The Knick - Staffel 1
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BEWERTUNG |
24.09.2015 von MarSKrankenhaus-Serien sind ein ganz eigenes Genre und meist mit dem Vorurteil des "Hausfrauenfernsehens" behaftet. Doch was 1985 mit der Schwarzwaldklinik seinen Anfang nahm ist mittlerweile dank Serien wie Dr. House oder auch Grey´s Anatomy zum Magneten nicht nur für Frauen geworden, was unter anderem auch an der immer häufiger auftretenden Verwendung von realen Krankheiten, Diagnosen und echten Fachbegriffen liegt. Der Regisseur Steven Soderbergh (Ocean´s Trilogie, Magic Mike) geht nun mit seiner Serie The Knick ganz neue Wege, denn er zeigt die Anfänge der heutigen Schulmedizin im frühen 20 Jahrhundert.
Dr. John Thakery (Clive Owen) ist nach dem Selbstmord eines Kollegen der neue Chefchirurg im Knickerbocker Hospital in New York, kurz The Knick. Neben dem Kampf um das Leben seiner Patienten bekämpft er seine eigenen Dämonen mit Hilfe von Kokain und Opium und forscht unaufhaltsam nach neuen medizinischen Methoden und Hilfsmitteln. Sein Stellvertreter, der dunkelhäutige Dr. Algernon Edwards, ist ebenso zielstrebig und leidenschaftlich wie Thakery, wird aber trotz seiner umfassenden und innovativen Kenntnisse im von Weißen dominierten Krankenhaus vorerst ignoriert und aufs Abstellgleis gestellt. Auch der tägliche Kampf um Patienten und Versuchspersonen mit den anderen New Yorker Krankenhäusern macht dem Knick sowohl finanziell als auch psychisch zu schaffen...
Eigentlich ist The Knick eine Krankenhaus-Serie wie jede andere auch. Es geht um die alltäglichen Probleme innerhalb des Personals und um die Behandlung diverser Patienten und Krankheiten. Doch Steven Soderbergh wäre nicht er selbst wenn er es dabei belassen würde, und so werden, nicht zuletzt dank der zeitlichen Ansiedlung der Serie, auch jede Menge andere Thematiken verarbeitet. So treffen die Charaktere in The Knick auf Rassenhass, haben erste Erfahrungen mit Elektrizität, bedienen sich an Drogen als wäre es eine Selbstverständlichkeit und der Kampf um Patienten und sogar Leichen zu Testzwecken ist wirklich wortwörtlich zu nehmen. Getragen wird das Geschehen zu großen Teilen von Hauptdarsteller Clive Owen, der einem ab der ersten Folge als Idealbesetzung erscheint. Aber auch die übrigen Darsteller müssen sich nicht hinter ihm verstecken, denn neben der atmosphärischen Dichte der Inszenierung sind auch die einzelnen Charaktere mehr als überzeugend. Auch wenn die Serie über weite Strecken handlungstechnisch nahezu auf der Stelle tritt und sich sehr viel Zeit nimmt, wird The Knick zu keiner Zeit langweilig oder langatmig, denn stets zum rechten Zeitpunkt sorgen teilweise verstörende und blutige Operationen für den nötigen Kick in der Handlung und hinterlassen immer wieder ein mulmiges Kopfschütteln beim Zuschauer auf Grund der damals gängigen Praktiken. Interessant und im ersten Moment gewöhnungsbedürftig ist der elektronische, treibende Soundtrack/Score der Serie, der sich aber wider Erwarten hervorragend ins Geschehen einfügt und auf Dauer einen eigenen Part in der Inszenierung einnimmt.
Das Bild der Blu-ray ist sehr gut. Auch wenn immer wieder Unschärfen auftreten, die häufig jedoch stilmittelbedingt sind, ist die Grundschärfe hervorragend und offenbart stets jede Menge Details - sehr zum Leidwesen von schwachen Zuschauer-Mägen während den Operationen. Die Farbgebung ist sehr schön: Erdig und schmutzig in Außenaufnahmen, trist und steril während den Aufnahmen innerhalb des Krankenhauses. Kontrast und Schwarzwert sind stimmig, das satte Schwarz verschluckt hin und wieder kleinere Details. Der Ton ist trotz des Genres der Serie unerwartet atmosphärisch und zeigt immer wieder Bedarf an allen Boxen der Surroundanlage. Vor allem der grandiose Soundtrack/Score kommt perfekt zur Geltung. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
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