MotherFatherSon

MotherFatherSon

Originaltitel: MotherFatherSon
Genre: Drama • Thriller
Regie: James Kent • Charles Sturridge
Hauptdarsteller: Richard Gere • Helen McCrory
Laufzeit: DVD (480 Min) • BD (480 Min)
Label: Polyband
FSK 16

MotherFatherSon   08.03.2020 von MarS

Bei Macht und Geld hört nicht nur so manche Freundschaft auf. Auch die eigene Familie wird da schnell vernachlässigt und muss unter der Karriere leiden. Die BBC-Produktion MotherFatherSon zeigt auf, wohin Gier und Rücksichtslosigkeit führen können und bringt eine zerrüttete Familie an ihre Grenzen. Wir haben uns die achtteilige Miniserie für Euch angesehen...

 

Inhalt

 

Max Finch (Richard Gere) hat sich ein einflussreiches Medienimperium aufgebaut, dass es ihm sogar erlaubt, in politischen Kreisen Druck auszuüben und Entscheidungen zu beeinflussen. Sein Geschäft sind Informationen, und die beschafft er sich mit allen Mitteln. Längst ist Max von seiner Frau Kathryn (Helen McRory) getrennt, die sich von ihrem von Macht und Einfluss besessenen Mann immer weiter entfernt hatte. Selbst für den gemeinsamen Sohn Caden (Billy Howe) konnte Max das alleinige Sorgerecht erlangen. Caden ist inzwischen zwar Herausgeber einer großen Zeitung in London, leidet aber unter dem stetigen Druck und den Erwartungen seines Vaters, weshalb er sich in Drogen und anonymen Sex flüchtet. Dieser Lebensstil führt schließlich zu einem massiven Schlaganfall, nachdem Caden halbseitig gelähmt und geistig völlig verwirrt ist. Während Caden versucht, einen neuen Sinn in seinem Leben zu finden und dadurch zu genesen, entbrennt zwischen Max und Kathlyn ein Kampf um den eigenen Sohn. Doch dabei geht es nicht nur um die Liebe zum eigenen Kind, denn Max fürchtet, dass sein Sohn in seinem Zustand womöglich Geheimnisse offenbaren könnte, die sein Imperium zum Einsturz bringen könnten...

 

Die Grundgeschichte der achtteiligen Miniserie MotherFatherSon ist wahrlich nicht sonderlich innovativ, denn Familien, in denen intrigiert und die eigene Macht missbraucht wird, gibt es im Serienalltag in den verschiedensten Konstellationen. Die BBC Produktion hat es in diesem Bereich aber auch gar nicht nötig, große Innovationen zu präsentieren, denn die Inszenierung des Ganzen ist einfach hervorragend gelungen. Stets ganz nah an den Figuren entwickelt MotherFatherSon eine regelrechte Sogwirkung, die den Zuschauer sofort packt und nicht wieder loslässt. Dabei ist die Serie nicht einfach nur ein einfaches Familiendrama, sondern entwickelt sich immer mehr zu einem Psychothriller, in dem die starken Charaktere erst nach und nach ihre wahre Natur offenbaren und damit nicht nur für einige Überraschungen in der Handlung sorgen, sondern das Geschehen auch konsequent spannend halten. Konsequenterweise sorgt MotherFatherSon in diesem Zuge für eine sehr gut ausgearbeitete Tiefe der Figuren, die im Verlauf immer wieder neue Facetten offenbaren beziehungsweise deren Motivationen und Charakterzüge erst später - oftmals durch Rückblenden - wirklich erläutert werden. Entsprechend der charakterbasierten Ausrichtung der Erzählung stehen selbstverständlich die drei namensgebenden Familienmitglieder im Vordergrund, die hier nicht besser hätten besetzt werden können. Helen McRory beispielsweise überzeugt als vom Leben gezeichnete Ex-Ehefrau, die mit all ihrer verbliebenen Kraft um ihren Sohn kämpft, auch wenn dies immer wieder einem Kampf gegen Windmühlen gleicht. Billy Howle hingegen liefert als Sohn Caden eine grandiose Vorstellung als ein durch den Druck von außen gebrochener Sohn, der versucht, nach einem Schlaganfall wieder zurück ins Leben zu finden. Wirklich außergewöhnlich ist jedoch die Darbietung von Richard Gere, der hier den wohl hassenswertesten Charakter seiner gesamten Laufbahn verkörpert und dies dabei so glaubwürdig und erschreckend tut, dass man ihm jede Handlung und jedes Gefühl mühelos abkauft. Treffen diese drei Figuren aufeinander, entsteht dabei eine so intensive und aufgeladene Stimmung, dass man unweigerlich sofort in den Bann des Moments gezogen wird. Unterstützt werden diese Szenen vom teilweise regelrecht kammerspielartigen Aufbau, der noch einmal die Nähe zu den Figuren unterstreicht. Doch auch der übrige Cast trägt perfekt dazu bei, dass jede Szene hier eine ganz eigene Atmosphäre entwickeln kann und man als Zuschauer durch das Geschehen pausenlos gefesselt wird.

 

Bildergalerie von MotherFatherSon (5 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Technisch ist auch die Blu-ray hervorragend. Das Bild ist knackig scharf und detailreich, der Kontrast kräftig. Die Farbgebung ist überwiegend natürlich, lediglich weiße Bildanteile strahlen mitunter durch das starke Kontrastverhältnis ein wenig zu hell. Ansonsten ist das Bild absolut sauber und liefert ebenso einen satten Schwarzwert. In dunkleren Bildbereichen ist sehr selten leichtes Korn auszumachen, welches aber nur marginal auffällt. Die Tonspur erweist sich trotz der lediglich in DTS-HD 2.0 vorliegenden Abmischung sowie der dialoglastigen Handlung als äußerst dynamisch und kraftvoll. Außerdem sorgen die klar voneinander getrennten Kanäle zusammen mit gezielt eingesetzter Effektverteilung für eine unerwartete Räumlichkeit bei passendem Equipment.

 

Auf einen Episodenguide wird an dieser Stelle verzichtet, da die einzelnen Episoden lediglich fortlaufend durchnummeriert wurden und keinen separaten Titel tragen.



Cover & Bilder © polyband Medien GmbH. All rights reserved.


Das Fazit von: MarS

MarS

Herausragend gespielt und absolut packend inszeniert erweist sich MotherFatherSon sowohl als intensives Familiendrama, wie auch als fesselnder Psychothriller. Gerade die Nähe zu den Figuren, die nicht nur inhaltlich, sondern auch auf visueller Ebene dargestellt wird, macht die BBC Miniserie zu einem wirklich unangenehmen Blick hinter die persönliche Fassade der Charaktere und die menschlichen Abgründe, die dahinter lauern. Wer Richard Gere in einer seiner ungewöhnlichsten, und dabei erschreckend glaubwürdigen Rolle sehen möchte, der kommt an MotherFatherSon ohnehin nicht vorbei - ebenso wenig, wie alle Fans von gelungenen Thrillerdramen.


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