Muhammad Ali
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BEWERTUNG |
23.05.2011 von PanikmikeDiese Dokumentation hat es in sich, denn Muhammad Ali ist eine Legende des Boxsports. Kaum jemand hat diesen Sport so geprägt wie er. Man bekommt Einblicke in das Leben Alis, den Boxsport und dem damaligen politischen Zeitgeist. Zehn seiner härtesten Gegner erzählen von Ihren Erlebnissen und Erfahrungen mit Muhammad Ali.
Boxen war früher ein Sport der Arbeiterklasse, geprägt von Auswanderern jüdischer, irischer, italienischer und sonstiger Herkunft. Damals war die Motivation der Boxer dem Milieu zu entfliehen und ein besseres Leben zu führen. Hinzu kamen die Probleme der Rassentrennung in Amerika. Kampf der Klassen und Rassen - Gleichberechtigung für alle.
Muhammad Ali oder Cassius Clay, wie er damals noch hieß, revolutionierte den damaligen Boxsport. Er war eine Klasse für sich. „Fliegen wie ein Schmetterling und stechen wie eine Biene“ war damals sein Credo. Ali war schnell und beweglich und sogar einer der schnellsten Halbschwergewichtler aller Zeiten in dieser Klasse. Seine Profikarriere startete er 1960 nach dem Gewinn der Olympischen Spiele in Rom. Von diesem Zeitpunkt an war Ali nicht mehr aufzuhalten.
„Ich bin der Größte.“ Muhammad Ali
Die Dokumentation gibt Einblicke in das Leben und die Vergangenheit von zehn Legenden des Boxsports. Jeder einzelne erzählt seine Geschichte und Erfahrungen mit der Boxlegende Muhammad Ali. Selbstverständlich kommen die Kämpfe natürlich nicht zu kurz. Darunter befinden sich Legenden wie George Chuvalo, Sir Henry Cooper, Larry Holmes, Leon Spinks, Ken Norton, Joe Frazier, Ernie Terrel, George Foreman, Ron Lyle und Earnie Shavers. Die Art der Interviews - die Farben und die guten Closeup-Aufnahmen - machen diese zu etwas besonderem. Spannend ist es ebenfalls zu sehen, wie die Helden des Boxsports heute aussehen und wie Ihre persönlichen Eindrücke von Muhammad Ali sind.
„Er ist zu hässlich. Ein Weltmeister sollte schön sein - so wie ich.“ Muhammad Ali
Neben den bekanntesten Boxkämpfen seiner Karriere bekommt man in dieser Dokumentation jedoch noch weit mehr geboten. Überaus interessant ist es mehr über die politischen und sozialen Hintergründe zu erfahren. So erfährt man in der Dokumentation von Cassius Clays Konvertierung zum Islam und seinem neuen islamischen Namen Muhammad Ali, seinen Kontakten zu Malcom X, Alis Engagement für die schwarze Bürgerrechtsbewegung Black Moslem, bis hin zu Alis Ächtung und Ausschluss aus dem Boxverband. Der Grund dafür war die Kriegsdienstverweigerung für den Vietnamkrieg im Jahre 1966.
Die Erzählungen seiner Boxkollegen kommen dabei sehr emotional und authentisch rüber. Nebenbei erfährt man auch mehr über das Leben des Erzählers selbst. Sehr berührt hat mich dabei die traurige Lebensgeschichte von George Chuvalo. Er erzählt von seiner Familie und seinen Söhnen, welche sich durch den Missbrauch von Drogen selbst getötet haben und den Selbstmord seiner Frau. Schnell wird einem wieder klar, dass hinter diesen Größen des Boxsports Menschen stecken, die es selbst nicht leicht im Leben hatten. Der Zuschauer wird auf eine chronologische Reise mitgenommen, welche die verschiedenen Stationen von Alis Karriere zeigt. So sind selbstverständlich auch Alis Kämpfe gegen Joe Frazier in der Dokumentation enthalten. Für diesen „Kampf des Jahrhunderts“ wurde 1971 sogar der Krieg kurzzeitig unterbrochen. Allein das zeigt den damaligen Stellenwert solcher Boxereignisse. Boxen war ein Politikum der damaligen Zeit.
Der einst stolze und arrogante Ali war zum Ende seiner Karriere nicht mehr das Box-Genie von damals. Dies mag auf die Anfänge der Parkinson Krankheit zurückzuführen zu sein, unter der Ali heute leidet. Leider hat Muhammad Ali nicht den richtigen Zeitpunkt für seinen Rückzug aus dem Boxgeschäft gefunden. Zum Ende hin wird dem Zuschauer die Tragik seines Lebens bewusst und man hat Mitleid mit diesem Großen des Boxsports. Eine Legende, die nicht abtreten wollte. Cover & Bilder © polyband Medien GmbH. All rights reserved. Das Fazit von: Panikmike
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