Anime-Publisher KAZÉ nimmt seinen ersten Girls-Love-Titel ins Programm und erzählt die Geschichte zweier ineinander verliebter Schulmädchen...

Inhalt

Die schüchterne Yui Yamada ist ein eher in sich gekehrtes Mädchen, das einzig in ihrem Engagement für den Schulgarten aufgeht. Erst als sie im neuen Schuljahr mit der Starathlethin Tomoka Kase in eine Klasse kommt, erwacht eine neue Leidenschaft in ihr. Beide freunden sich schnell an und merken ebenso fix, dass das knisternde Gefühl zwischen ihnen viel mehr ist als reine Freundschaft. Sie kommen sich näher und trotz der neuen Situation für beide, bauen sie langsam eine Beziehung auf.

Gleichgeschlechtliche Liebesgeschichten sind in japanischen Animes bereits seit Jahren ein heißes Thema - auch, wenn eher die Romanzen zwischen zwei Jungs populär zu sein scheinen, die weibliche Anime-Fans zum Kreischen bringen. In diesem Fall kommen Jungs aber gar nicht vor und alles dreht sich nur um zwei Mädchen, die an einer Mädchenschule zueinanderfinden.

Tatsächlich gibt der nicht einmal einstündige Film kaum eine wirkliche Handlung her, obgleich er doch auf der Geschichte einer ganzen Manga-Reihe basieren soll. Der Anfang springt sehr schnell in die Handlung hinein und lässt beim Zuschauer ein wenig das Gefühl aufkommen, den eigentlichen Anfang oder zumindest doch große Teile davon verpasst zu haben. Die Beziehung der beiden entsteht augenscheinlich ohne jegliche Stolpersteine und auch das Aufrechterhalten derselbigen scheint vollkommen unproblematisch zu sein - es gibt keine Konflikte mit der Außenwelt, wie die Geheimhaltung vor Klassenkameraden oder das Unverständnis von Familie und Freunden. Das Einzige, das der Beziehung im Weg steht, ist die typische japanische Schüchternheit, die an und für sich immer schon anstrengend genug ist, in diesem Fall aber sogar auf beiden Seiten zu finden ist. Die zunächst selbstsicherer erscheinende Tomoka präsentiert sich zwar als treibende Kraft und macht auch immer die ersten Schritte zur nächsten Stufe, lässt sich aber unglaublich schnell entmutigen und verfällt ebenso schnell in die peinlich-berührte Schüchternheit wie ihre Partnerin, die in ihrer Gänze weltfremd wirkt und keine Anspielung in den richtigen Hals bekommt.

Und ebenso schnell, wie der Film begonnen hat, endet er dann nach nicht einmal 60 Minuten und zwar ohne handlungstechnisch irgendetwas erreicht zu haben, wodurch man sich als Zuschauer nicht nur etwas überrollt fühlt, wenn der Abspann loslegt, sondern sich auch fragt, was der Film nun eigentlich für eine Botschaft übermitteln wollte.

Bildergalerie von Kase-san and Morning Glories (4 Bilder)

Der Film ist in deutscher sowie japanischer Originaltonspur enthalten und passt sich auch optisch etwas dem Thema und wohl auch der Zielgruppe an. Die Farbintensität springt einen nicht an, sondern wird mild gehalten, vermittelt ein wenig den Eindruck eines rosafarbenen Schleiers, der über allem liegt. Passt hervorragend und erfüllt seinen Zweck die Stimmung zu setzen und die Handlung, bzw. die Charaktere zu komplementieren. Als Bonusmaterial ist noch der Kurzfilm Kimi no Hikari enthalten, der weniger wie ein Kurzfilm und mehr wie ein Anime-Intro wirkt, wodurch er kaum mehr Handlung bereithält als der eigentliche Film.

Cover & Bilder © 2018 Hiromi Takashima, Shinshokan/Kase-san Production Committee