Pokemon 2 - Die Macht des Einzelnen

Pokemon 2 - Die Macht des Einzelnen

Originaltitel: Pokémon the Movie 2000 - The Power of One
Genre: Anime • Abenteuer
Regie: Kunihiko Yuyama • Michael Haigney
Laufzeit: DVD (74 Min) • BD (74 Min)
Label: Polyband
FSK 6

Pokemon 2 - Die Macht des Einzelnen   26.08.2019 von LorD Avenger

Nach jahrelanger Abwesenheit in den DVD-Regalen kehrt der zweite Pokémon-Kinofilm nun zurück in die Heimkinos, erstmalig auch auf Blu-ray...

 

Inhalt

 

Ebenso wie die zweite Staffel der Anime-Serie spielt auch der zweite Kinofilm auf den Orange-Inseln - einer Gegend, die in den Videospielen nie vorkam. Ash und seine Freunde legen an einem der tropischen Urlaubsparadiese an und werden sogleich von den Vorbereitungen zum örtlichen Inselfest überrascht. Das Kulturereignis erfordert einen Pokémon-Trainer, der zu den drei umliegenden Inseln reist und von dort legendäre Kugeln mitbringen muss, denen die Kraft der drei mächtigen Vogel-Pokémon innewohnen soll. Ash, der natürlich sofort Feuer und Flamme für den Auftrag ist, ahnt noch nicht, dass der skrupellose Sammler Lawrence in seiner fliegenden Festung Jagd auf Lavados, Arktos und Zapdos macht und damit droht, das gesamte natürliche Gleichgewicht der Erde durcheinanderzubringen. Sein Ziel ist das Hervorbringen des mythischen vierten Vogel-Pokémons Lugia, das in den Tiefen des Meeres schlummern soll.

 

Die ersten drei Pokémon-Filme, die ich damals auch allesamt im Kino gesehen habe, sind nicht nur ein Heiligtum meiner Kindheit, sondern auch mein absolutes Highlight dieses Film- und Fernseh-Franchises. Nachdem man sein Gegenstück Ho-Oh bereits in der allerersten Folge des Animes am Himmel sehen konnte, musste man auf Lugia - eins der mächtigsten legendären Pokémon der zweiten Generation und Titelmotiv der Silbernen Edition - bis zu diesem Film warten. Und für mich hatte sich das Warten damals genauso gelohnt wie der Kinobesuch beim ersten Film der Reihe. Während die Serie zum größten Teil immer nur Kinderkram war mit albernen kleinen Kurzgeschichten, ging es in den Filmen stets um das Schicksal der ganzen Welt - und so auch dieses Mal. Rund 20 Jahre später (der Film erschien Ende Dezember 2000 in deutschen Kinos und hatte annähernd zwei Millionen Zuschauer) hat der Film allerdings ein wenig seiner Wirkung eingebüßt und einem fallen die Mängel stärker auf, die man in seiner kindlichen Naivität und Begeisterung geflissentlich übersehen hatte.

 

Allen voran ist der Schurke Lawrence eine ziemliche Enttäuschung, der mit seiner Künstlichen Intelligenz alleine in dem gigantischen und vollkommen albernen Luftschiff durch die Gegend fliegt und offenbar seltene Pokémon sammelt - allerdings ohne jeglichen Grund, bzw. Erklärung seines Antriebs. Alles an Vorgeschichte, das er bekommt, ist, dass seine Sammelleidenschaft mit einer Mew-Sammelkarte begonnen hatte (dieselbe, die damals während des Kinobesuchs des ersten Films verteilt wurde). Noch dünner ist sein Abgang am Ende, wo er völlig in die Belanglosigkeit verschwindet und letztlich nur als Auslöser der eigentlichen Handlung fungiert. Er ist nicht einmal besonders markant oder interessant entworfen, wie z.B. der Collector aus Guardians of the Galaxy, der in den Filmen ja kaum eine tiefgründigere Geschichte aufzuweisen hat. Im Fokus steht einzig und allein die Naturkatastrophe, die durch das gestörte Gleichgewicht zwischen den Vogel-Pokémon entsteht und das Wetter auf der gesamten Erde beeinflusst.

