The Glass House

The Glass House

Originaltitel: The Glass House
Genre: Thriller
Regie: Daniel Sackheim
Hauptdarsteller: Leelee Sobieski • Stellan Skarsgård
Laufzeit: BD (106 Min)
Label: justbridge entertainment
FSK 16

The Glass House   03.10.2022 von MarS

Fast exakt ein Jahr nach dem Blu-ray Einstand des Thrillers The Glass House im Mediabook zum 20. Jubiläum, veröffentlicht Justbridge Entertainment den Film nun auch in der klassischen Standard-Variante...

 

Vorab direkt eine kurze Spoiler-Warnung, allerdings in Bezug auf die Veröffentlichung selbst:

Abgesehen davon, dass der Schreibfehler der Mediabook-Auflage ("Standhaus" anstatt "Strandhaus") für die Softbox-Variante nicht korrigiert wurde, sollten alle, die den Film nicht bereits kennen, die Inhaltsangabe auf der Rückseite komplett ignorieren, denn diese enthält nämlich einen nicht zu verachtenden, handlungsrelevanten Spoiler - auch wenn die Inszenierung aus dem daraus folgenden Twist kein allzu großes Geheimnis macht...

 

Inhalt

 

Als die 16-jährige Ruby Baker (Leelee Sobieski) nach einer langen Partynacht nach Hause kommt, ahnt sie noch nicht, dass ihr bisheriges Leben ein jähes Ende gefunden hat. Während Ruby mit ihren Freundinnen unterwegs war, hatten ihre Eltern einen tödlichen Autounfall, weshalb sie und ihr Bruder Rhett (Trevor Morgan) gemäß des Testaments kurzerhand in die Obhut von Terry (Stellan Skarsgård) und Erin (Diane Lane) Glass übergeben werden, die seit vielen Jahren mit den Bakers befreundet waren. Während Rhett sich am Reichtum seiner neuen Familie und deren modernem Strandhaus in Malibu erfreut, steht Ruby dem Ehepaar misstrauisch gegenüber, und ist alles andere als begeistert vom plötzlichen Schulwechsel, aber auch der fehlenden Privatsphäre im Haus der Glasses. Doch ist Rubys Misstrauen tatsächlich begründet, oder nur ein Produkt ihrer Einbildung, ausgelöst durch den traumatischen Verlust ihrer Eltern...?

 

Zugegeben: 20 Jahre nach der Produktion, und inzwischen aus dem offensichtlichen Teenager-Zielgruppenalter herausgewachsen, braucht man schon eine gewisse nostalgische Grundeinstellung, um mit The Glass House seinen Spaß zu haben, denn das Ganze läuft bei nüchterner Betrachtung doch sehr vorhersehbar, und an so mancher Stelle auch arg konstruiert ab. Vermutlich deshalb hat man sich dazu entschieden, bereits im Klappentext auf den Verlauf der Handlung einzugehen, und damit eben dieser nur wenig Gewichtung zuzuschreiben. Letzten Endes weiß The Glass House aber auch ohne den Einsatz der rosaroten Nostalgie-Brille selbst nach über zwei Jahrzehnten noch sehr gut zu unterhalten, und dabei sogar einen ordentlichen Spannungsbogen zu erzeugen, was neben der hochwertigen Inszenierung und der atmosphärischen Location, in der sich das Geschehen über weite Strecken abspielt, vor allem den stark agierenden Darstellern zu verdanken ist. Hier wissen allen voran Stellan Skarsgård und Leelee Sobieski zu überzeugen, die ihren Rollen die benötigte Präsenz und Ausstrahlung verleihen, während die übrigen Figuren - allerdings drehbuchbedingt - eher blass bleiben. Selbst Diane Lane und Bruce Dern verkommen hier zu austauschbaren Randnotizen, während sich das gesamte Geschehen auf das intensive, und äußerst unterhaltsame Psychoduell zwischen den beiden zentralen Charakteren konzentriert. Das The Glass House seinerzeit an den Kinokassen floppte, hat der Film jedenfalls nicht verdient, und über die Jahre haben dann doch noch recht viele Filmfans zurecht Gefallen an dem netten kleinen Psychothriller gefunden.

 

Bildergalerie von The Glass House (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Im Vergleich zu den bisherigen Veröffentlichungen auf DVD macht The Glass House mit der Blu-ray einen mächtigen Schritt nach vorn, und präsentiert sich durchaus auf solidem HD-Niveau. Die Schärfe ist gerade in Nahaufnahmen sehr gut, und offenbart dabei bisher unentdeckte Details, während natürliche Farben und ein ausgewogener Kontrastumfang einen schönen Look erzeugen. Lediglich in der Totalen wirkt das Bild mitunter sehr weich, und auch ein stetiges, ausgeprägtes Rauschen - vor allem auf hellen Flächen - kann die Herkunft des Ausgangsmaterials nicht verbergen. Die deutsche Tonspur hinterlässt einen zweigeteilten Eindruck. Während Effekte und Umgebungsgeräusche sehr dynamisch und kraftvoll im ganzen Raum verteilt werden, bleiben die Dialoge eher zentral im vorderen Boxenbereich hängen. Zudem wurden diese im Vergleich zum restlichen Sounddesign etwas zu leise abgemischt, wodurch sich kein homogenes akustisches Gesamterlebnis einstellt. 



Cover & Bilder © justbridge entertainment GmbH


Das Fazit von: MarS

MarS

 

The Glass House hat so seine narrativen Problemzonen, und auch mit Logik nimmt es das Drehbuch nicht allzu genau. Dennoch ist der Psychothriller ein immer wieder aufs Neue sehenswerter Genrebeitrag, der als Kind seiner Zeit sowohl hochwertig inszeniert wurde, wie auch mit Stellan Skarsgård und Leelee Sobieski zwei perfekt miteinander agierende Hauptdarsteller zu bieten hat, und dem es zudem gelingt, trotz aller Vorhersehbarkeit einen ordentlichen Spannungsbogen zu erzeugen. The Glass House ist ein linearer, einfach gestrickter, aber effektiver Thriller, den man sich immer wieder anschauen kann - und alleine das ist bereits mehr, als so manch anderer Genrebeitrag von sich behaupten kann.


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