Der Clan des Höhlenbären
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BEWERTUNG |
31.03.2020 von MarS
Mit Der Clan des Höhlenbären veröffentlicht Schröder Media einen bislang unveröffentlichten italienischen Abenteuerfilm aus den 80ern erstmals auf DVD. Warum der Streifen lieber unveröffentlicht geblieben wäre und warum sich die Anschaffung der DVD doch irgendwie lohnt, das erfahrt Ihr in den folgenden Zeilen...
Der Clan des Höhlenbären
Vor zweihunderttausend Jahren gilt in der brutalen, wilden Welt das Recht des Stärkeren im Kampf ums Überleben. Als der Clan des Höhlenbären eines Tages von einem verfeindeten, kannibalistischen Stamm angegriffen wird, der dabei sogar das Heiligtum entweiht, sinnt der Anführer auf Vergeltung...
Viel mehr gibt es zum Hauptfilm eigentlich auch gar nicht zu sagen, denn die chaotische Aneinanderreihung von Szenen hat weder inhaltlich noch inszenatorisch wirklich viel zu bieten. Unansehnliche Kampfszenen und stümperhafte Darsteller dominieren das Geschehen, während der völlig unpassende, von Synthesizerklängen beherrschte Score bereits nach wenigen Szenen die Ohren zum Bluten bringt. Zudem fällt es einem schwer, eine Handlung in dem wirren Ablauf zu erkennen, da abgesehen von ein paar einleitenden Worten eines Off-Sprechers hier nur gegrunzt und gestöhnt wird. Einzig die vorhandenen Goreszenen sind nicht von schlechten Eltern und sorgen für ein paar teils sehr explizite, blutige Unterhaltungswerte, doch auch die wirken auf Grund der billigen Effekte eher unfreiwillig komisch denn wirklich erschreckend. Insgesamt ein völlig unnützes Werk, das es einem wirklich schwer macht, den Player nicht frühzeitig auszuschalten.
Doch auf der DVD gibt es noch mehr zu entdecken, und so darf man sich tatsächlich auf den vorhandenen Bonusfilm freuen. Der nämlich macht im Vergleich deutlich mehr Spaß...
Bonusfilm: Er - Stärker als Feuer und Eisen
Zwischen den Stammeskriegern Vood und Ela entbrennt ein Kampf um den Posten des Häuptlings, nachdem der bisherige Stammesführer von Vood getötet wurde. Als Vood im Affekt auch noch Rag den Weisen ermordet, wird dieser jedoch verbannt. Auf seiner Flucht findet Vood am Fuß eines aktiven Vulkans einen Gegenstand aus Eisen, der ihm fortan als unzerstörbare Waffe dient. Mit Hilfe des Eisens und der mysteriösen Lith gelingt es ihm, Ela zu vertreiben und den Stamm zu übernehmen. Während Vood die Herrschaft über alle Völker im Tal anstrebt, findet Ela Zuflucht beim friedfertigen Stamm von Isa, deren Häuptling Mogo jegliche Form von Gewalt ablehnt. Als Vood eines Tages den Stamm angreift, muss Ela schließlich beweisen, dass er der stärkere Krieger ist, auch wenn dies bedeutet, selbst erneut zu den Waffen greifen zu müssen...
Selbstredend ist auch Er - Stärker als Feuer und Eisen alles andere als ein hochwertiger Film. Die Schauspieler sind untalentiert, die Dialoge bestehen aus klischeehaften Floskeln und plumpen Weisheiten und die gesamte Inszenierung ist voll von mit sichtlich geringem Budget umgesetzten Settings, Kostümen und Masken. Doch letztendlich macht der Streifen von Umberto Lenzi (Mondo Cannibale, Lebendig gefressen, Großangriff der Zombies) wesentlich mehr richtig, als der eigentliche Hauptfilm der Disc, denn Er - Stärker als Feuer und Eisen ist sich seines Trash-Charakters mehr als bewusst und setzt diese Prämisse auch durchaus gelungen um. Unfreiwillige Komik, verursacht vor allem durch lächerliche Masken, Perücken und Kostüme sowie den selten dämlichen Anblick der Hauptfiguren, eine gute Prise recht blutiger Action, leicht bekleidete Frauen, denen schonmal die Oberweite aus dem Fell-BH rutscht, sowie ein unerwartet stimmiger Soundtrack sorgen gemeinsam mit der für einen Genre-Streifen aus den 80ern ungewöhnlich spannenden und gelungenen Handlung für solide Unterhaltung - insofern man Freude an trashiger Filmkost hat.
Details der DVD
Der Clan des Höhlenbären Bereits eine einleitende Texttafel entschuldigt sich für die im Folgenden dargebrachte Qualität, und diese Warnung sollte man wirklich ernstnehmen. Nachdem es offensichtlich weltweit nur ein miserables Master des Films gibt, ist die Bildqualität dementsprechend übel und wohl am ehesten vergleichbar mit einer Fernsehaufnahme auf VHS, die man nach 1000-maligem Abspielen in einem dunklen, feuchten Keller gelagert hat. Dass dadurch in vielen Szenen kaum etwas zu erkennen ist und das gesamte Bild durchzogen ist von Bildfehlern, Macken und schwammigen Aufnahmen sollte hier jedem klar sein. Die Tonspur kann hierbei kaum bewertet werden, denn abgesehen vom grauenhaften Score und der Einleitung bekommt man nur Grunzlaute und Stöhnen serviert, was an so mancher Stelle für peinliche Blicke sorgen dürfte - fast könnte man meinen, die Soundkulisse wäre 1:1 aus einem billigen Porno übernommen worden.
Er - Stärker als Feuer und Eisen Auch qualitativ hat der Bonusfilm ganz klar die Nase vorn. Hier liefert die DVD eine unerwartet gute Schärfe sowie ein recht sauberes Bild, das dank ausreichendem Kontrastverhältnis und der natürlichen Farbgebung durchaus zu gefallen weiß. Der Ton ist zwar komplett im vorderen Boxenbereich angesiedelt und auf Grund seiner Abmischung in 1.0 Mono frei von jeglicher Dynamik oder gar Räumlichkeit, erweist sich aber weder als dumpf noch blechern, sondern stets verständlich und klar. Cover & Bilder © Schröder Media Handels GmbH Das Fazit von: MarS
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