Lost Girls & Love Hotels
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BEWERTUNG |
07.01.2021 von MarSAlexandra Daddario ist eine vielbeschäftigte Schauspielerin, die gerne auch immer mal wieder abseits des Mainstream-Kinos agiert. Definitiv zu letzterer Sorte gehört ihre Hauptrolle in dem Drama Lost Girls & Love Hotels, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Catherine Hanrahan...
Inhalt
Die Flucht vor ihrer Vergangenheit hat die junge Kanadierin Margaret (Alexandra Daddario) nach Japan geführt, wo sie tagsüber als Englischlehrerin in einer Schule für angehende Flugbegleiterinnen arbeitet. Kaum haben sich allerdings die Türen hinter ihr geschlossen, streift sie jede Nacht durch die Straßen Tokios, betäubt sich selbst mit Alkohol und Drogen und gibt sich bedeutungslosem Sex mit flüchtigen Bekanntschaften in Stundenhotels hin. Als sie eines nachts den mysteriösen Kazu (Takehiro Hira) kennenlernt, entwickelt Margaret nach langer Zeit erstmals wieder Gefühle für einen anderen Menschen, doch schnell stellt sich heraus, dass auch diese Treffen nicht von Dauer sein werden...
Lost Girls & Love Hotels ist weder Erotikdrama noch eine echte Charakterstudie. Vielmehr wirft der Film einen Blick in einen Abgrund, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint, auf einen selbstzerstörerischen Menschen, der jede Hoffnung verloren hat. Um dieses ohnehin bereits sehr düstere, bittere Bild noch zu verstärken, bleibt die Inszenierung nicht nur durchwegs sehr distanziert und teilnahmslos, sondern verzichtet auch bewusst auf eine klare Ausarbeitung der Figuren, ebenso wie auf eine klare Hintergrundgeschichte. Details werden hier nur angedeutet, vieles dem Zuschauer selbst überlassen, und doch übt Lost Girls & Love Hotels eine starke Faszination auf den Zuschauer aus. Das liegt keinesfalls an den doch recht zahlreich vorhandenen Sexszenen, denn diese sind weder explizit, noch wirklich erotisch ausgefallen, sondern spiegeln stattdessen nur die Verzweiflung und die Hoffnungslosigkeit der Hauptfigur wider. Getragen wird der gesamte Film letztendlich einzig und allein von der bemerkenswerten Darstellung Alexandra Daddarios, die dem emotionalen Leid hier erst ein Gesicht gibt und das selbstzerstörerische Gefühlschaos trotz aller Distanziertheit tatsächlich greifbar macht. Ein gutes Gefühl stellt sich in den knapp 90 Minuten allerdings nie ein, denn Lost Girls & Love Hotels verzichtet sogar zum Ende hin beinahe gänzlich darauf, einen ernstzunehmenden Hoffnungsschimmer zu liefern. Stattdessen überlässt es der Film auch abschließend komplett dem Zuschauer, sich sein eigenes Bild zu schaffen und eigene Interpretationen zu suchen. Dementsprechend schwer liegt das Ganze im Magen, denn auch wenn die Inszenierung stets ihren Abstand bewahrt, so sorgen die gezeigten Bilder in Verbindung mit der schonungslosen Darstellung einer zerrütteten Figur dennoch für ein unangenehmes, schwer zu verdauendes Gefühl.
Details der Blu-ray
Das Bild der Blu-ray ist in den Tageslichtszenen sehr kühl und die Farbgebung entsättigt, was für einen beinahe sterilen Look sorgt. Dem gegenüber stehen die schmutzigen, in warmen Tönen gehaltenen Nachtszenen, die durch ihre deutliche Körnung und reduzierte Schärfe eine ganz eigene, konträre Atmosphäre entwickeln und damit die Hoffnungslosigkeit sowie die selbstzerstörerische Natur der Hauptfigur noch einmal visuell unterstreichen. Im Übrigen ist das Bild scharf und ansprechend detailliert. Die Tonspur konzentriert sich überwiegend auf eine klare, saubere Wiedergabe der Dialoge, öffnet sich aber in den wenigen Szenen, die Potential dafür besitzen, deutlich weiter in den Raum und bringt dann etwas mehr Druck sowie sogar gezielten Basseinsatz mit sich. Bei Bedarf sorgen gezielte Umgebungsgeräusche für etwas mehr Räumlichkeit. Cover & Bilder © capelight pictures OHG / Geoff Johnson Das Fazit von: MarS
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