Kommissar Wallander - Staffel 1
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BEWERTUNG |
29.11.2020 von MarSDer Kriminalkommissar Kurt Wallander, erschaffen vom schwedischen Schriftsteller Henning Mankell, ist eine der wohl bekanntesten Kriminalfiguren der Welt. Kein Wunder also, dass seine Geschichten bereits mehrfache Adaptionen nach sich zogen, wobei Wallander unter anderem von Rolf Lassgård dargestellt wurde. In den Jahren 2008 bis 2015 war es schließlich an dem Briten Kenneth Branagh, der schwedischen Kultfigur Leben einzuhauchen. Nun erscheint die daraus entstandene Filmreihe erstmals auf DVD, und wir haben uns die erste Staffel mit den ersten drei seiner Fälle für Euch angesehen...
Inhalt
Während Kriminalkommissar Kurt Wallander (Kenneth Branagh) mit der Trennung von seiner Ehefrau zu kämpfen hat, stürzt er sich energischer als jemals zuvor in seine Arbeit, sehr zum Unmut seiner Tochter, die ihren Vater dadurch kaum noch wiedererkennt. Doch viel Zeit, über sein Privatleben nachzudenken, ist Kurt ohnehin nicht gegönnt, denn als eine junge Frau vor seinen Augen Selbstmord begeht und bereits kurz darauf ein Minister brutal hingerichtet wird, wird er vor eine echte Herausforderung gestellt. Die auf die Ereignisse folgende Mordserie scheint auf den ersten Blick keinerlei erkennbaren Zusammenhang zu haben, doch Kurt ist sich sicher, dass mehr hinter den Verbrechen stecken muss. Dies soll jedoch nicht der einzige Fall bleiben, in dem Kurt sein Gespür und seine Intuition unter Beweis stellen muss, denn auch ein scheinbar motivloser Mord an einem Taxifahrer durch ein junges Mädchen und der plötzliche Herzinfarkt eines IT-Experten scheinen miteinander in Verbindung zu stehen. Aber wie lange wird Kurt die psychische Belastung durch seine Arbeit noch ertragen können, wenn er jedes Verbrechen hinterfragt und dabei zusehends den Abstand zu den brutalen Morden verliert? Als er schließlich selbst in die Schusslinie eines Serienkillers gerät, wird es für Kurt tatsächlich persönlich...
Es ist niemals einfach für einen Schauspieler, in eine Rolle zu schlüpfen, der bereits mehrfach von anderen Darstellern Leben eingehaucht wurde. Die BBC setzte für ihre 12-teilige (und damit vollständige) Adaption der Romanvorlagen Henning Mankells auf keinen geringeren als Kenneth Branagh, der eben dieses Kunststück mit Bravour meistert. Seine ganz persönliche Interpretation des beinahe schon legendären Kriminalkommissars Kurt Wallander ist so eindringlich und charismatisch, dass alleine seine melancholische, schwermütige und oftmals sehr verletzliche Art bereits ausreichen würde, um die Filmreihe sehenswert zu machen. Doch auch wenn bereits die Hauptfigur und ihr Privatleben ausreichend Material mitbringen, um damit eine eigene Serie zu füllen, so liegt der Fokus letztendlich natürlich auf den bizarren Mordfällen, mit denen es der titelgebende Ermittler zu tun bekommt. Auch diese heben sich souverän von anderen Genrekollegen ab, denn zum einen sind die Verbrechen meist sehr intensiv in Szene gesetzt und scheuen sich dabei nicht, durchaus explizite oder blutige Bilder zu liefern, zum anderen entwickelt sich im Episodenverlauf stets eine starke Vielschichtigkeit und Komplexität aus der Abfolge der Ereignisse. Mehrere, scheinbar unzusammenhängende Fälle werden geschickt miteinander verwoben und erzeugen erst im Laufe der Episode ein großes Ganzes, wobei es der Serie stets gelingt, die Handlungsstränge harmonisch zu verbinden, ohne dabei konstruiert zu wirken. In Kommissar Wallander greift jedes noch so kleine Zahnrädchen perfekt in das nächste, egal ob es sich dabei um die menschliche Seite der Figuren oder den Inhalt der Geschichte handelt. Stilistisch setzt die Produktion unterdessen weniger auf den eigentlich prädestinierten Nordic-Noir Look - abgesehen vom Intro, das von gewohnt melancholischen, wundervollen Klängen untermalt wird - sondern versprüht entsprechend seines Hauptdarstellers eher einen britisch angehauchten Charme. Das passt zwar sehr gut zum Geschehen, sorgt aber im Gegenzug dafür, dass man als Zuschauer kaum skandinavische Einflüsse bemerkt. Wären hier nicht Elemente wie die Erwähnung von Ortsnamen und anderen Gegebenheiten, beispielsweise Mittsommer, dann könnte die Serie ebenso gut auf englischem Grund und Boden spielen. Ein echtes Problem stellt dies allerdings nicht dar, denn dank fesselnden Fällen, vielen bekannten Gesichtern in den Nebenrollen, vor allem aber dem eindringlichen Spiel von Kenneth Branagh, hat man ohnehin keine Zeit, über solch belanglose Kleinigkeiten nachzudenken...
Details der DVD
Die DVD liefert einen sehr guten Gesamteindruck, kann sichtbare Schwächen aber dennoch nicht verleugnen. Insgesamt bietet das Bild eine solide Schärfe und in Closeups auch etwas mehr Details, jedoch sind teils deutliches Korn sowie diverse Unschärfen beinahe stetige Begleiter. Die Farbgestaltung ist in den Tageslichtszenen sehr natürlich, in Innenräumen und dunklen Szenen oftmals bläulich stilisiert. Das Kontrastverhältnis sowie der Schwarzwert sind solide und gut ausbalanciert. Die Tonspur bleibt in den vielen Dialogmomenten klar und gut verständlich im vorderen Boxenbereich, öffnet sich bei Bedarf aber auch zwischendurch etwas weiter in den Raum. Gezielte kleinere Effekte aus der Umgebung werden nur sporadisch eingesetzt, ebenso wie etwas mehr Druck in den wenigen vorhandenen Actionmomenten.
Episodenguide
Cover & Bilder © Edel Motion Das Fazit von: MarS
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