Die Schlange
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BEWERTUNG |
09.02.2023 von MarSNoch bevor die Netflix-Produktion Dahmer einen weltweiten Hype auf True-Crime Dramen auslöste, waren eben diese bereits eines der großen Zugpferde des Streaming-Anbieters. Kein Wunder also, dass auch die BBC-Miniserie Die Schlange, basierend auf dem Leben des Serienkillers Charles Sobhraj, im April 2021 im Programm von Netflix landete. Edel Motion veröffentlicht diese nun endlich auch auf DVD...
Inhalt
Thailand, 1975. Als zwei holländische Touristen ermordet aufgefunden werden, scheint sich niemand für den Fall des Paares zu interessieren - immerhin handelt es sich bei den Ermordeten lediglich um ein paar Hippies, die zu dieser Zeit in Scharen das Land durchqueren. Lediglich der Diplomat Herman Knippenberg (Billy Howle) gibt nicht voreilig auf, und entscheidet sich entgegen den Anweisungen seiner Vorgesetzten, gemeinsam mit seiner Frau Angela (Ellie Bamber) selbst Nachforschungen anzustellen. Im Verlauf ihrer Ermittlungen stoßen die beiden schließlich auf den französischen Edelsteinhändler Alain Gautier (Tahar Rahim) und dessen Freundin Marie-Andreé Leclerc, der sich offensichtlich immer wieder quer durch Asien bewegt, um das Vertrauen argloser Reisender zu gewinnen, und diese anschließend umzubringen und deren Identität für seine Reisen zu nutzen. Doch Charles Sobhraj, so Gautiers wahrer Name, ist äußerst gerissen, und so bleibt Knippenberg keine andere Wahl, als sich selbst in Gefahr zu bringen, um den Serienkiller aufzuhalten...
In acht Episoden zu je einer knappen Stunde erzählt Die Schlange die faszinierende Geschichte des französischen Betrügers und Serienmörders Charles Sobhraj, der in den 70er Jahren für mindestens ein Dutzend Morde auf dem sogenannten Hippie Trail Südasiens verantwortlich war. Die Schlange weiß diese beinahe acht Stunden sehr geschickt zu nutzen, um nicht nur den Charakter Sobhrajs und dessen Vertrauten ausführlich zu beleuchten, sondern auch der Kehrseite, und damit der Jagd des holländischen Diplomaten Herman Knippenbergs, ausreichend Zeit zu widmen. Dass die Erzählung dabei immer wieder Zeitsprünge vollführt, und damit gerade zu Beginn sehr undurchsichtig und chaotisch wirkt, kommt mit zunehmender Laufzeit vor allem dem Spannungsbogen zugute, denn hat man sich erst einmal an den Aufbau der Inszenierung gewöhnt, sorgen eben diese Sprünge ein ums andere Mal für äußerst interessante und abwechslungsreiche Blickwinkel auf die Ereignisse. Mehrere Handlungsstränge bilden hier eine gemeinsame Einheit, die jedoch erst zum Höhepunkt der Erzählung tatsächlich miteinander verbunden wird, und sich bis dahin sowohl inhaltlich wie auch erzählerisch, aber auch in Bezug auf das Erzähltempo, stetig zu steigern weiß. Was nicht bedeutet, dass die Erzählung immer rasanter wird, sondern sich durch gezielte Tempowechsel stets den Ereignissen sowie dem Inhalt anpasst, ohne unstrukturiert oder disharmonisch zu wirken. Bis das Geschehen auf seinen Höhepunkt zusteuert, sind die Taten wie auch die Entwicklung des ebenso charismatischen wie furchterregend emotionslosen Charles Sobhraj mindestens ebenso fesselnd, wie die Bemühungen Herman Knippenbergs, den Täter zu überführen, wobei man zweifellos feststellen muss, dass beide Rollen einfach perfekt besetzt wurden - ganz genau wie die übrigen Figuren, denn Die Schlange gibt sich hier bis in die kleinste Nebenrolle keinerlei Blöße. Zudem ist es eine wahre Freude, wie authentisch es der BBC-Miniserie gelingt, nicht nur den Look, sondern das gesamte Flair und die Atmosphäre der 70er Jahre einzufangen, was letztendlich im krassen Kontrast zu den schockierenden Ereignissen steht, mit denen sich Die Schlange auseinandersetzt. Schockierend und unangenehm übrigens, ohne dass es die Inszenierung nötig hat, für diesen Zweck explizite oder unangebrachte Gewaltspitzen zu präsentieren...
Details der DVD
Das Bild der DVD kann sich leider nicht so ganz entscheiden, in welche Richtung es eigentlich gehen soll. Während einige Momentaufnahmen gestochen scharf und detailreich wiedergegeben werden, ist das Ganze in vielen Sequenzen von massiven Fokussierungsunschärfen durchzogen, die das gesamte Bild sehr schwammig und unsauber wirken lassen. Wo eingefügte Archivaufnahmen durch ihre starke Körnung und den schlechten Kontrastumfang absolut harmonisch erscheinen, bleiben die übrigen Szenen dadurch weit hinter den offensichtlichen Möglichkeiten zurück. Die Tonspur zeigt sich durchaus dynamisch und auch kraftvoll, bleibt aber beinahe ausnahmslos im vorderen Boxenbereich angesiedelt. Die Sprachausgabe bleibt unterdessen stets sehr klar und störungsfrei.
Ein Episodenguide entfällt, da die einzelnen Episoden lediglich fortlaufend durchnummeriert wurden und keine separaten Titel tragen. Cover & Bilder © Edel Motion Das Fazit von: MarS
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