben stets auch eine Verbindung, entweder zu einander oder den Figuren der Serie, so dass sich daraus ein gesamtheitliches und einheitliches Bild ergibt. Gleichzeitig sorgt diese Struktur dafür, dass man als Zuschauer eine stärkere Bindung zu den Personen aufbauen kann, wodurch im Gegenzug die Intensität und emotionale Komponente verstärkt werden. Dafür sprechen auch zahlreiche Nebenhandlungen aus dem persönlichen Umfeld der Figuren, die auf der einen Seite die Charaktere stärker vertiefen, auf der anderen Seite aber auch immer wieder Einfluss auf die eigentlichen Ermittlungen haben. Mittelpunkt ist dabei stets der sehr ungewöhnliche Ermittler Kari, dessen Persönlichkeit sich als äußerst einzigartig zeigt. Während er in seiner Tätigkeit als Polizist nämlich geniale Schlussfolgerung zieht und Zusammenhänge erkennt, wo andere scheitern, so bekommt er im zwischenmenschlichen Bereich auf Grund seiner unzähligen Macken und fehlender Sozialkompetenz immer wieder Probleme. Doch auch Lena, Mitstreiterin und charakterlicher Gegenpol, ist im menschlichen Bereich nicht gerade ein Sympathieträger, wodurch sich die beiden hervorragend untereinander ergänzen.
Details der DVD
Im Gegensatz zum hochkarätigen Inhalt der Serie zeigt sich die DVD von überschaubarer technischer Qualität. Das Bild ist selten wirklich gestochen scharf, meist nur in Closeups, und teilweise durchzogen von starkem Rauschen und störendem Filmkorn. Ebenso ist häufig unschönes Banding auszumachen. Der Schwarzwert sorgt nur selten für satte dunkle Bereiche, meist wirkt alles wie ein trübes Grau. Die Farbgebung ist oftmals stark stilisiert und verhindert so einen natürlich Look. Deutlich ansprechender fällt hier die Tonspur aus, die eine ordentliche Dynamik sowie eine sehr räumliche Abmischung bietet. Die Kanaltrennung ist stets sauber und sowohl Effekte als auch Dialoge sind klar zu orten.
Episodenguide
Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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