Drei Tage und ein Leben
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BEWERTUNG |
22.12.2020 von MarSMit Drei Tage und ein Leben präsentiert der französische Regisseur Nicolas Boukhrief die Verfilmung des gleichnamigen Bestseller-Romans von Pierre Lemaitre, der es sich nicht hat nehmen lassen, sein Werk selbst als Drehbuch zu adaptieren. Wir haben uns das von Atlas Film veröffentlichte Thrillerdrama für Euch angesehen...
Inhalt
Weihnachten 1999. In einem kleinen Dorf in den Ardennen verschwindet der kleine Rémi. Die verzweifelte Suche bleibt ergebnislos, während sich die Dorfbewohner gegenseitig beschuldigen und sogar eine Entführung vermuten. Nur der Nachbarsjunge Antoine weiß, was wirklich geschehen ist, traut sich aber nicht, die Wahrheit zu sagen. Schließlich verwüstet ein verheerender Sturm die Stadt und die Suche muss am dritten Tag erfolglos abgebrochen werden. 15 Jahre später kehrt Antoine (Pablo Pauli), der inzwischen Arzt geworden ist, an den Ort seiner Kindheit zurück, und noch immer ist das Dorfleben von den damaligen Ereignissen beeinflusst. Plötzlich drohen Aufräumarbeiten im vom Sturm zerstörten Wald Antoines Geheimnis ans Tageslicht zu bringen...
Drei Tage und ein Leben ist kein Thriller, wie man ihn auf den ersten Blick vielleicht erwarten würde. Anstatt sich auf kriminalistische Ermittlungen zu stürzen und den Zuschauer im Dunkeln tappen zu lassen, ist die eigentliche Lage von Beginn an völlig klar. Unklar ist hingegen, wie sich die Ereignisse auf das gesamte Leben aller Beteiligten auswirken werden, und gerade daraus bezieht der Film schließlich auch seine Spannung. Im Gegensatz zu beinahe allen Beteiligten ist man sich hier völlig bewusst, in welchem Dilemma die Hauptfigur steckt, und kann sich gerade dadurch perfekt in diese Situation hineinversetzen. Dabei spielt natürlich stets die Frage eine Rolle, wie man wohl selbst reagiert hätte, hinterfragt als Zuschauer aber in der Konsequenz auch die Hintergründe, welche die Situation erst ermöglicht haben. Wirklich beeindruckend und nur umso intensiver werden diese Fragen allerdings, wenn die Handlung plötzlich ganze 15 Jahre in die Zukunft springt, und dabei aufzeigt, dass sich die zunächst etwas entspannte Lage erneut zuspitzt, während der einstmals kleine Junge noch heute unentwegt von seinen Schuldgefühlen geplagt und gelenkt wird. Drei Tage und ein Leben verzichtet in all diesem Gefühlschaos darauf, Klage zu erheben oder sich auf eine Seite zu schlagen. Stattdessen macht der Film klar, wie gewisse Umstände nicht nur Einfluss auf das eigene Leben haben können, sondern auch das Leben anderer Menschen beeinflussen können. Außerdem macht es die Zeit immer schwieriger, eine schlimme Situation wieder zu lösen, was letztendlich nur zu weiteren Konflikten und Problemen führt. Zu welchem Ergebnis die Geschichte am Ende kommt, das mag für den ein oder anderen Zuschauer unbefriedigend sein, zeigt aber zum Abschluss einfach nur noch einmal konsequent auf, zu welch im Prinzip drastischen Mitteln ein Mensch zurückgreifen kann, wenn er durch Schuld- und Reuegefühle dazu getrieben wird...
Details der Blu-ray
Grundsätzlich liefert die Blu-ray ein solides Bild, das seine Stärken vor allem in Tageslichtszenen beweist. Dort ist das Bild recht scharf und bietet eine natürliche Farbgebung. Leider ist das Kontrastverhältnis insgesamt etwas schwach, was sich auch auf den Schwarzwert auswirkt, der in vielen Momenten eher grau denn wirklich dunkel ausfällt. Zudem fehlt es dem Bild an der letzten Durchzeichnung in die Tiefe, während dunkle Szenen von teils stark ausgeprägtem Filmkorn verwaschen werden. Deutlich besser zeigt sich die Tonspur, die dank gelungener Abmischung und gezieltem Effekteinsatz sehr dynamisch und räumlich wiedergegeben wird und dadurch eine ansprechende Atmosphäre zu erzeugen weiß. Cover & Bilder © Atlas Film / Nicolas Schul © 2019 MAHI FILMS – GAUMONT - FRANCE 3 CINEMA - GANAPATI - LA COMPANY – UMEDIA - NEXUS FACTORY Das Fazit von: MarS
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