 

Dann gibt es noch einige Kleinigkeiten, die einen von ihrer Logik her stören, aber wie selbstverständlich vorgeführt werden. Beispielsweise gibt es in diesem Film neben Mauzi sogar noch zwei weitere Pokémon, die in menschlicher Sprache sprechen, doch niemanden scheint das sonderlich zu überraschen. Auch als Ash die letzte Kugel holen soll und auf einem selbstgebauten Schlitten über das gefrorene Meer rast, gezogen von Schiggy (wohlgemerkt einer Schildkröte), Bisasam und Glurak, fragt man sich unweigerlich, warum er nicht direkt auf dem Rücken von Glurak sein Glück versucht oder von Lugia getragen wird, der ihn schließlich auch ganz selbstverständlich wieder zurückbringt.

 

Besonders gut gefallen in dieser Geschichte haben mir aber zum einen Team Rocket, die für den einzigen und dann auch noch tatsächlich funktionierenden Humor im Film verantwortlich sind und oben drauf zwei ganz außergewöhnliche Heldentaten vollbringen, die ihren Charakteren signifikant mehr Tiefe verleihen als man ihnen zugetraut hätte und zum anderen Misty, die überraschenderweise so etwas wie romantische Gefühle für Ash offenbart - kurz bevor sie im Rahmen der Geschichte trotzdem komplett abgeschoben wurde. Aber aus der Hochzeit wäre ohnehin nie etwas geworden, da Ash ja schließlich einfach nicht altern will.

 

Bildergalerie von Pokemon 2 - Die Macht des Einzelnen (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Die Neuveröffentlichung des ursprünglich auf Leinwand gelaufenen Films macht einen sehr guten Eindruck mit kräftigen Farben im 16:9-Format und sauberen Animationen. In einigen Szenen sieht man dem Film sein Alter auf technischer Ebene etwas an, allerdings so unterschwellig, dass es kaum ins Gewicht fällt. Deutlich saurer stößt mir da schon auf, wenn Ash eine handgroße runde Kugel in seine Westentasche schiebt, diese aber nicht im Geringsten ausbeult... Mit hochkarätigen Sprechern besetzt und im Dolby Digital-Sound präsentiert macht Die Macht des Einzelnen auch akustisch alles richtig und rundet das Heimkinoerlebnis vollends ab.



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Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Rein aus nostalgischen Gründen bedeutet mir der zweite Pokémon-Film aus dem Jahre 2000 eine ganze Menge und ich werde ihn immer wieder genießen (vor allem, weil er mit seinen 74 Minuten ein sehr kurzweiliges Erlebnis ist), obgleich mir dabei sicherlich auch immer wieder neue Schwächen auffallen werden, die der Anime aus rein objektiver Sicht zweifelsohne hat. Der lausige Schurke in alberner Flugfestung, die noch dazu in grauenvoller 3D-Animation dargestellt wird sowie einige Logiklöcher sind da nur die Spitze des Eisbergs. Jüngere Pokémon-Fans werden mit Charakteren wie Misty vielleicht nicht mehr allzu viel anfangen können, glücklicherweise bleibt Hauptaufhänger Lugia bis heute aktuell - erst letztes Jahr erschien ja der Film Die Macht in uns, wo das schwimmende Flug-Pokémon ebenfalls eine tragende Rolle spielte, leider aber ohne Bezug auf diesen Film hier. Gerade alteingesessene Fans werden Die Macht des Einzelnen mögen, wenn nicht sogar lieben und alle anderen sollten einfach nur ihre Erwartungen herunterschrauben, dann werden sicherlich auch sie angenehm unterhalten werden.


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